Arbeiter hielt sie für Schrott Fliegerbombe lag schon tagelang offen auf Baustelle

Der Kampfmittelräumdienst entschärft am Mittwoch eine Fliegerbombe in Schwabing. Wie sich herausstellt, lag der Blindgänger zuvor schon tagelang offen auf der Baustelle herum.
Die am Mittwoch in München entdeckte Weltkriegsbombe lag vor ihrer Entschärfung bereits etwa eine Woche lang offen auf der Baustelle im Stadtteil Schwabing. Ein Baggerfahrer hatte die Fliegerbombe in der Vorwoche zwischen der Parzivalstraße und der Kraepelinstraße ausgegraben und anschließend an anderer Stelle auf der Baustelle einfach abgelegt, wie die Polizei auf Nachfrage bestätigte. Zunächst hatte die "Abendzeitung" darüber berichtet.
Der Bauarbeiter hatte die Bombe offenbar nicht als solche erkannt. "Er dachte, dass es sich um Metallschrott handelt", erklärte ein Polizeisprecher. Erst Tage später wurde ein Passant zufällig auf den rund 250 Kilogramm schweren Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg aufmerksam und alarmierte die Polizei. Spezialkräfte gelang es schließlich, die noch mit einem scharfen Zünder und Restsprengstoff versehene Bombe zu entschärfen.
Hinterer Teil der Fliegerbombe noch nicht gefunden
Zur Sicherheit der Anwohner sperrten Einsatzkräfte während der Entschärfung den Bereich im Radius von 150 Metern. Insgesamt wurden etwa 400 Menschen evakuiert. Betroffen waren neben Wohnhäusern unter anderem auch das Max-Planck-Institut, eine integrative Wohngruppe sowie Teile des Klinikums Schwabing – jedoch keine Patientenzimmer. Der Radius konnte so klein gehalten werden, weil die Einsatzkräfte Betonblocksteine um die Fundstelle verbauten.
Möglicherweise kommt auf die Anwohner in nächster Zeit noch einmal eine Evakuierung zu. Denn bislang wurde lediglich der vordere Teil der Fliegerbombe gefunden. "Es könnte wohl auch noch einen hinteren Teil geben", erklärte der Polizeisprecher. Dieser könnte ebenfalls im Bereich der Baustelle liegen oder auch an anderer Stelle. Schließlich sei nicht klar, wo die Bombe damals genau aufgeschlagen sei.
Weitere Maßnahmen noch nicht bekannt
Die Baufirma sei in jedem Fall sensibilisiert worden. Sollte der zweite Teil der Bombe entdeckt werden, müsste der Kampfmittelräumdienst die Gefahr neu bewerten. Ob derzeit aktiv danach gesucht werde, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Auch der Feuerwehr lagen dazu keine Informationen vor. Von ihrer Seite aus seien vorerst keine weiteren Maßnahmen geplant, erklärte ein Sprecher. "Wir kommen erst dazu, wenn es heißt: 'Es wurde etwas gefunden'."
Der mit der Entschärfung des vorderen Teils beauftragte Kampfmittelräumdienst verwies auf den Bauherren beziehungsweise das zuständige Amt. Vom Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) hieß es, man könne "zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts dazu sagen". Die Maßnahmen zur Gefahrenerforschung seien jedoch noch nicht abgeschlossen.
- Telefonat mit der Pressestelle des Polizeipräsidiums München
- Telefonat mit der Pressestelle der Feuerwehr München
- Telefonat mit der Pressestelle des Kreisverwaltungsreferats München
- Telefonat mit der Pressestelle der Kampfmittelräumung Tauber
- Pressemitteilung der Feuerwehr München vom 03.07.2025
- abendzeitzung-muenchen.de: "AZ exklusiv: Schwabinger Bombe lag schon eine Woche offen herum - Passant hat sie entdeckt"