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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Wir wollen, dass es weitergeht!" CSU will Ratskeller vor dem Aus retten

Eigentlich sollte Ende des Jahres Schluss sein, doch nun regt sich politischer Widerstand gegen das Aus des Münchner Ratskellers. Die Zeit drängt.
Der geplante Abschied des Münchner Ratskellers nach fast 150 Jahren beschäftigt inzwischen auch die Politik: Die CSU/FW-Fraktion im Stadtrat will den traditionsreichen Gastronomiebetrieb unter dem Neuen Rathaus retten. Das teilten die Verantwortlichen am Dienstag mit. In einem Antrag fordert die Fraktion, weiter mit dem bisherigen Pächter zu verhandeln – oder einen Nachfolger zu suchen.
Fraktionsvorsitzender Manuel Pretzl findet: "Die Stadt darf den Ratskeller als gastronomische Institution nicht verlieren". Der Keller sei "nicht nur ein Anziehungsmagnet für Touristen und Einheimische, sondern auch eine Einnahmequelle für die Stadt". Der Antrag sieht vor, zunächst doch noch eine Einigung mit dem derzeitigen Wirt zu prüfen. Sollte das scheitern, sei die Stadt aufgefordert, die Gastronomie neu zu verpachten. "Wir wollen, dass es für den Ratskeller weitergeht", so Pretzl.
Auslaufender Pachtvertrag und fehlende Nachfolger
Ratskeller-Betreiber Peter Wieser hatte t-online im April das Aus seines Gasthauses bestätigt: "Es ist tatsächlich so, dass wir am 31. Dezember unseren letzten Arbeitstag haben werden." Zwar habe die Stadt angeboten, den auslaufenden Pachtvertrag des Wirts um sechs Jahre zu verlängern – doch eine familieninterne Nachfolge sei nicht in Sicht. Wieser geht Anfang 2026 in den Ruhestand.
Das Ende des Pachtvertrags fällt zudem mit einer anstehenden Renovierung von Küche und Gasträumen zusammen. Später, ab 2032, steht die Generalsanierung des Neuen Rathauses an – doch deren Finanzierung und der Zeitplan seien laut CSU/FW mehr als fraglich. Sollte sie sich verzögern oder ausfallen, wäre der historische Ratskeller jahrelang ungenutzt – ein Szenario, das die Fraktion verhindern will.
Wie geht es nun weiter?
Peter Wieser und sein Schwager Toni Winklhofer hatten den Ratskeller über Jahrzehnte geführt. Die Gaststätte ist seit 50 Jahren in Familienhand, ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1874 zurück.
Ob es nun doch weitergeht – und wenn ja, mit wem – muss jetzt der Stadtrat jetzt entscheiden. Eines aber steht bereits fest: Das Wiesn-Festzelt "Tradition", das ebenfalls von der Familie Wieser betrieben wird, bleibt von jedweder Entscheidung unberührt.
- Pressemitteilung CSU-Fraktion, 13. Mai 2025
- Austausch mit Peter Wieser, 23. April 2025