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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Im Kurzporträt Diese Kandidaten treten für den Wahlkreis München West/Mitte an
Wirtschaft, Klima, Pflege: Die Münchner Kandidaten für die Bundestagsparteien sind vielfältig, ebenso ihre Interessen in der Politik. Wer sie sind und wofür sie stehen.
Am Sonntag, 23. Februar, wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Jede Partei stellt dazu pro Wahlkreis einen Direktkandidaten, auch im Münchner Westen und der Innenstadt. Dazu gehören die Stadtteile Laim, Schwanthalerhöhe, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Neuhausen-Nymphenburg, Pasing-Obermenzing, Allach-Untermenzing und Aubing-Lochhausen-Langwied. Welche Direktkandidaten haben die besten Chancen und was unterscheidet sie? t-online hat mit Ihnen gesprochen.
Im Wahlkreis München West/Mitte holt seit fast 50 Jahren traditionell die CSU das Direktmandat, in den letzten beiden Wahlen mit dem Kandidaten Stephan Pilsinger. Er tritt auch in diesem Jahr wieder an.
CSU: Stephan Pilsinger
Der CSU-Politiker Stephan Pilsinger sitzt seit 2017 im Bundestag. Er möchte in der dritten Wahlperiode in Folge erneut Abgeordneter für München West/Mitte werden, weil er sich um die Demokratie in Deutschland sorge, sagt er im Gespräch mit t-online. Nebenbei arbeitet Pilsinger als Arzt auf dem Land außerhalb von seiner Heimatstadt München – gerade dort bemerke er einen enormen Zuwachs der AfD, sagt der 37-Jährige.
Die Hauptthemen dieser Wahl seien Migration und Wirtschaft, sagt Pilsinger, auch in München. Immer mehr Menschen ziehe es in die Stadt, darunter leide die Lebensqualität. Pilsingers Lösung: Pendlerpauschalen erhöhen und das Deutschlandticket erhalten. "München kann nicht ewig wachsen", sagt der Politiker.
Pilsingers drei wichtigsten Themen:
- Wirtschaft
- Illegale Migration begrenzen
- Gesundheitspolitik
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Grüne: Dieter Janecek
Bei der letzten Bundestagswahl 2021 galt der Grünen-Politiker Dieter Janecek als der größte Konkurrent Pilsingers – nur um wenige Stimmen verlor er den Kampf um das Direktmandat. Letztendlich schaffte er es dennoch über die Landesliste ins Parlament, doch bei dieser Wahl möchte er das Mandat für sich gewinnen. Er bezeichnet sich selbst als "pragmatischen Realo", zusätzlich soll ihm seine Regierungserfahrung in die Karten spielen.
Für München möchte er die Mietpreisbremse verlängern, die im Freistaat Ende 2025 ausläuft. Außerdem fordert er nach eigenen Angaben neue Programme, damit mehr Neubauten entstehen können, und eine "klimaneutrale Wirtschaft", wie Janecek sagt.
Janeceks drei wichtigsten Themen:
- Grüne Wirtschaft
- Gerechte Mietpolitik
- Mehr Diversität
SPD: Seija Knorr-Köning
Für die SPD kandidiert die 30-jährige Seija Knorr-Köning. Für die Kommunalpolitikerin wäre es die erste Amtszeit im Bundestag – bei der letzten Wahl trat sie zwar schon einmal an, verlor allerdings gegen ihren CSU-Konkurrenten. Knorr-Köning arbeitet als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Intensivstation in einer Münchner Klinik. Ihr Schwerpunkt ist die Gesundheitspolitik.
Vor allem in München, wo das Leben teurer ist als in anderen deutschen Großstädten, brauche es eine Kindergrundsicherung, sagt Knorr-Köning. Außerdem fordert sie einen Transformationsfonds für Kliniken, damit München als zentraler Versorgungsstandort erhalten bleiben kann, und dass gemeinnützige Träger von Kliniken finanziell gestärkt werden.
Knorr-Könings drei wichtigsten Themen:
- Bezahlbare Gesundheits- und Pflegeversorgung
- Chancengerechtigkeit
- Bezahlbares Leben
Weitere Kandidaten
Auch andere Parteien stellen Direktkandidaten zur Bundestagswahl auf, die aber erfahrungsgemäß geringere Chancen haben. Hier alle Direktkandidaten im Überblick:
Partei | Direktkandidat |
---|---|
CSU | Stephan Pilsinger |
Die Grünen | Dieter Janecek |
SPD | Seija Knorr-Köning |
FDP | Lukas Köhler |
AfD | Thomas Baack |
Volt | Alexandra Lang |
Die Linke | Nicole Gohlke |
Freie Wähler | Richard Panzer |
Unabhängig | Leonie Lieb |
So funktioniert die Wahl
Jeder Wähler hat zwei Stimmen: Die Erststimme bekommt der Direktkandidat einer bestimmten Partei. Die Zweitstimme hingegen geben Berechtigte einer Partei selbst. Diese hat im Voraus eine Liste mit sogenannten Listenkandidaten erstellt. Je mehr Zweitstimmen eine Partei bekommt, desto mehr Kandidaten dieser Liste kann sie in den Bundestag schicken.
Während die Verteilung über die Liste oft eher im Hintergrund abläuft, nutzen die Parteien ihre Direktkandidaten, um sich im entsprechenden Wahlkreis zu präsentieren und Wahlkampf zu machen.
- Gespräche mit den Kandidaten