"Wie von Donner gerührt" Herzog von Bayern in der ersten Reihe: Eklat in der Pinakothek
Eigentlich sollte es ein festlicher Abend werden. Doch dann sorgt die Festrede einer Museumsdirektorin für einen Eklat. Mehrere Gäste verlassen den Saal.
In der Pinakothek der Moderne in München ist es am Montagabend bei einer Festveranstaltung zu Ehren von Herzog Franz von Bayern zu einem Eklat gekommen. Mehrere Dutzend Gäste, darunter der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, hatten laut eines Berichts der "Süddeutschen Zeitung" aus Protest den Saal verlassen, als die Festrednerin Koyo Kouoh, Direktorin des südafrikanischen Zeitz Museum of Contemporary Art Africa, sich zum Nahost-Konflikt äußerte.
Die Premiere der "Herzog Franz Lecture" am Montagabend sollte eigentlich unter dem Motto "Kunst, die Türen öffnet" stehen. Der 91-jährige Herzog Franz von Bayern, bedeutender Kunstsammler und Mäzen, saß dem Bericht zufolge in der ersten Reihe des voll besetzten Ernst-von-Siemens-Auditoriums.
"Tiefgreifender Mangel an Geschichtsbewusstsein"
In ihrem englischsprachigen Vortrag kritisierte Kouoh Deutschlands Umgang mit politischen Meinungen in der Kunstszene und sprach von einem "tiefgreifenden Mangel an Geschichtsbewusstsein und Empathie". Als sie von "unvorhergesehener, unaufhörlicher Gewalt" eines Landes sprach, das "sein Regime des Terrors und der Zerstörung auf den Libanon ausgedehnt hat", wurde es unruhig im Saal.
Laut der "Süddeutschen" kam es zu mehreren Zwischenrufen, mehrere Personen verließen empört den Saal. Nach dem Vortrag betonte die Direktorin der Neuen Sammlung, Angelika Nollert, dass auch der Angriff auf Israel stark verurteilt werde, was das Publikum mit lautem Applaus quittierte.
Präsident des Verfassungsgerichtshofs erschüttert – Adlige reagieren
Hans-Joachim Heßler, Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, zeigte sich gegenüber der Zeitung im Nachgang erschüttert: "Ich war wie von Donner gerührt. Das tut mir auch für Herzog Franz sehr leid."
Auf dem Instagram-Account "Haus Bayern" der Familie Wittelsbach war man am Dienstag um eine Klarstellung bemüht. Dort hieß es in einer Instagram-Story: "Während freie Meinungsäußerung natürlich wichtig ist, warnt Herzog Franz unabhängig von diesem Vorfall, dass einseitige Kritik an Israel hier in Deutschland leider einen neuen Antisemitismus aufflammen lässt."
Franz Herzog von Bayern ist der älteste Sohn von Albrecht von Bayern (1905–1996) und dessen erster Ehefrau, Maria Gräfin Drašković von Trakošćan (1904–1969). Zudem ist er ein Urenkel des letzten bayerischen Königs, Ludwig III. Seit 1996 ist Franz das Oberhaupt des Hauses Wittelsbach, der früheren Herrscherfamilie des Königreichs Bayern. Zuvor war er unter dem Titel Franz Prinz von Bayern bekannt. Hier erfahren Sie mehr über ihn.
- sueddeutsche.de: Eklat in der Pinakothek der Moderne
- instagram.com: Beitrag des Haus Bayern
- Eigene Berichterstattung