Münchner Frauenkirche Strafzettel für prominente Falschparker: Polizeichefs im absoluten Halteverbot
Führungskräfte der bayerischen Polizei treffen sich zum Gottesdienst. Derweil stehen die Dienstwagen im Parkverbot: Das hat Konsequenzen.
Die Parkplatzsuche ist in der Münchner Innenstadt ein leidiges Thema. Und findet man nach langer Suche endlich mal ein freies Platzerl für den Pkw, ist das oft ziemlich teuer. Besser ist es da, man reist mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das wäre auch ranghohen Polizeibeamten zu empfehlen gewesen, die sich am vergangenen Donnerstag in der Münchner Frauenkirche trafen.
Wie zuerst die "Abendzeitung" berichtete, standen am Donnerstagabend zahlreiche Dienstwagen diverser bayerischer Polizeipräsidien im Parkverbot, einer sogar in einer Feuerwehranfahrtszone. In der Frauenkirche fand ab 17.30 Uhr der jährliche Polizeigottesdienst statt. Das Innenministerium hatte Polizeichefs aus ganz Bayern eingeladen.
Bereits Wochen vor dem großen Treffen hatte Landespolizeipräsident Michael Schwald alle Dienststellen darauf hingewiesen, "dass im Bereich des Liebfrauendoms keine Parkplätze zur Verfügung stehen." Schwald wies per Mail deutlich auf die Möglichkeit hin, "zur Anfahrt öffentliche Verkehrsmittel zu verwenden", wie die "Abendzeitung" berichtet. Auf Nachfrage von t-online bestätigte dies ein Polizeisprecher des Präsidiums Oberbayern Süd.
Das Falschparken der Polizei an der Münchner Frauenkirche hat Folgen
Anscheinend haben sich nicht alle Beamten an diese E-Mail gehalten. Laut "Abendzeitung" parkten mehrere Dienst-BMWs und Audis während der Veranstaltung trotzdem in der Fußgängerzone: Darunter der Wagen des Landespolizeipräsidenten Schwald selbst, aber auch der von Manfred Hauser, Chef des Präsidiums Oberbayern Süd. Ein dortiger Sprecher erklärte t-online, Hauser sei an der Frauenkirche abgesetzt worden und nicht selbst gefahren. Es werde nun geklärt, wie es zum Falschparken kommen konnte. "Dass solche Vorgänge in der Öffentlichkeit nicht gut ankommen, ist uns allen bewusst."
Folgenlos wird die Massen-Falschparkerei wohl auch finanziell nicht bleiben. Ein Sprecher des Polizeipräsidium München sagte im Gespräch mit t-online, "wir werden die hier vorliegenden Verkehrsverstöße verfolgen und die Angelegenheit darüber hinaus polizeiintern nachbereiten." Ein Missachten des Parkverbots kostet, je nach Schwere des Vergehens, schnell mehr als 50 Euro.
Im Polizeipräsidium Oberbayern Süd stellt man sich bereits auf Post ein, wie der Sprecher dort erläutert. "Sobald die Strafzettel bei uns ins Haus flattern, werden wir diese selbstverständlich bezahlen."
- abendzeitung-muenchen.de: "Falschparker am Dom: Polizeichefs stellen alles zu"
- Anfragen von t-online bei den Polizeipräsidien München und Oberbayern Süd sowie dem Innenministerium.