Gastauftritt "Dahoam is Dahoam": Wie Markus Söder in der Serie für einen Eklat sorgte
Markus Söder sorgte einst für Aufsehen mit einem Gastauftritt in der BR-Serie "Dahoam is Dahoam". Die Folge heizte die Diskussion um Politiker in Unterhaltungsshows an.
Markus Söder hat schon immer ein Gespür für die mediale Inszenierung seiner Person bewiesen. Ob in Tracht bei Volksfesten oder mit markanten Auftritten in Talkshows – der bayerische Ministerpräsident weiß, wie er Kameras auf sich zieht. Und das wenigstens seit 2015, als Söder Finanz- und Heimatminister war. Damals spielte er in der BR-Serie "Dahoam is Dahoam" sich selbst und sorgte mit seinem Gastauftritt für eine heftige Debatte. Die Opposition sprach damals von "dreistestem Politiker-Placement".
Worum ging es? In der Folge 1449 "Politische Wurst-Phobie" blieb Söder mit seinem Dienstwagen im fiktiven Lansing im Straßengraben stecken. Die resolute Serienfigur Vroni Brunner, später als Bürgermeisterin vorgestellt, nahm ihn in ihrem roten Lieferwagen mit – ein kleiner Seitenhieb auf Söders Parteizugehörigkeit: Rot sei schließlich nicht seine Lieblingsfarbe, scherzte der Minister für das TV-Drehbuch.
"Dahoam is dahoam": Oppostion reagierte scharf
Eigentlicher Stein des Anstoßes war aber, dass Söder im Laufe der Episode ausführlich die Gelegenheit nutzte, um sein damaliges politisches Hauptthema zu platzieren: den Kampf gegen die Abwanderung aus ländlichen Gebieten. "Da machen wir 'ne ganze Menge – mehr als jedes andere Bundesland. Bayern ist Vorbild in Deutschland", ließ er sich selbst sagen.
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Die Opposition reagierte scharf. Der damalige Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann warf dem BR vor, "Werbung für die Staatsregierung" zu machen, und kritisierte den Auftritt als "Verquickung von Politik und Unterhaltung". Hartmann kündigte an, das Thema im BR-Rundfunkrat zu thematisieren. Besonders stieß auf, dass Söder in der Folge minutenlang die vermeintlichen Erfolge der CSU-Politik herausstellen durfte. "Das gehört nicht in eine Unterhaltungssendung und hat keinen Bezug zur Handlung", so Hartmann.
Auch die SPD schloss sich der Kritik an. Der Bayerische Rundfunk verteidigte den Gastauftritt jedoch als Teil des Serienkonzepts, reale Politiker in die Handlung einzubauen. Die damalige BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz betonte, der Text sei vom Autorenteam verfasst worden, Söder habe lediglich einige Formulierungen angepasst. Andere Politiker wie Christian Ude (SPD) oder Claudia Roth (Grüne) seien ebenfalls angefragt worden.
Gastauftritt bei "Dahoam is Dahoam": Söder gab sich gelassen
Söder selbst gab sich gewohnt gelassen. Die Kritik nannte er "kleinkariert". Er habe nur die Wahrheit gesagt und keinen Einfluss auf das Drehbuch gehabt. Probleme mit politischen Botschaften in der Serie sehe er nicht. "Das ist doch nichts Weltbewegendes", erklärte er. "800.000 Zuschauer – dafür müssen Sie 800 Bierzelte füllen", kommentierte er später die Reichweite der Serie. Auf Twitter postete er stolz ein Foto mit einem Lebkuchenherz und dem Schriftzug '"Dahoam is Dahoam".
Der Bayerische Rundfunk reagierte auf die anhaltende Kritik einige Tage nach Ausstrahlung und sperrte die Folge in der Mediathek. Der damalige BR-Intendant Ulrich Wilhelm zeigte sich selbstkritisch. Zwar sei es nicht unüblich, dass Politiker in Serien oder Shows auftreten – wie etwa Christian Ude in "München 7" oder Gerhard Schröder bei "Wetten, dass....". Problematisch sei jedoch, dass Söders Auftritt mit politischen Inhalten verknüpft gewesen sei.
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- Eigene Recherche
- sz.de: "Söder versteht die Aufregung nicht" vom 22.1.2015