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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Inklusive Seitenhieb gegen OB Reiter "Löwen" feiern ihre Wiesn-Serie im "Himmel der Bayern"
Für die Münchner "Löwen" geht es bestens gelaunt aufs Oktoberfest. Dort werden sie von Oberbürgermeister Dieter Reiter empfangen, der bekennender FC-Bayern-Fan ist.
Wie viele Maß sie trinken dürfen, wollte Argirios Giannikis seinen Spielern nicht vorschreiben. "Es gibt keine Vorgaben heute. Die Jungs sind Profis genug, da habe ich vollstes Vertrauen", sagte der Trainer von 1860 München am Dienstagabend beim traditionellen Wiesnbesuch seiner Mannschaft. Der 44-Jährige wirkte gelöst, entspannt, gelassen. Das sah vor eineinhalb Wochen noch anders aus.
Damals belegten die "Löwen" mit nur drei Punkten aus fünf Partien den vorletzten Platz in der Tabelle der 3. Liga. Die Partie bei Arminia Bielefeld am Tag des Wiesn-Auftakts war für Giannikis fast schon so etwas wie ein Endspiel. Gerüchte über ein mögliches Aus des Trainers bei einer neuerlichen Niederlage machten die Runde. Was folgte, waren drei Siege binnen acht Tagen gegen die Arminia, Hannover II und die Reserve von Borussia Dortmund.
TSV-Präsident stichelt gegen Oberbürgermeister Reiter
Zur Belohnung hatte der Coach seiner Mannschaft schon am Sonntag einen kleinen Besuch auf dem Oktoberfest gestattet. In der Bräurosl feierten die Spieler die jüngste Erfolgsserie. "Es war ein gelungener Abend. Wir haben sehr viel gelacht, Spaß gehabt und sind noch mal enger zusammengerutscht. Mit neun Punkten aus der Englischen Woche kann man so einen Mannschaftsabend auf jeden Fall gut gestalten", berichtete Stürmer Maximilian Wolfram am Dienstag bei der zweiten Runde auf der Wiesn.
In ihrer schicken "Löwen-Tracht" waren sie alle im Hacker-Festzelt erschienen: die Spieler mit ihren Frauen und Freundinnen, das Trainerteam sowie Sport-Geschäftsführer Christian Werner und TSV-Präsident Robert Reisinger. Der ließ es sich nicht nehmen, ein klein wenig gegen den ebenfalls anwesenden Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu sticheln. "Mein Wahlergebnis (nach Prozent, Anm. d. Red.) war besser als Ihres", scherzte er. "Dafür habe ich mehr Stimmen bekommen", entgegnete Reiter schlagfertig.
Oben, auf der Empore im "Himmel der Bayern", wie das Hacker-Festzelt auch genannt wird, gab es für den OB sowie Sportbürgermeisterin Verena Dietl (SPD) Geschenke. Beide erhielten jeweils ein Wiesn-Trikot der "Löwen". Ein Präsent, über das sich Dietl deutlich mehr gefreut haben dürfte als Reiter. Denn während die 44-Jährige bekennende "Löwin" ist, die das Grünwalder Stadion in der Vergangenheit gar als ihren Lieblingsplatz in München bezeichnete, schlägt Reiters Herz bekanntermaßen für den FC Bayern.
"Löwen" wollen Wiesn-Zeit mit Sieg beenden
Ein Roter unter Blauen – das war an diesem ausgelassenen Abend aber nicht mehr als eine Randnotiz. Im Vordergrund stand das Gemeinschaftsgefühl und die Freude über den jüngsten Erfolgslauf. Wobei allen Beteiligten bewusst war, dass es fatal wäre, sich nun auf diesem auszuruhen. Zumal am Samstag (Anpfiff: 14 Uhr) mit Zweitligaabsteiger SV Wehen Wiesbaden eine alles andere als leichte Aufgabe auf 1860 wartet.
"Wir wissen alle, dass am Wochenende ein wichtiges Spiel ist. Daher werden wir heute alles im Rahmen genießen", sagte Verteidiger Tim Danhof. Trainer Giannikis erklärte: "Wir werden ein paar Stunden Spaß haben, und dann richten wir morgen den vollen Fokus auf Wiesbaden." Ein Sieg gegen die Hessen würde schließlich die perfekte Wiesn-Zeit der "Löwen" abrunden, die letztmals 2017 bei ihrem Regionalliga-Gastspiel alle Partien während des Oktoberfests gewinnen konnten.
- Reporter vor Ort
- Eigene Recherchen