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Oligarch vom Tegernsee – Ukraine beschlagnahmt Teile von Usmanows Vermögen


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Tegernsee-Oligarch verliert 50 Millionen Euro
Ukraine beschlagnahmt offenbar Usmanows heimliche Erz-Lager

Von Klaus Wiendl

Aktualisiert am 28.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Der russische Milliardär Alischer Usmanow besitzt mehrere Immobilien am Tegernsee (Archivbilder): Er steht unter Sanktionen in der EU, seine Schwester nicht mehr.Vergrößern des Bildes
Dem russischen Milliardär Alischer Usmanow werden mehrere Immobilien am Tegernsee (Archivbilder) zugeordnet: Er steht unter Sanktionen in der EU. (Quelle: pivat / Wolfgang Maria Weber / Imago Images)

Seit Monaten verfolgen die Behörden den Milliardär Alischer Usmanow, dem vier Anwesen am Tegernsee zugeschrieben werden. Jetzt hat ihn auch die Ukraine im Visier.

Die Razzien in Villen am Tegernsee sind noch in bester Erinnerung. Der Oligarch Alischer Usmanow soll hunderte Millionen Steuern hinterzogen haben. Die EU hat ihn mit Sanktionen belegt. Jetzt soll die Ukraine Vermögenswerte Usmanows beschlagnahmt haben.

Nach einem ukrainischen Medienbericht wurden in mehreren Seehäfen des Landes geheime Lager mit mehr als 160.000 Tonnen Eisenerz entdeckt. Sie sollen Usmanows Konzern USM gehören. Der Wert der konfiszierten Ware wird laut ukrainischer Internetplattform "korrespondent.net" auf über 50 Millionen Euro beziffert.

Jetzt wird ein weiterer Vorwurf laut: Es geht um versteckte Rohstoffe in der Ukraine, die offenbar nach Russland geschmuggelt werden sollten, so der Online-Dienst. Er zitiert den Sicherheitsdienst der Ukraine: "Es wurde festgestellt, dass die aufgedeckte Partie Eisenerz dem Unternehmen des russischen Oligarchen Alisher Usmanov gehört, der Mitglied der obersten militärischen und politischen Führung des Kremls ist", so der Sicherheitsdienst.

Und weiter: "Nach operativen Informationen haben Vertreter des Aggressorlandes versucht, die versteckten Rohstoffe auf dem Seeweg auf das Territorium Russlands zu schmuggeln." Verifizieren lässt sich diese Nachricht des Sicherheitsdienstes der Ukraine noch nicht.

Darum haben die Behörden Usmanow im Visier

Sollte diese Meldung den Tatsachen entsprechen, wäre dies ein weiterer herber Schlag gegen den Putin-Vertrauten Usmanow. Der 69-Jährige steht seit Anfang März wegen seiner Nähe zum Kriegstreiber Wladimir Putin auf der EU-Sanktionsliste. Am 20. September standen am Tegernsee in Bayern vier Villen, die Usmanow zugeschrieben werden, im Mittelpunkt einer großangelegten Razzia deutscher Ermittler.

Sie interessierten sich auch für seine Konten bei zwei Filialen der Schweizer Großbank UBS in Frankfurt und in München. Es soll um über 90 Geldwäscheverdachtsanzeigen bei deutschen Geldinstituten gehen, außerdem um etwa eine halbe Milliarde Euro an hinterzogenen Steuern.

Material für die russischen Besatzungstruppen

Die Mineralien sollten dann an die russische metallurgische Industrie und den militärisch-industriellen Komplex weitergeleitet werden, "um den Bedarf der russischen Besatzungstruppen zu decken", schreibt der Sicherheitsdienst der Ukraine weiter. Die Übertragung dieser aufgedeckten Vermögenswerte Usmanows an die Ukraine werde derzeit geprüft, da diese aus "Korruption und anderen Verbrechen" stammen würden, so die ukrainische Version.

Tatsache ist, dass der russisch-usbekische Oligarch Mehrheitsanteile an dem Konzern "Metalloinvest" hält. Das Unternehmen hat Stahlwerke in der Nähe von Belgorod und in der Oblast Orenburg im Ural. Usmanows Unternehmen "Metalloinvest" ist Russlands größter Eisenerzproduzent und steht bei den Reserven weltweit an zweiter Stelle.

"Metalloinvest" reagierte auf die Berichte mit einer Stellungnahme an t-online und spricht darin von absurden und nichtzutreffenden Informationen. Die ukrainischen Behörden hätten bereits im Februar ohne jegliche Rechtsgrundlage Eisenerz beschlagnahmt, das von "Metalloinvest" in Russland produziert worden sei und für ihre Käufer im Ausland bestimmt gewesen wäre. Dass die Beschlagnahmung erst jetzt bekannt gegeben wurde, spräche für die PR-Ziele der Aktion.

Sanktionen gegen Schwester des Oligarchen vom Tegernsee gestrichen

In Bayern werden Usmanow indes Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Verstöße gegen die Sanktionsbestimmungen vorgeworfen. Der Haken für die Steuerfahnder besteht darin, dass sie dem 68-Jährigen einen deutschen Wohnsitz in Rottach-Egern oder anderswo in Deutschland nachweisen müssen. Fehlen diese Beweise, fallen so gut wie alle Vorwürfe gegen ihn in sich zusammen.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass Usmanows Schwester Saodat Narzijew von der EU-Sanktionsliste gestrichen wurde. Die 56-jährige Gynäkologin soll zwischenzeitlich die wirtschaftlich Berechtigte von bis zu 27 Konten bei der Schweizer Großbank Credit Suisse gewesen sein.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Ukrainischer Onlinedienst "korrespondent.net": Bericht vom 27.12.2022
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