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München

FC-Bayern-Star Thomas Müller: Nach Einbruch wird das Urteil erwartet


Prozess am Landgericht
Uhren-Klau bei Thomas Müller: Urteil steht bevor

Von Patrik Stäbler

25.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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Thomas und Lisa Müller: Die beiden unterstützen sich gegenseitig bei ihren Turnieren.Vergrößern des Bildes
Thomas und Lisa Müller: Das Ehepaar war nicht zu Hause, als Einbrecher bei ihnen einstiegen (Archivbild). (Quelle: Dwi Anoraganingrum/imago-images-bilder)

Während Thomas Müller beim Spiel für den FC Bayern ist, nutzen Einbrecher seine Abwesenheit aus. Ein Täter gesteht und handelt mit dem Gericht eine Strafe aus.

Nove N. und seine zwei Kompagnons wissen wohl sehr genau, in welches Haus sie da gerade einsteigen, als sie am 13. September 2022 mit einem Brecheisen die Terrassentür aufstemmen. Und somit können die Einbrecher sicher sein, dass der Besitzer an diesem Abend nicht daheim ist – denn der 34-Jährige bestreitet zeitgleich in der Allianz Arena für den FC Bayern München ein Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona. Sein Name: Thomas Müller.

Während der Profi-Kicker und sein Team einen 2:0-Heimsieg landen, machen die Diebe im Haus von Lisa und Thomas Müller in Otterfing circa 30 Kilometer südlich von München fette Beute: Sie entwenden Schmuck, Bargeld und etliche hochpreisige Armbanduhren im Wert von knapp einer halben Million Euro. Für diesen Einbruch muss sich Nove N. seit Mitte Juni vor dem Landgericht München II verantworten; am Mittwoch wird das Urteil erwartet.

Einbruch bei Thomas Müller: Deal am ersten Prozesstag

Nachdem sich alle Beteiligten am ersten Prozesstag auf einen sogenannten Deal verständigt haben, ist der Ausgang abzusehen. So muss der 25-jährige Serbe, der den Einbruch bei den Müllers gestanden hat, mit einer Haftstrafe zwischen drei Jahren und drei Monaten und drei Jahren und neun Monaten rechnen. Einen Teil davon hat Nove N. bereits abgesessen: Seit ihn die Polizei in Portugal vor zehn Monaten gefasst und ausgeliefert hat, befindet er sich in Untersuchungshaft – eine Zeit, die sichtbare Spuren hinterlassen hat.

Zu Prozessbeginn betritt der schmale Mann mit schweren Schritten und hängenden Schultern den Gerichtssaal im Münchner Strafjustizzentrum. Laut seinen Verteidigern ist der 25-Jährige im Gefängnis massiv bedroht und angegriffen worden; zudem habe er den Suizid eines anderen Häftlings miterlebt. Auf der Anklagebank sitzt Nove N. neben einer Dolmetscherin – seine dunklen Haare hat er zurückgegelt, im ausgemergelten Gesicht trägt er einen Vollbart. In der Anklageschrift schildert die Staatsanwältin detailliert, was sich an jenem 13. September auf dem Müllerschen Anwesen in Otterfing abgespielt haben soll.

Wuchtiger Tresor wird in den Garten geworfen

Demnach finden Nove N. und seine zwei Komplizen im Ankleide- und Schlafzimmer des Ehepaars 20.000 Euro Bargeld, Frauenschmuck im Wert von knapp 6.000 Euro sowie 16 teure Uhren, deren Einzelwert bei bis zu 66.000 Euro liegt. All dies stopfen sie in ihre Taschen, ehe sie im Ankleidezimmer einen Tresor entdecken. Darin: weiterer Schmuck im Wert von 100.000 Euro. Vermutlich mit vereinten Kräften wuchtet das Trio den 200 Kilo schweren Tresor auf den Balkon und wirft ihn in den Garten.

An den darin verwahrten Schmuck kommen die Männer nicht heran, denn nun rückt – verständigt durch einen stillen Alarm – die Polizei an. Die Diebe flüchteten in ein angrenzendes Waldstück, wo sie eine der Uhren verlieren. Sie wird später den Müllers zurückgegeben. Der Verbleib der restlichen Beute ist dagegen bis heute unklar. Allerdings hätten Versicherungen den Schaden erstattet, sagt Richter Martin Hofmann.

Zudem hätten Lisa und Thomas Müller in einer Stellungnahme angegeben, "dass die Tat bei ihnen keine gesundheitlichen Folgen nach sich gezogen hat". Schon im Vorfeld habe er den Fußballer, der aktuell bei der Nationalmannschaft zur EM im Einsatz ist, als Zeugen ausgeladen, berichtet Richter Hofmann zum Prozessauftakt – am Tag vor dem Spiel gegen Ungarn. "Wir wollen ja nicht schuld sein, wenn er morgen keine Tore schießt."

Angeklagter ist "kein unbeschriebenes Blatt"

Kurz nach Beginn der Verhandlung ziehen sich die Beteiligten zu einem nicht öffentlichen Gespräch zurück. Darin, so schildert es der Richter hinterher, hätten Kammer, Staatsanwaltschaft und Verteidigung eine Verständigung erzielt – einen sogenannten Deal. Demnach legt Nove N. ein Geständnis ab und kann dafür im Gegenzug mit einer Verurteilung zu höchstens drei Jahren und neun Monaten Gefängnis rechnen. Man habe berücksichtigt, dass der 25-Jährige "kein unbeschriebenes Blatt ist", sagt der Richter.

Tatsächlich versuchte Nove N. laut Staatsanwaltschaft schon am Tag nach dem Einbruch bei den Müllers, einen weiteren Coup zu landen – erneut bei einem Fußballpromi. So sollen der Serbe und ein weiterer Mann im Münchner Vorort Grünwald das Anwesen von Ex-Profi Matthias Sammer betreten haben. Als dessen Frau jedoch das Quietschen der Gartentür hörte und nachsah, flohen die Eindringlinge.

Dieser zweite Punkt der Anklageschrift bleibt beim Geständnis des 25-Jährigen jedoch außen vor; er beichtet lediglich den Einbruch bei Lisa und Thomas Müller. Für diese Tat wird Nove N. nun längere Zeit im Gefängnis bleiben – wegen Wohnungseinbruch- und Bandendiebstahl, jeweils im schweren Fall. Das genaue Strafmaß wird bei der Urteilsverkündung am Mittwoch bekannt gegeben.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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