Urteil am Amtsgericht Milde Strafe für vergewaltigenden Beamten: Staatsanwältin reagiert
Ein verurteilter Vergewaltiger darf Beamter bleiben – das Urteil sorgte für Aufsehen. Jetzt nimmt der Münchner Fall eine Wendung.
Die Münchner Staatsanwaltschaft will das umstrittene Urteil gegen einen verurteilten Vergewaltiger nicht akzeptieren. Die Anklagebehörde kündigte gegenüber dem "Merkur" Revision gegen die Entscheidung des Amtsgerichts an, das vergangene Woche eine Bewährungsstrafe von elf Monaten verhängt hatte.
"Wir sind der Ansicht, dass die Strafe höher hätte ausfallen müssen", erklärte Oberstaatsanwältin Anne Leiding. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Verfahren ursprünglich eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten gefordert. Besonders die "massiven Folgen für die Geschädigte" und der "besondere Vertrauensbruch" seien aus Sicht der Ankläger strafschärfende Umstände.
Kein Jobverlust für Vergewaltiger?
Das Urteil hatte für Aufsehen gesorgt, weil die Richterin bei der Strafzumessung auch berücksichtigt hatte, dass der verurteilte Beamte bei einer höheren Strafe seinen Job verloren hätte. Das Opfer leidet bis heute unter einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Der 25-jährige Feuerwehrmann aus dem Münchner Umland hatte eine Bekannte nach einer Party in deren Wohnung begleitet: Dort unterhielten sie sich noch über seine kürzliche Trennung. Nachdem die Frau einen Annäherungsversuch abgewehrt und auf der Couch eingeschlafen war, vergewaltigte der Mann sie.
Der Fall wird dem "Merkur" zufolge am Landgericht München I neu verhandelt. Dort wird zu klären sein, ob die verhängte Strafe angemessen war. Der Verurteilte hatte die Tat eingeräumt und 6.000 Euro Schmerzensgeld gezahlt.
- merkur.de: Feuerwehrler vergewaltigte Frau und darf Beamter bleiben: Wirbel um zu mildes Urteil – "Massive Folgen"
- sueddeutsche.de: Milde für den Vergewaltiger
- tz.de: Schock am Amtsgericht: Nur milde Strafe für Vergewaltiger – weil sein Beamtenstatus auf dem Spiel stand