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München

München: U6 teilweise für Monate gesperrt – das sagen Betroffene


Bauarbeiten an der U-Bahn
"Eine Katastrophe": Das sagen Münchner zur U6-Vollsperrung


11.03.2025 - 16:05 UhrLesedauer: 4 Min.
Die U-Bahn-Haltestelle Holzapfelkreuth: Der Weg hinunter in den U-Bahn-Schacht ist versperrt, das durchgestrichene U-Bahn-Schild macht deutlich, dass hier erst mal nichts geht.Vergrößern des Bildes
Die U-Bahn-Haltestelle Holzapfelkreuth: Der Weg hinunter in den U-Bahn-Schacht ist versperrt, das durchgestrichene U-Bahn-Schild macht deutlich, dass hier erst mal nichts geht. (Quelle: Sarah Koschinski)
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Die U-Bahn-Linie U6 verbindet den Westen Münchens mit dem Nordosten der Stadt. Für knapp drei Monate ist ein Teil der Strecke gesperrt. Das erregt Unmut.

Es ist der zweite Tag der sogenannten Phase 2 bei den Bauarbeiten an der U6. Seit Montag, 10. März, ist der Abschnitt zwischen den Haltestellen Klinikum Großhadern und Implerstraße voll gesperrt. Die Bauarbeiten sollen laut der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bis Freitag, 30. Mai, andauern. Stattdessen setzt die MVG lilafarbene Busse als Schienenersatzverkehr (SEV) ein. t-online hat bei betroffenen Münchnern nachgefragt, wie sie die Busverbindung bewerten. Was den einen als gute Lösung gilt, ist für andere die totale Katastrophe.

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"Für mich funktioniert es gut"

Es ist 9.35 Uhr am Dienstagvormittag (11. März). An der Haltestelle des SEV unweit der U-Bahn-Haltestelle Holzapfelkreuth wartet nur eine Handvoll Leute. Eine von ihnen ist eine Pendlerin. Sie fährt jeden Tag von Bernried am Starnberger See hierher, um mit der U6 bis zum Sendlinger Tor zu fahren. Heute nimmt sie zum ersten Mal den SEV. "Ich bin gespannt, wie das klappt", sagt sie. Von der Lösung mit dem Pendelzug (17. Februar bis 9. März), der zwischen den Haltestellen Implerstraße und Goetheplatz verkehrte, war sie positiv überrascht. "Ich war regelrecht angetan von dieser Lösung."

Neben ihr steht eine ältere Dame. Für sie ist es die zweite Fahrt mit dem SEV. "Ich kann nicht schimpfen, für mich funktioniert das gut. Aber ich bin auch Rentnerin und kann mir aussuchen, zu welchen Zeiten ich fahre." Ihre Tochter jedoch, die in Großhadern lebt, sei oft zu den Stoßzeiten unterwegs, und für sie sei die fehlende U-Bahn-Verbindung eine starke Einschränkung im Alltag.

Wenige Minuten später, um 9.37 Uhr, hält der lilafarbene Bus an der Haltestelle Holzapfelkreuth. Von hier geht es nun weiter bis zur Brudermühlstraße, mit Stopps unter anderem am Luise-Kiesselbach-Platz und Harras. Zwei der Fahrgäste sind von dem Alternativangebot weniger begeistert. "Es ist eine Katastrophe", sagt eine Münchnerin.

Sie wohnt am Stiftsbogen und fährt normalerweise mit der U6 von der Haltestelle Haderner Stern bis zum Marienplatz. Allerdings hält der SEV an dieser Haltestelle nicht. Die MVG weist hier darauf hin, dass "aufgrund der örtlichen Straßenführung die Ersatzbusse den U-Bahnhof Haderner Stern nicht bedienen". Somit muss die Münchnerin nun zu Fuß bis zur Haltestelle Holzapfelkreuth laufen. Rund eine Stunde früher müsse sie jetzt ihr Haus verlassen, um pünktlich zur Arbeit zu kommen.

Fahrgäste beschweren sich: über eine Stunde Zeitverlust

"In der Früh geht's noch mit dem Bus, aber im Berufsverkehr dauert es ewig", echauffiert sie sich über den Zeitverlust. "Ich habe gestern über eine Stunde vom Marienplatz gebraucht – für eine Strecke, auf der ich sonst rund 20 Minuten unterwegs bin." Der Mann neben ihr im Bus nickt zustimmend. Für ihn ist es die erste Fahrt mit dem SEV. Er bleibt bis zur Endstation Brudermühlstraße sitzen. "Von dort aus mache ich einen kleinen Spaziergang nach Hause", sagt er und ergänzt: "Ich bin aber auch Rentner und habe Zeit."

Die beiden Münchner sind sich einig, dass der Bus kein adäquater Ersatz für die U-Bahn ist. "Der hält an jeder Haltestelle, und auch die ganzen Ampeln machen es nicht besser", sagt der Münchner.

Um 9.53 Uhr, also rund 20 Minuten später, hält der inzwischen fast volle Bus an der U-Bahn-Haltestelle Brudermühlstraße. "So, wir haben es geschafft", sagt der Busfahrer über die Lautsprecheranlage. "Eine Station bis zur Implerstraße kann ich Sie noch mitnehmen, aber dann ist endgültig Schluss." Der Großteil der Fahrgäste jedoch entscheidet sich fürs Aussteigen und läuft in Richtung U-Bahn. Von hier aus geht es mit der U6 über die Haltestelle Implerstraße in Richtung Kieferngarten.

"U5 vom Laimer Platz ist auch keine wirkliche Option"

Die Frau, die vom Haderner Stern Richtung Marienplatz pendelt, ist ebenfalls in der U6. "Heute sind wir gut in der Zeit", lobt sie den SVE. Am Montag allerdings habe sie im Stau gestanden und die Türen des Busses hätten sich nicht geöffnet, was zu einer langen Verspätung auf der Strecke geführt habe. "Und die U5 vom Laimer Platz ist auch keine wirkliche Option", schimpft die Münchnerin weiter. "Die Fürstenrieder Straße kann man im Moment auch vergessen." Hier ist die zweispurige Straße, auf der die Buslinien 51 und 151 zum Laimer Platz von der Haltestelle Holzapfelkreuth aus verkehren, gesperrt. Der Grund: Hier entsteht gerade die Tram-Westtangente.

Die MVG selbst informiert in einer Pressemitteilung vom 10. März, dass die Fahrgäste am ersten Tag der Phase 2 gut informiert gewesen seien und sich auf das Angebot des Schienenersatzverkehrs verteilt hätten. Sie hätten die beiden Ersatzbuslinien U6 (Klinikum Großhadern – Brudermühlstraße) sowie den Expressbus X6 (Klinikum Großhadern – Heimeranplatz – Donnersbergerbrücke) genutzt sowie auch die Bestandslinien X30, 54 und 56. "Nach Beobachtungen der MVG gab es keine größeren Stauungen oder Überfüllungen", teilt die MVG weiter mit.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • Eigene Recherche
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