Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online."Bedeutet keineswegs das Ende" Aus für Münchner Kult-Kino: Stadt macht neue Hoffnung
80 Jahre hat die Familie Preßmar das Filmtheater am Sendlinger Tor betrieben. Am Mittwoch musste es endgültig schließen. Die Stadt will das Kino erhalten – und hofft auf eine Einigung mit den Eigentümern.
Am Mittwoch, 15. Januar, ist der Vorhang im Filmtheater am Sendlinger Tor zum letzten Mal gefallen. Die Betreiber des Kinos, das für viele Münchner eine Institution ist, haben 15 Jahre dafür gekämpft, den Betrieb am Laufen halten zu können. Doch nach 80 Jahren muss sich die Familie Preßmar nun von ihrem Kino verabschieden. Für viele Münchner geht damit ein Stück Kultur verloren. Doch die Stadt macht Hoffnung: Sie ist im Gespräch mit den Eigentümern des Hauses und will alles dafür tun, dass dieses Kino erhalten bleibt.
Stadt bedauert das Ende des Kinos am Sendlinger Tor
Bei den letzten Vorstellungen am vergangenen Mittwoch waren viele Münchner, die dem Kino jahrelang die Treue gehalten haben, traurig. Doch neben Trauer empfanden sie auch Wut auf die Hausbesitzer, die ihnen ein Stück München nehmen, wie sie in der Schlange vor dem Kino erzählten. Sie hoffen darauf, dass es doch noch eine Zukunft für das Kult-Kino am Sendlinger Tor gibt.
Man bedaure sehr, dass die Betreiber-Familie des Filmtheaters Sendlinger Tor das Kino abgeben musste, teilt das Kulturreferat auf Anfrage von t-online mit. "Unter ihrer jahrzehntelangen Leitung war das Kino eines der geschätzten Uraufführungs- und Programmkinos der Stadt und wurde häufig mit dem Kinoprogrammpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet", sagt Christina Maria Berr vom Kulturreferat München.
Parallel zu dem jahrelangen Rechtsstreit habe sich das Kulturreferat in Gesprächen mit den Beteiligten "intensiv für eine einvernehmliche Lösung und einen Erhalt des Kinos eingesetzt". Die aktuelle Entwicklung bedeute keineswegs das Ende des Kinos. Die weitere Nutzung als Kino würde sogar naheliegen, da der eingetragene Denkmalschutz auch das Interieur des Filmtheaters (mit Ausnahme der Bestuhlung) umfasse.
Über die Zukunft des Filmtheaters würden allerdings final die Eigentümer des Gebäudes entscheiden. "Wir hoffen daher weiterhin auf eine Lösung im Sinn der Film- und Kinokultur Münchens."
Zum Hintergrund: Wie Christoph Preßmar im September im Gespräch mit t-online erzählte, würden die Hausbesitzer seit rund 15 Jahren versuchen, die Rendite zu steigern, also mehr Gewinn zu erwirtschaften. Seitdem hätten die Hausbesitzer versucht, dem Kino zu kündigen, um das Gebäude anderweitig nutzen zu können. Vor rund sechs Jahren habe die Hausgemeinschaft dann eine Räumungsklage erwirkt. Auch wenn sie die Klage inzwischen zurückgenommen haben, wurde dem Kino trotzdem gekündigt.
- Anfrage per E-Mail an das Kulturreferat
- Gespräch mit Kinobetreiber Christoph Preßmar
- Eigene Recherche