Bürger haben das letzte Wort Stadtrat gibt grünes Licht für Olympia-Bewerbung

Die Pläne für Olympische Spiele in München werden immer konkreter. Nachdem der Stadtrat sein Go für eine Bewerbung gegeben hat, liegt es nun an den Bürgern.
Der Münchner Stadtrat hat am Mittwoch grünes Licht für eine Bewerbung um die Austragung von Olympischen Sommerspielen in der bayerischen Landeshauptstadt gegeben. Diese muss nun bis zum 31. Mai offiziell beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht werden. Zugleich wurde ein Bürgerentscheid angestoßen – denn ohne die Zustimmung der Bevölkerung will die Stadt das milliardenschwere Großprojekt nicht stemmen.
Dabei ist laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage im Auftrag der Stadt München bereits eine klare Tendenz zu erkennen. So standen zuletzt 66 Prozent der Befragten einer Bewerbung positiv gegenüber. Olympische Spiele in München ablehnen würden hingegen knapp 31 Prozent. Rund drei Prozent der Befragten hatten keine Meinung zu dem Thema.
Breite Zustimmungen aus der Münchner Politik
Gegen die Stimmen von ÖDP/München-Liste und die Linke/die Partei sprach sich die große Mehrheit des Gremiums für eine Bewerbung aus. Kathrin Abele, sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, sagte: "Die Olympischen Spiele ausrichten – das ist ein Jahrhundertereignis. Wir freuen uns sehr über ein Sommermärchen voller sportlicher Highlights." Die Bewerbung sei "eine große Chance" für die Stadt, um sportlich, kulturell und infrastrukturell neue Impulse zu setzen.
Auch Clemens Baumgärtner, Oberbürgermeister-Kandidat der CSU für die anstehenden Wahlen im kommenden Jahr, zeigte sich angesichts der Entscheidung erfreut. "Wir können Großveranstaltungen und haben das unter anderem mit den European Championships 2022, den Spielen der Fußball-EM und Champions League sowie den Großkonzerten von Adele schon bewiesen." Er hoffe nun auf einen positiven Ausgang des Bürgerentscheids.
Die Grünen, Rosa Liste und Volt begrüßte den Beschluss der Vollversammlung ebenfalls. Für die Fraktion sei immer klar gewesen, dass Olympische Spiele von einer Mehrheit der Bevölkerung getragen werden müssen, hieß es in einem Statement. Dass sich die Stadt auf einen umfassenden Kriterienkatalog eingelassen habe, mit dem sichergestellt werden soll, dass die Spiele ökologisch, klimafreundlich und mit einem langfristigen Mehrwert verbunden sind, sei ein positives Zeichen.
Söder kündigt "starkes Angebot" für "gute Spiele" an
Zuvor hatten sich schon die bayerische Staatsregierung und die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft klar für eine Bewerbung positioniert. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte auf einer Pressekonferenz in der Vorwoche: "Wir finden, die Olympischen Spiele sollten in München sein." Zugleich kündigte er an, dem DOSB eine "exzellente Bewerbung" vorlegen zu wollen. "Wir machen ein starkes Angebot für nachhaltige, gute und vor allem sympathische Spiele in Bayern."
Als Argument für eine Bewerbung nannten Söder und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), dass in der Stadt bereits viele Sportstätten von den Olympischen Spielen 1972 vorhanden seien. Zudem wurden in den vergangenen Jahren neue Sportstätten, wie etwa die Allianz Arena oder der SAP Garden, gebaut. "Wir haben fast alles da", sagte Söder. Reiter sprach von den "nachhaltigsten Spielen" aller Zeiten.
Die Kosten für eine Bewerbung setzte der OB mit sechs bis sieben Millionen Euro an. Dies sei für ein Weltsportereignis ein Betrag, "den man investieren kann". Konkrete Zahlen für das Großereignis selbst können die Verantwortlichen dagegen noch nicht liefern. Sie gehen aber davon aus, dass rund 95 Prozent über private Quellen wie Sponsoring, Ticketverkauf und Medienrechte abgedeckt würden.
Bürger sollen Ende Oktober über Olympia entscheiden
Sollten die Bürgerinnen und Bürger bei der Abstimmung mehrheitlich mit "Ja" stimmen, könnten die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele entweder 2036, 2040 oder 2044 Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen Sportbegeisterte aus aller Welt in die bayerische Landeshauptstadt locken. Geplant ist der Bürgerentscheid für den 26. Oktober.
Kritiker argumentieren, dass die Ausrichtung der Spiele viel zu teuer wäre und unwägbare Risiken mit sich bringen würde. So sagte Tobias Ruff, Fraktionsvorsitzender der ÖDP/München-Liste: "Wer Olympia nach München holen will, treibt eine Stadt am Rande des Kollapses vollends über die Klippe." Er befürchte, dass durch die Spiele die Lebenshaltungskosten explodieren und der Wohnraum weiter verknappt wird.
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
- Pressemitteilung der SPD-Stadtratsfraktion vom 28.05.2025
- Pressemitteilung des CSU-Bezirksverbands München vom 28.05.2025
- Pressemitteilung der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste vom 28.05.2025
- Rathaus-Umschau der Stadt München vom 27.05.2025
- youtube.com: "Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung (20.05.2025)"