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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ex-"Löwe" Moritz Leitner "Wieder ein Münchner Derby zu haben, wäre ein Traum"

Als Kind der "Löwen"-Schule hat Moritz Leitner bis heute eine besondere Beziehung zu 1860 München. Er hofft, seinen Herzensklub irgendwann wieder in der Bundesliga zu sehen.
Einst galt Moritz Leitner als eines der vielversprechendsten Fußballtalente in ganz Deutschland. Im Nachwuchs von 1860 München ausgebildet, wechselte er 2011 zu Borussia Dortmund. Mit dem BVB holte er in der Saison 2011/12 das Double aus Meisterschaft und Pokal, im Jahr darauf stand er mit den "Schwarz-Gelben" im Finale der Champions League gegen den FC Bayern.
Inzwischen ist der mittlerweile 32-Jährige seit fast drei Jahren vereinslos. Offiziell beendet hat er seine Karriere aber noch nicht. Zuletzt kickte Leitner hauptsächlich bei Hallenturnieren mit. So war er unter anderem schon bei der Baller League sowie beim Beckenbauer Cup und der Infinity League in München dabei.
Die Entwicklung seiner beiden ehemaligen Klubs 1860 und Dortmund hat er dabei stets fest im Blick. Im Interview mit t-online spricht Leitner über seine Pläne für die Zukunft, die aktuelle Situation bei den "Löwen", seine besondere Beziehung zum FC Bayern und den Traum von einem Münchner Derby.
t-online: Herr Leitner, zuletzt waren Sie mit Borussia Dortmund beim Beckenbauer Cup sowie der Infinity League dabei. Für Sie als gebürtigen Münchner auch im Trikot des BVB beides so etwas wie ein Heimspiel?
Moritz Leitner: Ja, das kann man so sagen. Ich hatte auf jeden Fall eine kurze Anreise.
Bei beiden Turnieren ging es jeweils auch gegen den FC Bayern. War das für Sie als Ex-"Löwe" noch einmal eine Extra-Motivation?
Es liegt bei mir im Blut, in der Familie, dass ich als "Löwe" und "Schwarz-Gelber" natürlich immer gegen die "Roten" gewinnen möchte. Das ist eine eigene Geschichte von mir, diese Rivalität gehört einfach dazu. Aber es macht auch Spaß, gegen die Jungs zu kicken. Das hat man jeweils gesehen. Und hinterher lacht man zusammen.
Wie schön wäre es denn, wenn 1860 München und der FC Bayern vielleicht eines Tages wieder in der Bundesliga aufeinandertreffen würden?
Ich würde es mir für die "Löwen" wünschen, dem ganzen Verein gönnen. Es wäre ein Traum, wieder ein Münchner Derby zu haben. Das wäre schön. Aktuell halte ich es aber nicht für realistisch, dass "Sechzig" in die Bundesliga zurückkehrt.
Wie schauen Sie gerade auf die "Löwen"?
Ich verfolge den Klub natürlich immer mal wieder. Ich war 13 Jahre bei den "Löwen". In Deutschland gibt es zwei Vereine, die ich wirklich supporte – 1860 und der BVB. Ich würde mir wünschen, dass sie jetzt endgültig aus der Abstiegsgefahr herauskommen und sich in Ruhe auf den Fußball fokussieren können.

Moritz Leitner ...
... begann seine Karriere einst im Nachwuchs des FC Unterföhring. Schon als Fünfjähriger wechselte er 1998 zu 1860 München. Bei den "Löwen" durchlief er den gesamten Nachwuchs und debütierte schließlich in der Saison 2010/11 für die Profis. Bereits nach 16 Spielen in der Hinrunde der 2. Bundesliga verpflichtete ihn Borussia Dortmund. Nach einer halbjährigen Leihe zum FC Augsburg lief Leitner ab Sommer 2011 für den BVB auf, mit dem er direkt in seiner ersten Spielzeit Meister und DFB-Pokalsieger wurde. Zur Saison 2013/14 verliehen ihn die Dortmunder für zwei Jahre zu Liga-Konkurrent VfB Stuttgart. Nach seiner Rückkehr zum BVB war er nur noch Ergänzungsspieler. Im Jahr 2016 folgte daher der endgültige Abschied. Anschließend lief der gebürtige Münchner für Lazio Rom, erneut den FC Augsburg sowie Norwich City in England und den FC Zürich auf. Nach der Meisterschaft 2022 verließ er die Schweizer und ist seitdem vereinslos.
Sie selbst sind seit Juli 2022 vereinslos. Offiziell ist die Karriere aber noch nicht beendet. Wie sieht es mit Ihren Ambitionen aus – könnte es noch einmal ein Comeback geben?
Im Fußball weiß man nie. Aber ich habe auch so meine Projekte. Sollte es irgendetwas zu besprechen geben, wird das natürlich besprochen.
Gab es die Überlegung oder sogar die Anfrage, noch einmal für 1860 zu spielen?
Ich habe sogar mal mit den "Löwen" gesprochen. Wir waren auch schon ziemlich weit. Aber das wurde dann vonseiten des TSV irgendwann ad acta gelegt und abgehakt. Aktuell ist da nichts mehr im Gange. Sollte 1860 noch mal anfragen, können wir natürlich über alles reden. Generell macht es für mich aber keinen Sinn, über irgendwelche "falls" und "wenns" nachzudenken.
Viele Ex-Profis spielen nach ihrem Karriereende noch ein bisschen im Amateurbereich. Wäre das auch etwas für Sie?
Ich war im vergangenen Jahr beim Kings World Cup (einem 7-gegen-7-Kleinfeldturnier der von Ex-Barcelona-Profi Gerard Piqué gegründeten Kings League, Anm. d. Red.) dabei. Da hatten wir über 100 Millionen Zuschauer im Live-Stream und viel Entertainment drumherum – das sind Projekte, auf die ich richtig Bock habe. Für kompletten Amateur-Fußball bin ich – glaube ich – noch nicht so weit.
Andere Ex-Spieler, wie ihre früheren BVB-Teamkollegen Nuri Şahin, Marcel Schmelzer oder Łukasz Piszczek sind inzwischen Trainer. Eine Rolle, in der auch Sie sich irgendwann sehen?
Das ist schwer zu sagen. Ich mache die Sachen, auf die ich wirklich Lust habe und bei denen ich zu 100 Prozent dahinterstehe. Aktuell ist es noch kein Thema, dass ich irgendwann Trainer werde. Die Jungs sind ja auch alle schon ein bisschen älter als ich. Aber man weiß nie.
Sven Bender, ein weiterer früherer Mitspieler von Ihnen, hat nach der Entlassung von Heiko Herrlich nun zum zweiten Mal in dieser Saison interimsweise als Trainer bei der Spielvereinigung Unterhaching übernommen. Würden Sie ihm den Posten als Chefcoach auch dauerhaft zutrauen?
Ich kenne Manni (Benders Spitzname, Anm. d. Red.), ich schätze ihn und habe sehr viel von ihm gelernt. Wenn er etwas macht, dann zu eintausend Prozent. Bei ihm mache ich mir keine Sorgen. Er ist so clever und so ein guter Typ. Der hätte es schon vor fünf Jahren geschafft, Chefcoach bei Haching zu sein. Da muss die Spielvereinigung überhaupt keine Sorgen haben. Manni wird seinen Weg als Trainer mehr als gut machen.
- Interview mit Moritz Leitner