Vor Saisonstart in Essen "Löwen"-Trainer über Investoren-Wirrwarr: "Darf uns nicht belasten"

Die Münchner "Löwen" starten am Freitagabend auswärts in Essen in die neue Saison. Trainer Patrick Glöckner stapelt vorher tief und äußert sich zum geplatzten Investorendeal.
Seinen Ruf als Chaosklub hat 1860 München in der Sommerpause einmal mehr bestätigt. Erst verkündeten die "Löwen" Anfang Juli, dass Investor Hasan Ismaik seine Anteile am Verein nach 14 Jahren an eine Schweizer Familienholding verkaufe. Daraufhin wurde zwei Wochen lang spekuliert, wer der Käufer sein könnte – eine kuriose Verwechslung inbegriffen –, ehe Ismaik plötzlich erklärte, zumindest vorerst doch nicht verkaufen zu wollen.
Das Investoren-Wirrwarr schlug hohe Wellen in den Medien, vor allem aber bei den in den vergangenen Jahren oftmals so leidgeplagten Fans. Allein die Drittliga-Mannschaft des TSV zeigte sich weitgehend unbeeindruckt. In der Vorbereitung auf die am Freitagabend bei Rot-Weiss Essen (Anpfiff: 19 Uhr) startende Saison feierte "Sechzig" sechs Siege in sieben Testspielen. Hinzu kam der Erfolg in der ersten Runde des bayerischen Toto-Pokals.
Ismaik sucht keinen Kontakt zur Mannschaft
"Der mögliche Investorenwechsel war bei uns im sportlichen Bereich kein Thema", erklärte Cheftrainer Patrick Glöckner am Mittwoch auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit RWE. Er selbst habe mit Ismaik, der sich in dieser Woche für Gespräche mit dem Vereinspräsidium über die weitere Zukunft von 1860 in München trifft, keinen Kontakt gehabt. "Weder das Trainerteam noch die Spieler haben ihn getroffen", erklärte er auf Nachfrage von t-online.
Ohnehin sei die Aufgabe von ihm und seiner Mannschaft lediglich, den Verein bestmöglich auf dem Platz zu repräsentieren. "Alles andere darf uns nicht belasten und beschäftigen. Wir sind hier, um Fußball zu spielen und nicht irgendwelche anderen Themen zu bearbeiten", stellte er klar. Voller Fokus also auf den Auftakt in Essen und das Erreichen der Saisonziele.
1. Spieltag
Das Wort "Aufstieg" wollte Glöckner in diesem Zusammenhang zwar tunlichst nicht in den Mund nehmen, dass er mit den "Löwen" aber – wie es Sport-Geschäftsführer Christian Werner bereits vorab formuliert hatte – "oben mitspielen" möchte, daraus machte er keinen Hehl. Aber: "Das Ziel muss demütig angegangen werden." Mindestens fünf bis sechs andere Klubs zähle er mit zu den Aufstiegsfavoriten.
Glöckner erklärt 1860 zum Außenseiter in Essen
Einen erwähnte er namentlich: Rot-Weiss Essen. Entsprechend, mit reichlich Demut im Gepäck, treten der Trainer und sein Team am Donnerstag die achtstündige Busfahrt in Richtung Ruhrpott an. Trotz namhafter Zugänge wie Kevin Volland oder Florian Niederlechner sei sein Team keineswegs in der Favoritenrolle. "Wir sind der Außenseiter an der Hafenstraße", stapelte der 48-Jährige fast schon ein bisschen zu tief.
Vor allem mit Blick auf den 4:0-Testspielerfolg am vergangenen Samstag bei Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg. "Das, was wir in Regensburg gesehen haben, ist eine kleine Messlatte, was die Mannschaft spielen kann und was wir sehen wollen", erklärte Glöckner. Daher habe er auch keinen Grund, sein Team im Vergleich zur geglückten Saison-Generalprobe zu verändern. "Wir werden so beginnen wie gegen Regensburg."
Mit dieser Elf wollen die "Löwen" in Essen gewinnen: Dähne – Voet, Verlaat, Dulic – Pfeifer, Jacobsen, Deniz, Danhof – Volland – Haugen, Niederlechner
- Reporter vor Ort