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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Details zu tödlichem "Wettrennen" Münchner "Todesraser" wollte Tempo 350 knacken
Fünf Erwachsene starten ein Autorennen – unter dem Einfluss von Rauschmitteln. 350 Kilometer pro Stunde wollten sie knacken. 149 Mal halten sie sich nicht ans Tempolimit, dann passiert der schreckliche Unfall.
Der 1. September 2019 veränderte das Leben von Alex K. aus dem Landkreis München. Denn in dieser Nacht wurde der 27-Jährige zum "Todesraser". Am kommenden Mittwoch muss er sich vor Gericht verantworten – wegen nicht angepasster Geschwindigkeiten, grob verkehrswidrigem Verhalten und einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen mit fahrlässiger Tötung. Bereits jetzt kommen neue Details in dem Fall ans Licht.
Zusammen mit vier anderen Freunden soll der Mann aus Bonn einen hochmotorisierten Audi R8 Spyder mit 600 PS angemietet haben. Mit dem geliehenen Fahrzeug startete er zusammen mit einem Beifahrer ein tödliches Wettrennen gegen einen Freund, der in einem Bentley Continental GT Speed saß. Das Ziel: eine Spitzengeschwindigkeit von 350 Kilometern pro Stunde zu knacken.
Hohe THC-Konzentration im Blut nachgewiesen
Zugelassen war das Fahrzeug aufgrund der montierten Winterreifen eigentlich nur für maximal Tempo 210. Doch das kümmerte den späteren mutmaßlichen Unfallverursacher offenbar nicht. Denn diese Geschwindigkeit übertrat er deutlich.
Das tödliche Rennen begann um kurz nach Mitternacht auf der Bundesautobahn 95, die zwischen München nach Garmisch-Partenkirchen verläuft. Die Männer drehten innerhalb von zwei Stunden mehrere Spritzrunden – von der Autobahnauffahrt bei München-Fürstenried über Starnberg bis in den Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen.
Zu diesem Zeitpunkt war der Fahrer des Audis Polizeiangaben zufolge deutlich berauscht. Sein Blut wies eine hohe Konzentration von Tetrahydrocannabinol (THC) auf. Der Autoraser müsste vor Fahrtantritt geschätzt zwischen zwei und fünf Joints geraucht haben, um auf den gemessenen Wert von 0,2 Mikrogramm THC/Liter zu kommen.
Beifahrer stirbt an Unfallstelle
Möglicherweise verlor der Mann auch deshalb um 1:58 Uhr in der Nacht mit 305 km/h die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er geriet in die Mittelleitplanke. Sein Fahrzeug schleuderte anschließend quer über alle Fahrbahnen. Dabei wurde der Beifahrer aus dem Auto gerissen und erlitt schwere Schädel- und Bauchtraumata. Er verstarb noch an der Unfallstelle.
Damals gab Alex K. zu Protokoll, dass nicht er den Wagen gesteuert habe. Am Lenkrad soll stattdessen sein Beifahrer gesessen haben. Da der Beifahrer bereits verstorben war, konnten die Polizisten die Aussage nicht mehr überprüfen. Nach einer langen DNA-Analyse stellte sich heraus, dass Alex K. gelogen hatte. Das berichtete zuvor der "Münchner Merkur".
Deshalb muss er sich am kommenden Mittwoch vor dem Amtsgericht in München verantworten. Angesetzt sind zwei Verhandlungstage am 15. und 17. Februar.