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München

Alfons Schuhbeck erneut vor Gericht: Koch schreibt im Gefängnis Kochbücher


Starkoch will Schaden wiedergutmachen
Alfons Schuhbeck schreibt Kochbücher im Gefängnis


Aktualisiert am 24.06.2025 - 16:09 UhrLesedauer: 3 Min.
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Alfons Schuhbeck: Vor Gericht hat er sich für seine Taten entschuldigt und möchte nun einen Teil des entstandenen Schadens begleichen. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON)
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Alfons Schuhbeck entschuldigt sich für seine Fehler. Wie er Wiedergutmachung leisten will, davon berichtet er vor Gericht in emotionalen Worten.

Pünktlich um 9.30 Uhr betritt Alfons Schuhbeck, Koch, Kochbuchautor, Gastwirt und Unternehmer, den Verhandlungssaal B173. Sein Gesicht ist blass und eingefallen, die Augen wirken ausdruckslos und müde. Professionell blickt er in die auf ihn gerichteten Kameras der anwesenden Reporter, zwingt sich sogar zu einem kleinen Lächeln, das seine Augen jedoch nicht erreicht.

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Das dunkle Blau seines Jacketts steht in starkem Kontrast zu seiner hellen, fast bleichen Gesichtsfarbe. Dem Starkoch wurde an diesem Dienstag vor dem Landgericht München I unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Subventionsbetrug erneut der Prozess gemacht.

Alfons Schuhbeck leidet an unheilbarer Krebserkrankung

Schuhbeck, der einst für die Beatles und den FC Bayern kochte, wirkt nur noch wie ein Schatten seiner selbst. Den Grund nennt einer seiner Verteidiger, Norbert Scharf, während der Verhandlung: Der 76-Jährige leidet an einer unheilbaren Krebserkrankung.

Um welche Art von Krebs es sich genau handelt, dazu wollen die Anwälte keine Stellung nehmen. Fest steht, dass seine Erkrankung "sehr erst zu nehmen ist", wie Scharf weiter sagt. Weil eine kurze Verhandlung im Sinne seines Mandanten sei, habe Schuhbeck auf einen detaillierten und kleinteiligen Prozess verzichtet. Stattdessen zeigt er sich geständig.

Der Mann aus der Provinz war plötzlich "Superkoch"

In seiner bereits vorbereiteten Erklärung blickt Schuhbeck noch einmal auf sein Leben zurück. Er liest vor, dass er aus "bodenständigen Verhältnissen" komme. "Das Leben hat mich weit nach oben geführt und nun wieder ganz nach unten", sagt er im Hinblick auf seine Karriere als Fernseh- und Starkoch. Der Mann aus der Provinz wird plötzlich "Superkoch", wie Schuhbeck sich selbst bezeichnet.

Dann folgten viele Jahre harte Arbeit: "Jahrzehnte hieß es um 4 oder 4.30 Uhr aufstehen, 35 Jahre keinen Urlaub." Er habe gedacht: "Ich darf nur Gas geben, sonst bin ich keiner und verliere alles, was ich aufgebaut habe."


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Ich habe gedacht, ich darf nur Gas geben, sonst bin ich keiner und verliere alles, was ich aufgebaut habe.


alfons schuhbeck


Aus Schuhbecks Sicht sei es lange gut gelaufen – "und dann eben nicht mehr". Etwas, womit der heute 76-Jährige nicht habe umgehen können. "Ich dachte, es muss irgendwie immer weitergehen – so bin ich aufgewachsen." Er habe gedacht, er könne die Krise meistern, habe sich dann aber eingestehen müssen, dass er es nicht schaffe.

"Die Erkenntnis kam nicht plötzlich, sondern schleichend", Schuhbeck habe schon früher erkannt, dass seine Einnahmen nicht reichen würden. Jedoch habe er sich immer wieder gesagt, dass er kreativ sein und immer etwas Neues bieten müsse. Er habe es nicht wahrhaben, seine Mitarbeiter und Unternehmen halten wollen.

Schuhbeck: "Ich hätte mir nie vorstellen können, hier zu stehen"

"Am Ende stand die Überlegung: 'Ich, der Koch, soll Insolvenz anmelden'", sagt Schuhbeck weiter. "Das konnte ich einfach nicht." In diesem Zusammenhang räumt er ein, die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft seien berechtigt. "Ich bin 76 Jahre, ohne Einnahmen und habe keine Altersversorgung, da ich mir nie hätte vorstellen können, hier zu stehen."

Außerdem entschuldigt sich der Starkoch für den entstandenen Schaden. "Den angerichteten Schaden und die Sorgen und Nöte meiner Gläubiger bereue ich zutiefst. Ich entschuldige mich dafür." Den Schaden wolle er wiedergutmachen: "Ich habe in der Haft ein neues Kochbuch geschrieben, damit die Einnahmen aus dem Verkauf an den Insolvenzverwalter gehen können. Ein zweites Buch ist fast fertig."

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
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