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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ehrgeiziges Ziel CSU wählt Baumgärtner zum OB-Kandidaten

Die Münchner CSU hat die Weichen für die Kommunalwahl gestellt: Sie schickt den Ex-Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner ins Rennen um den OB-Sessel.
Rund zehn Monate vor der Kommunalwahl hat sich die CSU in München mit breiter Mehrheit hinter ihren Spitzenkandidaten gestellt. Mit 98 Prozent der Stimmen schickten die Kreisdelegierten auf einer Versammlung am Dienstagabend Clemens Baumgärtner ins Rennen um den Oberbürgermeisterposten der Landeshauptstadt. Von 137 Delegierten stimmten 134 für Baumgärtner. "Das ist ein gigantisches Ergebnis", kommentierte Baumgärtner. "Ich freu' mich auf den Wahlkampf."
Der 48-jährige Münchner will den amtierenden Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) vom Rathausthron stoßen. Gewählt wird am 8. März 2026. Baumgärtner war als einziger Kandidat seiner Partei zur Abstimmung vorgeschlagen worden. Seit 1996 ist er kommunalpolitisch aktiv, zuletzt war er sechs Jahre lang Wirtschaftsreferent der Stadt und damit auch Chef des Oktoberfests ("Wiesnchef"). Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte der Bezirksvorstand der CSU Baumgärtner einstimmig als Spitzenkandidat für die Kommunalwahl nominiert.
Josef Schmid ist Baumgärtners Wahlkampfmanager
In seiner Rede vor den Delegierten verwies der gelernte Jurist immer wieder auf die Zeit zwischen 2014 und 2020, als die CSU an der Stadtregierung in München zuletzt beteiligt war. Diese sechs Jahre hätten der Stadt gutgetan, er wolle diese Geschichte weiterschreiben. Der damalige zweite Bürgermeister und heutige CSU-Landtagsabgeordnete Josef Schmid ist nun Baumgärtners Wahlkampfmanager.
Die aktuelle grün-rote Rathauskoalition warf Baumgärtner vor, die Stadt mit Baustellen lahmzulegen, andererseits mit einem Zick-Zack-Kurs zu führen: Mal werde ein Radweg gebaut, mal nicht. Baumgärtner betonte, weiterhin auch Autos und Lkws Platz in der Innenstadt Platz zu geben.
OB-Wahl in München: CSU will stärkste Kraft werden
Sein Ziel steckt Baumgärtner nach eigenen Worten hoch: Die CSU wolle die stärkste Kraft im Rathaus werden – und er Oberbürgermeister, um "diese Stadt zu regieren und mit aller Demut auf den richtigen Weg zu führen". Zu den Schwerpunkten im Wahlkampf will Baumgärtner neben Verkehr auch das Thema Sicherheit und Ordnung in den Mittelpunkt stellen. Er stehe für "klare Kante" und eine "Null-Toleranz-Politik" bei der Kriminalität: "Ich will keine Drogenumschlagplätze und keine Clan-Kriminalität."
Es sei ihm außerdem wichtig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Er sei bereits unterwegs auf einer Zuhörtour durch die Stadt. Auf die erste Station Sendling sollen zwei Dutzend Stadtbezirke folgen. Damit wolle er zeigen, "dass die CSU keine Politik am Reißbrett macht, sondern dass wir uns an dem orientieren, was die Menschen draußen wollen".
Amt des Oberbürgermeisters fest in der Hand der SPD.
Das Amt des Münchner Oberbürgermeisters ist allerdings seit Jahrzehnten fest in der Hand der SPD. Mit Erich Kiesl hatte von 1978 bis 1984 zuletzt ein CSU-Politiker den Posten inne. Danach folgten die SPD-Politiker Georg Kronawitter, Christian Ude und schließlich Dieter Reiter (alle SPD).
Baumgärtners Amtszeit als Wirtschaftsreferent und Leiter des Oktoberfests war im Februar zu Ende gegangen. Sein Nachfolger in diesen Ämtern ist der frühere Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD).
- Reporter vor Ort