Streit um Eisbachwelle Kultsurfer kritisiert Behörden – Warnung vor "Grabstein"-Phänomen

Ist die Eisbachwelle mit ihren neuen Regelungen noch gefährlicher? Das sagt einer der bekanntesten Surfer der Welt. Was hinter seiner Kritik nach einem tödlichen Vorfall steckt.
Surf-Legende Laird Hamilton hält die neuen Sicherheitsmaßnahmen am Eisbach für unzureichend. Der einflussreiche Big-Wave-Surfer aus den USA fordert den kompletten Verzicht auf Surfleinen an der Münchner Welle – auch auf die seit der Wiedereröffnung vorgeschriebenen selbstöffnenden Leinen.
"Weg mit den Leinen!", sagt Hamilton der "Tz" (Samstagsausgabe). Der 61-Jährige, der sich derzeit zur Behandlung bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München aufhält, hatte die Eisbachwelle laut der Zeitung diese Woche besucht und sich Gedanken über den tödlichen Unfall im April gemacht. Eine 33-jährige Surferin war damals ums Leben gekommen, nachdem sie samt Brett unter Wasser geraten war.
"Tombstone"-Phänomen als tödliche Gefahr
Hamilton warnt vor dem sogenannten "Tombstone" (zu Deutsch: "Grabstein")-Phänomen: Wird das Brett unter Wasser gehalten, zieht die Leine den Surfer in der Strömung nach unten. Dieses Phänomen habe er bereits in Malibu und auf Hawaii erlebt.
Anders als auf großen Gewässern seien Leinen am Eisbach nicht essenziell, argumentiert Hamilton. Surfer sollten sich beim Brettholen abwechseln oder die Suche nach dem Brett als Training nutzen. Und noch ein Vorschlag Hamiltons: eigene Rettungsschwimmer für die Eisbachwelle.
Die Stadt München hatte die Welle nach dem Unfall gesperrt und Ende Juni mit verschärften Regeln wieder freigegeben. Neben selbstöffnenden Leinen dürfen nur noch erfahrene Surfer zwischen 5.30 und 22.00 Uhr und nur in Begleitung surfen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft München I ihre Ermittlungen zu dem Unglück im April eingestellt.
- "Tz" (Epaper), 05.07.2025
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Berichterstattung