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München

München: Hanf-Pionier Wenzel Cerveny aus Aschheim fordert Freispruch


"Nehme Kampf mit Herrn Söder auf"
Kein Freispruch für Hanf-Pionier: Verfahren wird eingestellt


Aktualisiert am 18.06.2025 - 16:45 UhrLesedauer: 2 Min.
Unternehmer Wenzel Cerveny (r.) mit einem seiner Verteidiger vor dem Prozessbeginn am Mittwoch.Vergrößern des Bildes
Unternehmer Wenzel Cerveny (r.) mit einem seiner Verteidiger vor dem Prozessbeginn am Mittwoch. (Quelle: Sarah Koschinski)
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Vor sechs Jahren eine Razzia bei einem Hanf-Händler, heute die Gerichtsverhandlung. Wenzel Cerveny fordert Freispruch – ohne Erfolg.

Der Münchner Unternehmer Wenzel Cerveny (64) muss sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht München verantworten. Sechs Jahre nach einer umstrittenen Großrazzia in mehreren Filialen seiner Hanf-Fachhandelskette hanf.com geht es nun um den mutmaßlich illegalen Verkauf von CBD-Produkten. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Sind die Behörden unverhältnismäßig hart gegen den Hanf-Händler vorgegangen?

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Noch vor dem Prozessbeginn am Mittwoch um 13 Uhr macht Wenzel Cerveny deutlich, was er von dem Ganzen hält: "Ich fühle mich vom Freistaat schikaniert. Ich nehme den Kampf mit Herrn Söder auf."

"Ich bin mir keiner Schuld bewusst"

Konkret wirft die Staatsanwaltschaft München I dem 64-Jährigen den unerlaubten Handel mit Cannabisprodukten in sieben Fällen im Zeitraum zwischen Juli 2018 und April 2019 vor. In ihrer Anklage zählt die Staatsanwaltschaft unter anderem Öle, Hanfblüten und Tees auf.

Zu den Vorwürfen sagt Cerveny: "Ich bin mir keiner Schuld bewusst." Bei den Waren, die er in seinen Läden in München verkauft hat, handelte es sich um Hanfprodukte, die so auch in der Drogerie verkauft werden würden. Im Hinblick auf die Gerichtsverhandlung vor dem Münchner Amtsgericht sagt er: "Ich fühle mich persönlich verfolgt." Er sehe sich als Präzedenzfall für andere kleine Unternehmen, die das Gleiche vorhätten wie er.

"Ich müsste einen Orden vom Freistaat bekommen"

Streitpunkt im Prozessauftakt am Mittwoch war die Frage danach, ob die beschlagnahmten Hanfprodukte den legalen THC-Gehalt von 0,2 Prozent übersteigen oder nicht. Laut Cerveny habe es sich lediglich um Hanfpflanzen mit dem CBD-Wirkstoff gehandelt, die Staatsanwaltschaft hingegen spricht von Cannabis und dem Wirkstoff TCH.

"Anstatt auf der Anklagebank zu sitzen, müsste ich einen Orden vom Freistaat Bayern bekommen", sagte Cerveny und meint damit, er habe mit seinem Handel viel für die Aufklärung in Sachen Hanf und Cannabis getan.

180 Polizisten und elf Staatsanwälte bei Razzia 2019

Für Cerveny ist der Prozess Ausdruck eines politischen Kurses. "Ich werde nicht nach Recht, sondern nach Ideologie verfolgt", sagt er. Die bayerische Staatsregierung unter CSU-Ministerpräsident Markus Söder habe angekündigt, das neue Gesetz "extremst restriktiv" auszulegen. Jetzt diene die Justiz als "verlängerter Arm dieser Ideologie".

Rund zwei Stunden nach Verhandlungsbeginn macht der Staatsanwalt folgenden Vorschlag: Wenn Cerveny auf die Schadensersatzansprüche verzichte sowie auf die bei der Razzia 2019 beschlagnahmten Hanf- und Cannabisprodukte, bekomme er sein Bargeld sowie seinen Lkw im Wert von 20.000 Euro zurück. Ein vorheriges Angebot der Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen Verzicht auf die Ware einzustellen, lehnte er zunächst ab.

Grund für den Vorschlag des Staatsanwalts sei ein laufendes Verfahren gegen den Angeklagten. Bei einer Razzia Ende Mai 2025 wurden rund 1.480 Cannabispflanzen in unterschiedlichen Wachstumstadien sichergestellt.

Verfahren wird eingestellt

Nach langer Beratung mit seinen beiden Anwälten ließ sich Cerveny schließlich auf den Verständigungsvorschlag ein. Das bedeutet, dass das Verfahren eingestellt wird. Die Kosten für das Verfahren trägt die Staatskasse.

Trotz der Einstellung des Verfahrens sei es für Cerveny trotzdem "eine Art Freispruch". Und auch dem aktuell laufenden Verfahren wegen der beschlagnahmten Cannabispflanzen blickt er im Falle einer Gerichtsverhandlung zuversichtlich entgegen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung Pressebüro König vom 16. Juni 2025
  • Reporterin vor Ort
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