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Oktoberfest München: Lasche Sicherheitskontrollen auf der Wiesn


Lasche Kontrollen auf der Wiesn
Sicherheit: Viele werden einfach durchgewunken


Aktualisiert am 21.09.2024 - 18:36 UhrLesedauer: 3 Min.
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GERMANY-OKTOBERFEST/Vergrößern des Bildes
Sicherheitskontrolle vor dem Oktoberfest: Die Ordner winken viele Gäste einfach durch. (Quelle: Angelika Warmuth/reuters)

Seit dem Attentat in Solingen gibt es eine größere Debatte um die Sicherheit auf dem Oktoberfest. Die Kontrollen am Eingang fallen nur oberflächlich aus.

Um 9 Uhr öffnet die Wiesn ihre Tore und die Menge rennt los. Erst zu Hunderten, bald zu Tausenden sprinten die Besucher auf die Theresienwiese, um entweder einen guten Platz in den Festzelten zu ergattern – oder einfach nur aus Spaß.

Doch bei all der Freude auf die kommenden zwei Wochen Oktoberfest gibt es einen Wermutstropfen: die Sicherheitslage. Nach dem Attentat in Solingen hat die Stadt schärfere Maßnahmen beschlossen.

In München hat die Polizei mehrere Waffenverbotszonen eingerichtet und auf der Wiesn selbst sind Waffen ebenfalls untersagt. Um die Verbote durchzusetzen, soll das Sicherheitspersonal Metalldetektoren einsetzen und die Besucher stichprobenartig abtasten.

Wiesn-Polizeichef: Können nicht jeden kontrollieren

Die feierwütigen Sprinter, die morgen aufs Gelände stürmen, wurden laut Wiesn-Wachleiter Christian Schäfer alle von Ordnern mit Metallscannern überprüft. Die 55-jährige Astrid Plößl kam kurz nach neun Uhr aufs Gelände.

Ordner hätten sie weder abgetastet noch mit einem Metalldetektor abgescannt, berichtet sie t-online vor Ort. Lediglich in ihre Handtasche hätten sie einen kurzen Blick geworfen. Sie fühle sich aber dennoch sicher auf dem Oktoberfest und freue sich nun darauf, ins Festzelt der Fischer-Vroni zu gehen.

Wachleiter Schäfer zufolge setzen die Polizei und die Ordner die Metalldetektoren nicht bei jedem Besucher ein. Zudem könnten sie nicht jeden Gast abtasten, das würde angesichts der großen Zahl der Besucher zu lange dauern. "Sonst stehen die Leute bis Schwabing an", sagt er.

Die Zahl der Ordner und die Polizeipräsenz auf der Wiesn ist allerdings sehr hoch, Polizisten patrouillieren in kleinen Gruppen auf und vor dem Gelände. Wachleiter Schäfer beaufsichtigte die Kontrollen vor dem Haupteingang zwischenzeitig selbst.

Diese Kontrollen fallen aber recht spärlich aus. Wer keine Tasche dabeihat, darf direkt hineingehen, ohne gescannt oder abgetastet zu werden. In kleine Taschen werfen die Ordner nur einen flüchtigen Blick, dann dürfen die Gäste auch aufs Gelände. Größere Taschen sind an sich verboten, außer man hat eine Genehmigung. Die bekommt, wer auf dem Oktoberfest arbeitet, etwa Schausteller, Kellner oder auch Journalisten.

Sonderlich gründlich werden auch diese nicht gefilzt. Ein kurzer Blick auf den Presseausweis und in die Tasche – und schon ist man drin. Kein Metallscanner, kein Abtasten, nichts. Wer tatsächlich Böses im Schilde führt, hätte am Eingang wohl leichtes Spiel. Und wer einmal auf dem Gelände ist und ein grünes Bändchen für bereits kontrollierte Sachen an seinem Gepäck hat, kann anschließend ungehindert rein und raus, wie er möchte.

Wie denken die Besucher über die Kontrollen?

Die Besucher und Arbeiter auf der Wiesn scheinen am ersten Tag mit der Sicherheit zufrieden zu sein. Die drei Musiker der "Holledauer Gaudiburschen" fühlen sich sicher. Schorsch Feßlmeier sagt, er wolle sich auch nicht zu viele Sorgen machen: "Die Wiesn ist ein Fest der Freuden und das soll sie auch bleiben."

Die 22-jährige Samira Radoncic sieht das deutlich anders. Sie halte es für wichtig, dass kontrolliert werde, und hätte daher gerne noch schärfere Sicherheitskontrollen. Sie habe trotz der Kontrollen noch Bedenken, wenn sie über die Wiesn geht.

Radoncic macht sich Sorgen wegen des Attentats in Solingen, wie sie sagt. Zudem sei beim Terroranschlag im Münchner Olympia-Einkaufszentrum 2016 ein Freund von ihr ermordet worden. Seitdem denke sie anders über die Sicherheit an öffentlichen Orten. Bei dem Attentat hatte ein rechtsradikaler Rassist neun Menschen und sich selbst erschossen.

Andreas Völtl aus München hingegen lehnt strenge Sicherheitsvorkehrungen ab: "Bei Leibesvisitationen wär ich raus. Ich komme seit 20 Jahren zum Oktoberfest, aber wenn ich so kontrolliert werden würde, würde ich gehen", sagt der 58-Jährige. Natürlich müsse er als Gast achtgeben, dass ihm auf der Wiesn nichts passiere. "Aber wenn ich Angst hätte, wäre ich nicht hier."

Nikolai Kuhnert aus Hannover hat sich im Vorhinein nicht allzu sehr mit der Sicherheitsdebatte beschäftigt, um sich nicht die Laune verderben zu lassen. Wenn der 22-Jährige konsequent kein Risiko eingehen würde, könnte er auch nicht mehr auf Konzerte oder ins Fußballstadion gehen. "Dann würde das Leben weniger Spaß machen."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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