Archäologie Sensationeller Fund bei Bauarbeiten
Im Münchner Norden wird eine dicht besiedelte Keltensiedlung entdeckt. Vor 2.200 Jahren könnten dort bis zu 500 keltische Menschen gelebt haben.
Der Norden von München ist in der späten Eisenzeit vor etwa 2.200 Jahren offenbar dicht besiedelt gewesen. Jochen Haberstroh vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege berichtete am Mittwoch in München, dass in der Zeit zwischen dem 3. Jahrhundert vor Christus und der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts vor Christus etwa 500 keltische Menschen in dieser Region gelebt haben könnten. Dies würden neuste Erkenntnisse zeigen.
Während archäologischer Ausgrabungen auf einem Feld in Feldmoching wurden Überreste von Pfostenlöchern, Überreste von über 100 Hausgrundrissen, sechs Brunnen und verschiedene Gräber gefunden. Einige dieser Grabstätten wurden den Römern zugeschrieben, die sich in dieser Region zwischen 260 und 370 nach Christus, nach dem Zusammenbruch des Limes, niedergelassen hatten.
Klimatische Bedingungen könnten Menschen angelockt haben
Der Generalkonservator des Landesamtes, Mathias Pfeil, bemerkte, dass vor bereits 2000 Jahren Menschen in Strömen in diese Region strömten, um sich in der damaligen Metropolregion anzusiedeln. Die Forscher vermuten, dass die damaligen Bewohner Fachwerkhäuser aus Holz errichteten und sich mit Ackerbau beschäftigten.
Es sei möglich, dass die Menschen den nördlichen Teil von München aufgrund von klimatischen Veränderungen wählten, erklärte Haberstroh. Möglicherweise war der Grundwasserspiegel dort höher als in anderen Regionen, was es ihnen erleichterte, Brunnen zu bauen.
Die Daten wurden durch die Analyse von Skeletten aus den Gräbern mithilfe der Radiokarbonmethode bestimmt. Besonders bemerkenswert ist das Grab eines Kindes, dessen Geschlecht unklar ist. Nach Angaben des Landesamtes handelte es sich um ein Kind im Alter von sechs bis acht Jahren, das eine Kugelfibel als Beigabe hatte. Das Grab befand sich in der Nähe anderer Gräber, die bereits im Frühjahr entdeckt worden waren.
Römische Siedlung kleiner als die der Kelten
Um eine ungewöhnliche Entdeckung sei laut der Forscher eine eiserne Sichel, die in einem römischen Grab gefunden wurde. Normalerweise findet man bei den Römern Fibeln, Geschirr oder Armreife. Die Anwesenheit dieser Sichel verdeutlicht die Bedeutung der Landwirtschaft für die damaligen Menschen, wie Haberstroh erklärte. Die römische Streusiedlung war jedoch offensichtlich deutlich kleiner als die keltische. Haberstroh schätzt, dass dort 50 bis 60 Bewohner lebten.
Entdeckt worden waren die Überreste bei Vorarbeiten für ein neues Wohngebiet im Stadtteil Feldmoching, dem Lerchenauer Feld. Bis Mitte 2024 wird dort dem Landesamt zufolge noch archäologisch gesucht.
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- Nachrichtenagentur dpa