"Wäre nicht der Käufer gewesen" Angeblicher 1860-Investor war wohl nur ein Mittelsmann

Der vermeintliche neue "Löwen"-Investor Matthias Thoma räumt mit Spekulationen um seine Rolle auf. Demnach wollte er selbst den Klub nie kaufen.
Nächstes Kapitel im geplatzten Investorendeal bei 1860 München: Im Gespräch mit dem Portal "dieblaue24" hat sich erstmals Matthias Thoma öffentlich zu Wort gemeldet. Der 57-jährige Deutsche, der in der Schweiz lebt, galt bis zum Verkaufsrückzieher von Hasan Ismaik am vergangenen Freitag als der neue Investor der "Löwen". Doch nun hat er klargestellt, dass dies so nicht ganz korrekt sei.
"Ich wäre nicht der Käufer gewesen", sagte er demnach in einem Telefonat mit dem Portal. Stattdessen habe er lediglich für den vorgesehenen Käufer gesprochen, sei folglich eine Art Vermittler gewesen. "Das hat bislang noch keiner kommuniziert." Wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) inzwischen herausgefunden haben will, soll es sich bei dem Investor um die Helvetic Corporate Finance SA handeln.
Kritik an frühzeitiger Bekanntgabe des Investorenwechsels
Laut dem Eintrag im Schweizer Zentralen Firmenindex hat die Firma ihren Sitz in Genf. Sie ist demnach spezialisiert auf die "Erbringung von Dienstleistungen im Handels- und Finanzbereich, Beratung bei der Veräußerung und dem Erwerb von Unternehmen, Unterstützung bei der Finanzierung von Unternehmen, Verwaltung von Beteiligten".
Dass die als alleinige Verwaltungsrätin mit Einzelunterschrift angegebene Megan Susannah Marie Heath die eigentliche Investorin sein soll, darf jedoch bezweifelt werden. Schließlich war in der am 5. Juli veröffentlichten Mitteilung der "Löwen" von einer "Schweizer Familienholding" die Rede, die sich mit Ismaik über die Übernahme seiner Anteile geeinigt habe.
Die frühzeitige Herausgabe dieser Mitteilung am Tag vor der Mitgliederversammlung kritisierte Thoma im Gespräch mit "dieblaue24", da der Verkauf zu diesem Zeitpunkt noch nicht in trockenen Tüchern war. Letztendlich habe das Vorgehen der Verantwortlichen gezeigt, "dass Schnellschüsse nur selten zum Erfolg führen".
Thoma will Ismaik nie persönlich getroffen haben
Wie er weiter erklärte, habe er selbst nie mit Hasan Ismaik gesprochen. Dies sei für ihn "von Anfang an sehr seltsam" gewesen. So habe er lediglich Kontakt zum Juristen des jordanischen Geschäftsmanns gehabt. Dies deckt sich mit dem Bericht der "SZ", die berichtet, dass bei der Unterzeichnung des Kaufvertrags am 3. Juli weder Thoma noch Heath oder Ismaik vor Ort in Frankfurt am Main gewesen seien. Alle ließen sich stattdessen von ihren Anwälten vertreten.
Warum der Deal letztendlich scheiterte, wollte Thoma nicht verraten. Zwar wisse er, woran es gelegen habe – doch er wolle "nicht weiter Öl ins Feuer gießen". Ismaik hatte zuvor in einem Statement auf Instagram erklärt: "Ein Rückzug meinerseits würde dem TSV 1860 nicht helfen – im Gegenteil." Aus diesem Grund habe er sich entschieden, den angestoßenen Verkaufsprozess zu stoppen.
- dieblaue24.com: "db24 exklusiv: Jetzt spricht Thoma!"
- sueddeutsche.de: "Zefix, die Spur führt nach Genf"
- zefix.ch: Eintrag der Helvetic Corporate Finance SA
- moneyhouse.ch: Eintrag der Helvetic Corporate Finance SA
- Pressemitteilung des TSV 1860 München vom 5. Juli 2025