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München

Gletscherschwund: Bayerische Experten warnen vor gefährlichem Spaltensturz


Noch vier in Bayern
Bis zu diesem Zeitpunkt werden die Gletscher verschwinden

Von dpa, t-online
21.03.2025Lesedauer: 2 Min.
Nördlicher SchneefernerVergrößern des Bildes
Der Nördliche Schneeferner (Archivbild): Sonne setzt dem Gletscher zu. (Quelle: Matthias Balk/dpa/dpa-bilder)
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Wenig Schnee im Winter: Das bedeutet einmal mehr schlechte Zeiten für das ewige Eis. Bayerische Bergsportexperten warnen vor Gefahren – und dem Verlust eines Naturerbes.

Der Deutsche Alpenverein (DAV) warnt vor den Folgen des geringen Schneefalls in diesem Winter. Die Gletscher, ein einzigartiges Naturerbe, seien wieder bedroht. Auch Wintersportler sollten besonders vorsichtig sein, da die Gefahr von Spaltenstürzen auf Skihochtouren wachse. Grund sei unter anderem der geringe Schneefall über Wochen sowie teils starker Wind.

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"Beinahe täglich ereilen uns Berichte über – nicht immer glimpflich ausgehende – Spaltenstürze. Und das Mitte März, wo die Gletscher "normalerweise" meterdick eingeschneit sind", erläutert der DAV.

Bergsteiger in Gefahr wegen Steinschlags

Am Freitag machten Bergsportexperten und Wissenschaftler erneut auf das Abschmelzen der Gletscher aufmerksam. "In den Ostalpen ist ihre Existenz nur noch eine Frage der Zeit, selbst die härtesten Klimaschutzmaßnahmen können das Abschmelzen nicht verhindern", sagt DAV-Experte Tobias Hipp.

Für Bergsteiger wachse die Gefahr von Steinschlag auch auf Gletschern. Durch die geringe Schneebedeckung lösten sich Steine, die im Eis eingebettet waren. Zudem rutsche immer mehr Steinmaterial auf die Gletscherfläche nach. "Das ist in dem Ausmaß neu, die Menge ist teils erschreckend."


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Gletscher: "In den Ostalpen ist ihre Existenz nur noch eine Frage der Zeit."


Tobias hipp, experte vom deutschen alpenverein


Das Schwinden des Permafrostes, bei dem der Untergrund aus Fels und Schutt dauerhaft gefroren ist und so zusammenhält, werde in den nächsten Jahren erhebliche Auswirkungen auf das Hochtourengehen haben, weil neben Steinschlag auch die Gefahr großer Felsstürze zunimmt.

Permafrost schmilzt – die Berge werden instabil

Forscher blicken auch in diesem Frühjahr besorgt auf die letzten bayerischen Gletscher. "Es ist eher unterdurchschnittlich Schnee gefallen. Das ist eine schlechte Startvoraussetzung für den Sommer", sagt der Glaziologe Christoph Mayer von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) über den zu Ende gehenden Winter. Es habe im Vergleich zum langjährigen Mittel rund 20 Prozent weniger Schnee gegeben.

Allerdings ist der Winter aus Sicht der Glaziologen noch nicht ganz vorbei: Im April könne noch Schnee fallen, sagt auch der Glaziologe und Geograf der Hochschule München, Wilfried Hagg, der gemeinsam mit Meyer in Abständen einen Gletscherbericht für die Staatsregierung erstellt.

Deutschlands Gletscher: Das endgültige Ende rückt näher

Laut Hagg könnte je nach Einzelfall und Gebiet die Gefahr durch Gletscherspalten mit dem Klimawandel sogar sinken. Spalten entstünden durch unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten des Eises. Wenn Gletscher langsamer fließen, bilden sich weniger Spalten.

In Deutschland gibt es noch vier Gletscher, deren Ende allerdings absehbar ist. Bis Ende des Jahrzehnts, so die Einschätzung der Forscher, wird der Nördliche Schneeferner an der Zugspitze kein Gletscher mehr sein. Er bedeckte zuletzt noch 13 Hektar Fläche. Der Höllentalferner hielt sich mit rund 14 Hektar etwas besser, er dürfte am längsten überleben – ungefähr bis 2035.

Der letzte Eisrest des Südlichen Schneeferners hat im September 2022 seinen Status als Gletscher verloren, unter anderem weil das Eis nicht mehr floss – ein Kriterium für die Einstufung als Gletscher. Das Schicksal wird den Prognosen zufolge als nächstes Watzmann- und den Blaueisgletscher bei Berchtesgaden treffen, die zuletzt noch 4,7 und 4,2 Hektar maßen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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