Schlafende Frau vergewaltigt Milde Strafe für Mann – damit er Beamter bleiben kann
Ein Beamter vergewaltigt eine schlafende Freundin und kommt mit Bewährung davon. Die Richterin nennt die Vergewaltigung eine "unreife Reaktion".
Eine "sehr milde Ahndung" für eine "sehr einschneidende" Tat: Das Amtsgericht München hat einen Beamten wegen Vergewaltigung zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten verurteilt. Die ungewöhnlich niedrige Strafe wurde laut der "Süddeutschen Zeitung" und der "Tz" damit begründet, dass der Mann bei einer höheren Strafe seinen Beamtenstatus verloren hätte.
Der 25-jährige Feuerwehrmann hatte eine Bekannte nach einer Party in deren Wohnung begleitet: Dort unterhielten sie sich noch über seine kürzliche Trennung. Nachdem die Frau einen Annäherungsversuch abgewehrt und auf der Couch eingeschlafen war, vergewaltigte der Mann sie.
Vor der Vergewaltigung klagte er noch über seine Trennung
Die Folgen für das Opfer waren gravierend: Die Frau befand sich eineinhalb Jahre in psychotherapeutischer Behandlung und leidet bis heute unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sie entwickelte Schlafstörungen und zeigt Vermeidungsverhalten gegenüber körperlicher Nähe.
Trotz der schwerwiegenden Folgen für das Opfer berücksichtigte das Gericht besonders die persönlichen Umstände des Täters. Die Richterin wertete sein junges Alter und die vorausgegangene Trennung als strafmildernde Faktoren. Die Tat sei eine "unreife Reaktion" gewesen.
Der Verurteilte, der sich aufgrund seines hohen Alkoholpegels von etwa drei Promille nicht an die Tat erinnern konnte, räumte die Vorwürfe ein und zahlte 6.000 Euro Schmerzensgeld. Zusätzlich muss er 80 Sozialstunden leisten und fünf Beratungsstunden absolvieren. Ob der Opferanwalt und die Staatsanwaltschaft in Berufung gehen, war den Berichten zufolge zunächst unklar.
- sueddeutsche.de: Milde für den Vergewaltiger
- tz.de: Schock am Amtsgericht: Nur milde Strafe für Vergewaltiger – weil sein Beamtenstatus auf dem Spiel stand