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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Diese Spieler kickten für 1860 und Haching Aus der Vorstadt in die Großstadt und andersherum
Nur wenige Kilometer trennen München und Unterhaching. Immer wieder kommt es daher vor, dass Spieler zwischen 1860 und der Spielvereinigung hin- und herwechseln.
Mit Patrick Hobsch, René Vollath und Raphael Schifferl wechselten im Sommer gleich drei Spieler von der SpVgg Unterhaching zu 1860 München. Wilderei im Nachbargehege warfen daher nicht wenige den "Löwen" vor. Die ersten, die den Weg aus der Vorstadt in die Großstadt wählten, waren die drei allerdings nicht. Vor dem sogenannten S-Bahn-Derby am Sonntag (Anpfiff: 19.30 Uhr) blickt t-online zurück auf Spieler, die sowohl für "Sechzig" als auch für Haching kickten.
Kurt Eigl und Peter Gebele (1983/84)
Die beiden ersten Spieler, die aus Unterhaching nach München wechselten, waren Kurt Eigl und Peter Gebele im Sommer 1983. Vor allem die Verpflichtung von Eigl war für die damals in der drittklassigen Bayernliga spielenden "Löwen" ein Coup. Mit dem Hamburger SV hatte der defensive Mittelfeldspieler 1976 den DFB-Pokal und 1977 den Europapokal der Pokalsieger gewonnen.
Nachdem er sich 1982 aus dem Profifußball verabschiedet hatte, schloss sich Eigl erst Haching und dann "Sechzig" an. In Giesing blieb er bis zu seinem Karriereende 1986. Gebele hatte bereits ein Jahr zuvor Schluss gemacht.
Michael Hecht (1984/85)
Ein Jahr nach Eigl und Gebele ging mit Michael Hecht erstmals ein Spieler den umgekehrten Weg von München in die Vorstadt. Ein Jahr lang kickte er für die Spielvereinigung in der Bayernliga, ehe es ihn weiter zu Wacker München in die Landesliga zog. Über die SpVgg Weiden kam der Abwehrspieler 1990 zum FC Bayern, für den er allerdings nur in der Reserve-Mannschaft auflief. Anschließend kehrte er zu den "Löwen" zurück, die inzwischen in der 2. Bundesliga spielten.
Martin Čížek (2000/01)
Champions League, Uefa Cup und 18 Länderspiele für Tschechien – Martin Čížek konnte bereits auf eine ereignisreiche Karriere zurückblicken, als er im Januar 2001 von 1860 nach Unterhaching wechselte. Bei den "Löwen", für die er in den beiden Jahren zuvor insgesamt 33 Partie absolviert hatte, wurde er nicht mehr gebraucht. In Haching sollte er mithelfen, den Abstieg aus der Bundesliga zu verhindern – was nicht gelang. Nach einem Jahr in der 2. Bundesliga verabschiedete er sich zu Baník Ostrava in seine tschechische Heimat.
Sven und Lars Bender (2002/03)
Das wahrscheinlich bekannteste Zwillingspaar des deutschen Fußballs ist für viele untrennbar mit 1860 München verbunden. Dort begannen Sven und Lars Bender in der Saison 2006/07 ihre Profikarrieren. Später wurden beide Nationalspieler, der ein paar Minuten jüngere Sven gewann mit Borussia Dortmund zwei Deutsche Meisterschaften und holte zweimal den DFB-Pokal.
Was viele jedoch nicht wissen: Vor ihrer Zeit bei den "Löwen" hatten beide bis 2002 die Fußballschuhe in der Jugend der SpVgg Unterhaching geschnürt. Heute ist Sven Co-Trainer der Drittliga-Mannschaft der Hachinger, Lars coacht die U17.
Danny Schwarz (2002/03)
Der gebürtige Schwabe war in den beiden Bundesliga-Saisons 1999/00 und 2000/01 und auch im Jahr nach dem Abstieg absoluter Leistungsträger bei der Spielvereinigung. Das blieb auch wenige Kilometer nördlich von Unterhaching nicht unbemerkt. Im Sommer 2002 schlug "Sechzig" zu. Insgesamt fünf Jahre – mit zweijähriger Unterbrechung – trug Danny Schwarz den Löwen auf dem Trikot. 2009 folgte der Wechsel zur zweiten Mannschaft des FC Bayern, für die er bis zu seinem Karriereende 2011 spielte.
Michal Kolomazník (2006/07)
Mit 15 Toren war Michal Kolomazník in der Saison 2004/05 bester Torschütze von 1860 München in der 2. Bundesliga. Nachdem ihm verletzungsbedingt im Jahr darauf nur noch sechs Treffer gelungen waren, ließen die "Löwen" den Vertrag mit dem ehemaligen tschechischen Nationalstürmer auslaufen.
Unterhaching witterte seine Chance und verpflichtete den damals 30-Jährigen. Doch an seine Leistungen aus seiner ersten Spielzeit bei "Sechzig" konnte dieser nicht mehr anknüpfen. Nach zwölf Toren in 52 Partien in der 2. Bundesliga, der Regionalliga und dem DFB-Pokal verabschiedete sich Kolomazník nach zwei Jahren zum tschechischen Zweitligisten FK Dukla Prag.
Roman Týce (2007/08)
Noch ein ehemaliger tschechischer Nationalspieler, der für beide Vereine auflief: Nach neun Jahren in Giesing und 157 Partien für den TSV schloss sich Roman Týce im Sommer 2007 Unterhaching an. Bei der Spielvereinigung blieb er anschließend für vier Spielzeiten in der Regionalliga und der 3. Liga. Nach einem Jahr Pause wechselte er 2012 zum damaligen Landesligisten FC Deisenhofen aus dem Oberhachinger Ortsteil, für den er bis zu seinem Karriereende drei Jahre später kickte. Heute ist Týce Co-Trainer der Hachinger U19.
Anton Fink (2008/09)
Bei den "Löwen" gelang Anton Fink der große Durchbruch nicht, für die Profis bestritt er kein Spiel. Daher entschloss sich der damals 21-Jährige im Sommer 2008 für einen Wechsel in die Vorstadt. Ein Schritt, der sich auszahlen sollte. Mit 21 Treffern wurde der gebürtige Dachauer direkt in seiner ersten Saison in der 3. Liga Torschützenkönig.
Anschließend zog er weiter: zum Karlsruher SC, dem VfR Aalen, dem Chemnitzer FC, dem SSV Ulm und dem FC Nöttingen. Heute ist Fink Spielertrainer beim württembergischen Kreisligisten FC Birkenfeld – und mit 136 Treffern nach wie vor Rekordtorschütze der 3. Liga.
Torben Hoffmann (2010/11)
Achteinhalb Jahre lang war Torben Hoffmann ein "Löwe". Mit 1860 erlebte er Höhen wie die Teilnahmen am UI-Cup 2002 und 2003 und Tiefen wie den Bundesliga-Abstieg 2004. Nach diesem verließ er "Sechzig" für ein einjähriges Gastspiel bei Eintracht Frankfurt, ehe er zurückkehrte. Im Jahr 2010 folgte der zweite und endgültige Abschied in Richtung Unterhaching, wo er nach einem Jahr in der 3. Liga seine Karriere beendete. Heute arbeitet Hoffmann als Reporter für den TV-Sender Sky.
Robert Glatzel (2012/13)
Seit Jahren gehört Robert Glatzel zu den besten Stürmern der 2. Bundesliga. 70 Tore hat er seit 2021 für den Hamburger SV im deutschen Unterhaus erzielt. Zuvor hatte er auch schon bei Mainz 05, in Heidenheim, Kaiserslautern und bei Cardiff City in der zweiten englischen Liga seine Qualitäten unter Beweis gestellt.
Weitaus weniger erfolgreich war hingegen seine Zeit bei 1860 München. Acht Treffer in 38 Begegnungen für die Regionalliga-Reserve weist die Statistik für den inzwischen 30-Jährigen auf, für die Profis durfte er nie ran. Die "Löwen" waren 2012 auf den groß gewachsenen Mittelstürmer aufmerksam geworden, der zu dieser Zeit im Nachwuchs der SpVgg Unterhaching spielte.
Marius Willsch (2012/13)
Im Sommer 2012 wagte Marius Willsch den Schritt aus der viertklassigen Regionalliga von 1860 München II zu Drittligist Unterhaching. Dort blieb er zwei Jahre, ehe er weiter nach Saarbrücken und Schweinfurt zog. Sechs Jahre nach seinem Abgang kehrte der Rechtsverteidiger schließlich zurück an die Grünwalder Straße. Dort beendete er, von Verletzungen geplagt, schließlich im vergangenen Jahr seine Karriere.
Markus Schwabl (2013/14 und 2014/15)
Gleich zweimal wechselte Markus Schwabl die Seiten: Zur Saison 2013/14 ging der Sohn von Unterhachings Präsident und Ex-Nationalspieler Manfred Schwabl aus der Vorstadt nach München, ehe er nach nur einem Jahr und vier Spielen in der 2. Bundesliga zurückkehrte. Allerdings nur für eine Saison – danach führte ihn sein Weg nach Aalen und in die dritte englische Liga zu Fleetwood Town. Seit 2018 ist Schwabl wieder dauerhaft zurück in Haching und inzwischen auch Kapitän.
Leandro Morgalla (2014/15)
Die Bender-Zwillinge, Moritz Leitner, Kevin Volland (Union Berlin), Julian Weigl (Borussia Mönchengladbach) oder Felix Uduokhai (Beşiktaş Istanbul) – die Liste von Spielern, die es in den vergangenen Jahren aus dem Nachwuchs von 1860 München in die Bundesliga geschafft haben, ist lang. Das letzte Juwel, dem man ein ähnliches Potenzial bescheinigte, war Leandro Morgalla.
Diesen hatten die "Löwen" 2014 als Zehnjährigen aus Unterhaching geholt. Im Sommer 2023 wechselte der Außenverteidiger schließlich für eine Ablöse von 1,8 Millionen Euro zum österreichischen Top-Klub Red Bull Salzburg. Für diesen debütierte er im vergangenen November in der Champions League gegen Real Sociedad San Sebastián.
Dominik Stahl und Stephan Hain (2016/17)
Mit Dominik Stahl und Stephan Hain holte die Spielvereinigung zur Saison 2016/17 gleich zwei Profis aus der 2. Bundesliga in die Regionalliga. Beide Spieler sollten sich als echte Glücksgriffe erweisen. Während Stahl vier Jahre lang die Fäden im Mittelfeld zog, avancierte Hain in seinen sieben Jahren bei Haching zum besten Torschützen der Vereinsgeschichte. Insgesamt 92-mal traf er in 171 Partien. Für "Sechzig" war ihm zuvor in 29 Spielen lediglich ein Tor geglückt.
Patrick Hobsch, René Vollath und Raphael Schifferl (2024/25)
Gemeinsam lief das Trio in der Vorsaison noch für Unterhaching auf und hatte dabei maßgeblichen Anteil daran, dass die Spielvereinigung beide Derbys gegen 1860 für sich entschied. Während Patrick Hobsch, dessen Vater Bernd in den späten 1990er-Jahren ebenfalls für die "Löwen" gespielt hatte, nach seinem Vertragsende ablösefrei nach Giesing wechseln konnte, gestaltete sich die Situation bei René Vollath schwieriger.
Erst nach langem Hin und Her ließ SpVgg-Präsident Manfred Schwabl seinen Torhüter für eine Ablöse von 50.000 Euro nach München ziehen. Raphael Schifferl, der vom österreichischen Bundesligisten Wolfsberger AC nach Haching ausgeliehen war, hätte Schwabl ebenfalls gerne behalten. Doch der Innenverteidiger präferierte schlussendlich einen Wechsel zu "Sechzig".
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