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Offener Brief: Bayerns Eltern attackieren Ministerpräsident Söder


Offener Brief
Bayerns Eltern attackieren Ministerpräsident Söder

Von t-online, jov

01.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Ministerpräsident Markus Söder als Schülerlotse (Archivbild): Der bayerische Elternverband wirft dem CSU-Vorsitzenden nun massive Fehler vor.Vergrößern des BildesMinisterpräsident Markus Söder als Schülerlotse (Archivbild): Der bayerische Elternverband wirft dem CSU-Vorsitzenden nun massive Fehler vor. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Bayerns Elternverband übt massive Kritik an Markus Söder. Der wollte zuvor aufgrund des Personalmangels Lehrer aus anderen Bundesländern abwerben.

Bayerns Eltern üben massive Kritik an Ministerpräsident Markus Söder. Ursache dafür ist eine von Söder vor kurzem vorgeschlagene Abwerbeaktion: Der Ministerpräsident skizzierte einen Plan, um Lehrer aus anderen Bundesländern für Bayerns Schulen abzuwerben. Sie sollten auf die, aus Söders Sicht, Vorzüge des Lehrerberufs in Bayern aufmerksam gemacht werden.

Der Landesvorsitzende des Bayerischen Elternverbands (BEV), Martin Löwe, äußert in dem offenen Brief sein völliges Unverständnis für dieses Vorhaben. "Für die Bildung anderer Bundesländer hatten Sie bisher kaum mehr als Geringschätzung übrig. Angesichts dessen sollten Sie sich schämen, nun, in der Not, im einst naseberümpften bayerischen "Ausland" nach Lehrkräften zu angeln", heißt es in einem offenen Brief des Elternverbandes BEV, der am Mittwoch auch auf der Internetseite des Verbandes veröffentlicht wurde.

"Wir bayerischen Eltern schämen uns"

Die deftige Kritik am bayerischen Ministerpräsidenten setzt sich fort: "Sie glauben aber, mit Hinweis auf die hohen Beiträge Bayerns zum Länderfinanzausgleich gewissermaßen ein Recht darauf zu haben. Dafür schämen wir bayerischen Eltern uns an Ihrer Stelle." Bayern habe "jahrzehntelang" Geld aus dem Finanzausgleich erhalten und es nur mit solidarischer Hilfe aus dem Norden geschafft, vom armen Agrarland zum reichen Industriestandort zu entwickeln.

In diesem Ton setzt sich der Brandbrief des BEV-Landesvorsitzenden Löwe fort: "Der Bildungserfolg von Kindern ist vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Soll er nun auch noch von dem des Bundeslandes abhängen?"

Verband fordert: Lehrer sollen besser bezahlt werden

Löwe warf Söder vor, bei den Fakten zur besonders guten Bezahlung in Bayern zu "mogeln": "A13 für alle haben Sie zwar versprochen, bis jetzt ist davon jedoch noch nichts in Sicht. Um Unterrichten in Bayern sexy zu machen, werden Sie jetzt sofort tiefer in die Tasche greifen müssen." Beispielsweise erhalten Grundschullehrer in Bayern, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, nur einen Lohn entsprechend der niedrigeren Gehaltsstufe A12 – ein Betrag, der zwischen 4.000 und 5.000 Euro im Monat schwankt.

Löwe schließt seinen Brief mit konkreten Forderungen: Statt in anderen Ländern Lehrer abzuwerben, solle die Staatsregierung besser ihre "klug ersonnenen Lockmittel" wie Umzugshilfen dazu nutzen, innerhalb des Freistaates Lehrer für einen Umzug in den "teuren Teil Bayerns" zu gewinnen. Der Landes-Elternchef schlägt überdies vor, Mietzuschüsse oder ein kostenloses Nahverkehrs-Ticket anzubieten.

Verwendete Quellen
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