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Bayern: 14 Greifvögel durch Gift getötet – Gefahr steigt


Wie Sie den Tieren helfen können
Während Brutsaison: Schon 14 Greifvögel in Bayern vergiftet

Von t-online, cgo

08.07.2025 - 07:23 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ein toter Greifvogel (Symbolbild): Viele Tiere sterben durch das Nervengift Carbofuran. (Quelle: IMAGO/haertelpress/imago)
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Im Freistaat sterben immer mehr Vögel durch Giftköder. Naturschützer sprechen von einer gefährlichen Entwicklung – und vermuten Täter aus zwei bestimmten Gruppen.

Wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) mitteilt, wurden im Freistaat bereits mehr Greifvögel vergiftet aufgefunden als im gesamten Vorjahr. Damals waren es 13 bestätigte Fälle, nun sind es 14 – und vier toxikologische Befunde aus diesem Jahr stehen noch aus. In zwei weiteren Fällen wurden sogar Giftköder entdeckt.

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Nervengift Carbofuran als häufigster Auslöser

Hauptursache sei laut LBV das verbotene Nervengift Carbofuran, das früher als Insektizid eingesetzt wurde. Betroffen seien vor allem Mäusebussarde, aber auch Rotmilane, die als Aasfresser besonders gefährdet seien. Deutschland trage hier eine besondere Verantwortung, da über die Hälfte des weltweiten Rotmilan-Bestands hier brüte. Generell gilt: Alle heimischen Greifvögel sind gesetzlich streng geschützt. Sie zu verletzen oder zu töten, ist eine Straftat.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) teilte auf Anfrage mit, dass 2025 bereits 67 tote Großvögel eingesendet wurden. In 26 Fällen sei eine toxikologische Untersuchung eingeleitet worden.

Täter bleiben meist unerkannt

Trotz regelmäßiger Funde bleibt die Aufklärung schwierig. Nicole Meier vom LBV erklärt: "In Bayern ist uns kein Fall einer Verurteilung eines Täters in einem Vergiftungsfall bekannt." Auch wenn vereinzelt Verdächtige ermittelt wurden, seien die Verfahren in der Regel mangels Beweisen eingestellt worden.

Laut LBV gäbe es zwei Hauptverdachtsgruppen: Einzelne Jäger, die in Greifvögeln eine Konkurrenz zu Fasanen und Hasen sehen, sowie Geflügel- und Taubenzüchter, die den Verlust ihrer Tiere nicht hinnehmen wollen. Teilweise würden sogar sogenannte "Kamikazetauben" eingesetzt: lebende Tiere, deren Gefieder mit Gift bestrichen werde, um Habichte oder Wanderfalken gezielt zu töten.

Sowohl Jagdverbände als auch Züchterkreise distanzieren sich laut LBV deutlich von diesen Praktiken.

Auch Rattengift gefährlich für Greifvögel

Immer wieder geraten auch Vögel durch verzögert wirkendes Rattengift in Lebensgefahr – meist unbeabsichtigt. Greifvögel fressen dabei Beutetiere, die das Gift aufgenommen haben, aber noch leben.

"Achtung Giftköder": Es kann eine ernst gemeinte Warnung sein. Es kann aber auch von Menschen aufgehangen worden sein, die Hunde und Halter aus einem bestimmten Gebiet vertreiben wollen.
"Achtung Giftköder": Es kann eine ernst gemeinte Warnung sein. Es kann aber auch von Menschen aufgehangen worden sein, die Hunde und Halter aus einem bestimmten Gebiet vertreiben wollen. (Quelle: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild)

So können Sie Giftköder erkennen

Mögliche Giftköder erkennen Laien meist nicht auf den ersten Blick – Hinweise können aber tote oder taumelnde Tiere in der Umgebung, ungewöhnlich platzierte Fleischreste oder vergiftete Tauben sein. Auffälliges Verhalten wie Krämpfe oder Desorientierung bei Wildtieren kann ebenfalls ein Warnsignal sein.

Hotspots in Bayern

Besonders auffällig sind die Fälle 2025 im Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim, wo bereits zwei vergiftete Mäusebussarde gefunden wurden. Weitere Schwerpunkte laut LBV:

  • Region Straubing und Deggendorf (Niederbayern)
  • Landkreis Regensburg
  • Pfaffenhofen a.d. Ilm

Hinweis: Wer tote Greifvögel findet, sollte am besten den Fundort und die Umstände durch Fotos dokumentieren und den Kadaver keinesfalls berühren – eine Meldung an die Polizei oder den LBV wird empfohlen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • tatort-natur.de
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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