Landtagswahl in Bayern Wahlkampf-Finale: Grünen-Spitze schießt scharf gegen die CSU
Am Donnerstagabend geben die Grünen auf dem Odeonsplatz noch einmal alles, um Wähler zu gewinnen. Vor allem die CSU bekommt ihr Fett weg.
Der Countdown läuft – nur noch drei Tage sind es, bis die Menschen in Bayern und in Hessen zu den Wahlurnen gebeten werden. Und die Grünen tun sich offensichtlich schwer im Kampf um die Herzen und Stimmen der Wählerinnen und Wähler. In Bayern liegen sie in Umfragen bei rund 15 Prozent, in Hessen immerhin bei rund 17 Prozent (Stand 4. Oktober 2023).
Deshalb wollen die führenden Grünen-Politiker am Donnerstag noch einmal ordentlich die Werbetrommel rühren. Auf dem Münchner Odeonsplatz wirbt die "Umwelt-Partei" einmal mehr für Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung. Wortgewaltige Reden und buntes Unterhaltungsprogramm inklusive.
Grünen-Politiker knöpfen sich die CSU vor
Der Odeonsplatz ist am Donnerstagabend nur spärlich besucht. Um 17 Uhr startet hier vor versammelter Grünen-Truppe sowie fünfzig bis sechzig Schaulustigen das groß angekündigte "Wahlkampf-Finale". Erst am Mittwoch hatten sich an Ort und Stelle 35.000 Münchner zu einer Großkundgebung gegen Rechtsextremismus versammelt. Von diesem Zulauf kann man hier heute nur träumen. "Vielleicht liegt es auch an der Uhrzeit. Das wird bestimmt noch mehr", gibt sich ein Pressevertreter der Grünen hoffnungsvoll.
Den Anfang der Veranstaltung macht die bayerisch-irische Band "Treibauf". Um 17.15 Uhr geht es dann richtig los: Zunächst werden die Münchner Direktkandidaten auf die Bühne geholt. Darunter auch das Spitzenduo Katharina Schulze und Ludwig Hartmann.
"Es braucht ein grünes Zugpferd gegen den schwarzen Stillstand in Bayern", fordert Schulze lautstark. So wie die CSU in letzter Zeit agiert, sei sie für die Grünen nicht hinnehmbar. "Wir brauchen in Bayern einen Wirtschaftsminister, der beim Thema Wirtschaft nicht nur ans Wirtshaus denkt", ärgert sich auch Direktkandidat Benjamin Adjei.
Die Grünen wollen etwas anderes. Das Mantra des Abends: Rechtsruck und Klimawandel in Bayern und der Welt aufhalten.
Claudia Roth: "Markus Söder versucht uns auszubürgern!"
"Was um alles in der Welt ist in unserem schönen Bayern los?", fragt Claudia Roth zu Beginn ihrer Rede ins Publikum. Dann hält die Kulturstaatsministerin rund zehn Minuten lang eine flammende Ansprache. Gegen rechts, gegen Ausgrenzung – und gegen die CSU: "Und Markus Söder? Er pflegt lautsprecherisch sein Feindbild 'Grüne'. Er versucht uns auszubürgern aus seiner weiß-blauen Welt. Aber Bayern ist nicht die CSU und die CSU ist nicht Bayern! Bayern ist so viel mehr!", ruft sie mit bebender Stimme ins Mikrofon. Das Publikum johlt.
Als letzte Sprecherin des Abends betritt Ricarda Lang die Bühne. Während die Bundesvorsitzende der Grünen spricht, ertönen immer wieder Zwischenrufe aus dem Publikum. Eine Handvoll Schaulustiger brüllt schon seit Beginn immer wieder "Verbrecher", "Populisten" und "Lügner" in Richtung Sprecherpult. Doch immer, wenn besagte Gruppe versucht zu stören und die Redner auszubuhen, applaudieren die Grünen-Anhänger umso lauter. Zum Ende des Abends gibt es sogar Standing Ovations.
Embed
Ob die Grünen auch die breite Masse in Bayern überzeugen können, wird sich erst am Sonntagabend bei Verkündung der Wahlergebnisse herausstellen.
- Report vor Ort