1860 München: Talent Raphael Ott als Lichtblick des verpatzten Saisonstarts

Bereits früh in der Saison stehen die Münchner "Löwen" unter Druck. Während das Team in der Liga bislang enttäuscht, trumpft ein Talent im Pokal groß auf.

In der 3. Liga hinkt 1860 München nach zwei Spieltagen den Erwartungen noch meilenweit hinterher. Punktlos liegen die "Löwen" auf dem vorletzten Tabellenplatz, gerade einmal ein Tor steht für das Team von Trainer Argirios Giannikis bislang auf der Habenseite. Ganz anders läuft es hingegen im bayerischen Toto-Pokal.

Nach dem 18:0-Erfolg in der 1. Runde gegen Kreisklassist SSV Kasendorf, dem höchsten Pflichtspielsieg der "Sechzger" in der Vereinsgeschichte, ließen die "Löwen" am Donnerstag in der 2. Runde ein 10:0 gegen Bezirksligist FC Thalhofen folgen. Dabei spielte sich erneut ein junger Mann ins Rampenlicht, der erst seit etwas mehr als zwei Monaten zum Profikader gehört: Raphael Ott.

Trainer Giannikis voll des Lobes für Ott

Fünf Tore markierte der 18-Jährige gegen Kasendorf in gerade einmal zwölf Minuten. "Ich glaube, das habe ich noch nie geschafft. Vielleicht mal in der F-Jugend in einem Testspiel", erklärte er im Anschluss an die Partie freudestrahlend. Gegen Thalhofen legte er nun drei weitere nach. Acht Treffer in zwei Spielen – eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Auch wenn die Gegner "nur" aus dem Amateurbereich kamen.

Von Trainer Giannikis gab es nach dem Spiel gegen Kasendorf Lob für den Flügelstürmer, der als Zehnjähriger einst vom TSV Murnau nach Giesing gewechselt war. "Otti ist ein ganz vielversprechender Spieler, der eine gute Vorbereitung gespielt hat", sagte er auf der Pressekonferenz vor der Begegnung am vergangenen Wochenende in der 3. Liga bei der Reserve des VfB Stuttgart, angesprochen auf den Youngster.

Zugleich legte der 44-Jährige aber großen Wert darauf, dessen Leistungen richtig einzuordnen. "Wir bewerten das Pokalspiel jetzt nicht über. Dass er ein guter Fußballer ist, das wissen wir. Dass er an sich arbeiten muss, um komplett zu werden, das weiß er auch." Bei den "Löwen" sei man intensiv damit beschäftigt, Ott weiterzuentwickeln. Im Training, bei Auftritten im Toto-Pokal und mit ersten Minuten in der 3. Liga. Bei der Niederlage gegen den VfB durfte er zuletzt eine Halbzeit lang ran, blieb in dieser – wie nahezu die komplette Mannschaft – jedoch blass.

Ott als Versprechen in die Zukunft der "Löwen"

Für seinen Coach dennoch kein Grund, dem Teenager nun in der zweiten Pokalrunde gegen Thalhofen nicht erneut das Vertrauen zu schenken. Dieser zahlte es ihm auch prompt mit einem Dreierpack zurück. "Wir wissen, dass Leistungsschwankungen entstehen können, wenn junge Spieler auf dem Platz sind", sagte Giannikis. So sei es auch bei Ott, der schon in der Vorbereitung seine Höhen und Tiefen gehabt habe.

Bei 1860 sieht man Ott ohnehin weniger als direkte Verstärkung, die sofort liefern muss, und mehr als Versprechen in die Zukunft. Das stellte Sport-Geschäftsführer Christian Werner Anfang Juni klar, als der 18-Jährige gemeinsam mit seinen beiden U19-Teamkollegen Sean Dulic und Erion Avdija in den Profikader gezogen wurde. "Alle drei besitzen auf ihren Positionen außergewöhnliches Talent, das wir hoffen, auf die nächste Stufe heben zu können", erklärte er.