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CSU-Generalsekretär: Warum Martin Huber kein Frau sein muss


Neuer Generalsekretär
Warum die CSU wieder nicht auf eine Frau setzt


Aktualisiert am 06.05.2022Lesedauer: 3 Min.
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Martin Huber ist neuer CSU-Generalsekretär. Er wurde am Freitag von Markus Söder als Nachfolger von Stephan Mayer vorgestellt.Vergrößern des Bildes
Martin Huber ist neuer CSU-Generalsekretär. Er wurde am Freitag von Markus Söder als Nachfolger von Stephan Mayer vorgestellt. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Zwei Tage nach dem Rücktritt seines Vorgängers wird Martin Huber neuer CSU-Generalsekretär. Außerhalb der Partei war er bislang kaum bekannt. Damit verbleibt der Posten im Landkreis – und eine Frau als Generalsekretärin die Ausnahme.

Jung, modern, ländlich – so beschreibt CSU-Parteichef Markus Söder seinen neuen Generalsekretär. Martin Huber heißt er, ist 44 Jahre alt. Und kommt aus dem Landkreis Altötting. Und das ist auf den ersten Blick schon das Erstaunlichste am neuen starken Mann in der Partei. Denn genau von dort kam bereits sein Vorgänger Stephan Mayer, der am Dienstag nach kurzer Amtszeit abgetreten war.

Mayer, der als offiziellen Rücktrittsgrund gesundheitliche Probleme angegeben hatte, soll zuvor einen Reporter bedroht und beschimpft haben. Sein Geburtsort Burghausen liegt rund 25 Kilometer von Mühldorf entfernt, wo Huber herkommt. Der gleiche Landkreis – Altötting – ist das ohnehin. Und wo ein Generalsekretär herkommt, das spielt in der CSU immer noch eine große Rolle. Regionalquoten sind wichtig, offenbar sogar wichtiger als Geschlechterquoten.

Neuer CSU-Generalsekretär wieder aus Oberbayern

Denn Bayern ist viel gespaltener, als es im Rest der Republik oft scheinen mag. Es gibt drei große historische Regionen, aufgeteilt in sieben Regierungsbezirke, Großstädte und fast entvölkerte Regionen; traditionelle Gegensätze, die ein Ministerpräsident und Parteichef – wie Markus Söder – immer beachten muss. Auch bei den Parteiposten.

So stammen alle Generalsekretäre der CSU seit 2007 aus Altbayern, mit Ausnahme von Andreas Scheuer zudem aus dem Bezirk Oberbayern, wo auch Hubers Heimat Mühldorf liegt – der nächste Oberbayer also. Der letzte Franke im Amt wechselte 2007 ins bayerische Umweltministerium – es war Markus Söder selbst.

Mit dem Thema Umwelt könnte Huber indes auch bei Söder und den anderen in der Parteispitze gepunktet haben. Seit der Landtagswahl 2018 ist unverkennbar: Mit dem Kurs, rechts der Union-Stammwählerschaft zu fischen, sanken die Umfragewerte der CSU stetig. Seither versucht Söder unverkennbar, seine Partei moderner zu machen. Eine Hoffnung, die auch Huber erfüllen soll.

Martin Huber gibt sich modern und nachhaltig

Denn der plakatiert auf seiner Website auffällig: "Weißwurst und Wasserstoff schmeckt der Zukunft." Die Natur sei ihm wichtig, auch Nachhaltigkeit. Auf einer Pressekonferenz am Freitag in München verwies er darauf, schon seit 2008 im Umweltausschuss des Kreistages von Altötting zu sitzen, sowie sich als Bezirksvorsitzender des Arbeitskreises Umwelt engagiert zu haben.

Zukunftsträchtige Themen sind es also, die Huber sich auf die Fahne geschrieben hat. "Ökologie und Ökonomie" wolle er vereinbaren, hängt er an. Doch das ist nur ein Aspekt dessen, was Söder an Hubers Profil schätzt. Denn wie es die Ortsnamen Mühldorf, Altötting oder Burghausen schon verraten: Huber kommt vom Land. Und dort liegt immer noch die große Stärke der CSU.

Schon am Donnerstag hatte Landtagspräsidentin Ilse Aigner gefordert, dass die Partei weiter einen ländlichen Generalsekretär brauche – und dass dies ein Mann sein solle. Natürlich, Huber könne auch Stadt, sagte Söder bei der Pressekonferenz am Freitag. Aigners Wunsch wurde dennoch erfüllt. Eine Frau in hohen Parteiämtern bleibt bei der CSU deshalb eine Ausnahme.

Nur eine Frau in der Parteiführung der CSU

Nur eine gab es da bisher, Christine Haderthauer hatte 2007 das Amt für nur ein Jahr von Markus Söder übernommen. Eine Frau an der Parteispitze fehlt der CSU bislang noch ganz. Das Argument, mit mehr Frauen in den höchsten Parteiämtern ebenfalls das moderne Image stärken zu können, scheint in der CSU noch wenig zu verfangen.

Andere Parteien machen das anders: Grüne, SPD und Linke setzen inzwischen auf Spitzenduos, die immer mindestens zur Hälfte mit Frauen besetzt sein müssen. In der CSU hatten die aktuelle Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber einige zwar ebenfalls als neue Generalsekretärin gehandelt. Doch Söder wollte das Kabinett "nicht auseinanderreißen", wie er am Freitag sagte.

Ministerinnen und Minister, die das Amt ebenfalls hätten übernehmen können, habe es einige gegeben. Doch nachdem in der Landesregierung erst vor gut zwei Monaten drei Posten neu vergeben worden waren – unter anderem war Hubers Vorvorgänger Markus Blume Wissenschaftsminister geworden und durch Stephan Mayer ersetzt worden – wollte Söder nun Konstanz. Und so musste eine überraschende Lösung her.

Schnell verfügbar und jung: Martin Huber ist 44 Jahre alt

Als solcher darf Martin Huber nämlich zweifellos gelten. Außerhalb der Partei war er bisher kaum wahrzunehmen, blieb vor allem in der Kommunalpolitik aktiv. Bald ist er als Gesprächspartner auf den großen Bühnen der Bundespolitik gefragt. Profiliert hatte er sich in der Partei zuletzt auch überregional, als er mit der Ausarbeitung des Grundsatzprogramms beauftragt worden war.

Weil Mayers Rücktritt am Dienstag wohl sogar für Söder überraschend gewesen sein dürfte, wurde Hubers bisherige Zurückhaltung bei öffentlichen Ämtern zu seinem Trumpf. Er war schnell verfügbar, sagte Söder. Und so bleibe die Partei handlungsfähig. Gleich nach der Pressekonferenz sollte Huber die Arbeit aufnehmen.

Verwendete Quellen
  • "hubermartin.de": Themen
  • CSU-Pressekonferenz vom 6. Mai
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