Nach Wolfsgruß-Skandal Schweigefuchs an Schulen: Bayern trifft Entscheidung
Mit seinem Wolfsgruß-Jubel sorgt ein türkischer Spieler bei der Fußball-EM für einen Eklat. In den Schulen im Freistaat wird eine ähnlich aussehende Geste dennoch nicht verboten.
Der sogenannte Schweigefuchs soll in bayerischen Schulen und Kindergärten weiterhin verwendet werden dürfen. Dies teilte ein Sprecher des Kultusministeriums in München mit. Lehrkräfte könnten selbst entscheiden, ob und wann sie den Schweigefuchs oder andere Methoden beziehungsweise Maßnahmen zur Förderung des Sozial- und Arbeitsverhaltens einsetzen.
Im Gegensatz zu Bayern ruft Bremen bereits seit längerer Zeit dazu auf, den Schweigefuchs nicht mehr zu verwenden. Die "politische Bedeutung des Wolfsgrußes" sei mit der Grundhaltung der Bremer Kitas und Schulen "absolut unvereinbar".
Aus München ist eine solche Aufforderung nicht zu hören. Ein generelles Verbot ist auch in keinem anderen Bundesland geplant. Das bayerische Kultusministerium betonte die Bedeutung einer lernförderlichen Atmosphäre und eines positiven, wertschätzenden Schulklimas. Grundschullehrkräfte würden diese Voraussetzungen engagiert umsetzen.
Wolfsgruß als Symbol von rechtsextremer Bewegung
Dazu gehöre, dass die Lehrkräfte neben Gesprächen mit der Klasse oder bei Schulversammlungen auch nonverbale Methoden wie akustische Signale oder Gestik nutzen. Dabei sei es wichtig, dass die Bedeutung und konkrete Handhabung im Unterricht mit den Kindern vorab ausführlich besprochen würden. Dies treffe auch auf den Schweigefuchs zu, erklärte der Sprecher.
Der Schweigefuchs, bei dem Daumen, Mittel- und Ringfinger eine Schnauze und Zeigefinger sowie kleiner Finger die Ohren bilden, ähnelt dem Wolfsgruß. Letzterer wird oft von Anhängern der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung verwendet und sorgte bei der Fußball-Europameisterschaft für Aufsehen, als ein türkischer Nationalspieler ihn beim Torjubel zeigte.
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur