Prozess vor dem Landgericht Münchner Arzt soll Frauen missbraucht haben
Ein Mediziner soll 19 seiner Patientinnen sexuell missbraucht haben. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten – und weist die Vorwürfe zurück.
Ein Münchner Arzt soll über Jahre hinweg seine Position ausgenutzt haben, um sich an seinen Patientinnen zu vergehen. Am Dienstag, 7. Januar, muss er sich vor dem Landgericht München I für seine Taten verantworten – die Vorwürfe weist er in der Verhandlung entschieden zurück.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mediziner vor, sich während Darmspiegelungen an den Frauen vergangen zu haben. Während sich seine Patientinnen durch eine Art Narkose in einem Dämmerschlaf befanden, soll er sie sexuell missbraucht und eine seiner Patientinnen sogar vergewaltigt haben. Er soll immer wieder seine Finger in die Vagina der jeweiligen Patientin eingeführt haben, ohne dass es dafür einen medizinischen Grund gab und ohne dass die betroffenen Frauen es bemerkten oder sich dagegen wehren konnten. Laut Anklage sollen dem Arzt in einem Zeitraum von vier Jahren 19 Frauen zum Opfer gefallen sein.
Zum Prozessauftakt stritt der Mann die Vorwürfe ab. Er mutmaßte, dass ein anderer Arzt diese erfunden haben könnte – um ihn aus dem Beruf und der Branche zu drängen. In der Praxis am Harras sei es unter den Medizinern zum Streit gekommen, so der Angeklagte. Nur so sei auch zu erklären, dass die Vorwürfe erst Jahre nach den ersten mutmaßlichen Taten im Jahr 2017 erhoben wurden.
Der 52-Jährige saß zeitweise in Untersuchungshaft, inzwischen wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Für den Prozess vor dem Münchner Landgericht sind insgesamt neun Prozesstage angesetzt. Ein Urteil soll am 31. Januar fallen.
- Reporterin vor Ort
- Anklage der Staatsanwaltschaft München I – per Mail eingegangen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa