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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Offener Brief an Münchens OB Eisbach-Surfer fordern sofortige Freigabe der Welle

Nach dem tragischen Unfall im Eisbach ist die Welle dort seit geraumer Zeit gesperrt. Nun wenden sich die Münchner Surfer mit einer dringenden Bitte an den Oberbürgermeister.
Der tödliche Unfall einer 33-jährigen Surferin an der Eisbachwelle hat weitreichende Konsequenzen: Die Welle ist immer noch gesperrt, zwischenzeitlich hatte die Polizei bei abgelassenem Wasser nach Gegenständen auf dem Grund des Baches gesucht. Die Ermittlungen dazu dauern weiterhin an. Doch die Surfer-Community wird langsam ungeduldig – und wendet sich nun in einem offenen Brief an OB Dieter Reiter (SPD).
"Mit diesem offenen Brief bitten wir Sie herzlich, aber nachdrücklich, die Eisbachwelle unverzüglich und wieder dauerhaft für den Surf-Betrieb freizugeben", heißt es in dem Brief, der t-online vorliegt. Insgesamt haben ihn 3.610 Surferinnen und Surfer sowie Freunde der Welle unterzeichnet. Man nehme den Unfall und auch die laufenden Ermittlungen sehr ernst, allerdings "halten wir eine Sperrung weder für verhältnismäßig noch für zielführend".
Appell der Surfer: "Bestehenden Beschränkungen sofort aufheben"
Die Verfasser des Briefes argumentieren damit, dass das Surfen auf der Eisbachwelle "seit jeher, spätestens aber auf Basis der Allgemeinverfügung von 2010, ausdrücklich auf eigene Gefahr" erfolge. Das Prinzip der Selbstverantwortung habe über Jahre funktioniert und sei Kern des urbanen Surfspirits, der München weltweit einzigartig mache.
Im Appell am Ende des Briefes betonen die Surferinnen und Surfer, wie wichtig die Eisbachwelle für die sportliche Förderung, die kulturelle Identität der Stadt und die lokale Wirtschaft sei, weshalb sie fordern, die bestehenden Beschränkungen umgehend aufzuheben. Sollte die Freigabe nicht erfolgen, bitten die Verfasser um die genauen Gründe. Außerdem wollen sie wissen, "welche möglichen Voraussetzungen von Seiten der Stadt München für die Reaktivierung der Allgemeinverfügung von 2010 zu erfüllen sind".
OB Reiter wartet Ermittlungen ab
Münchens Oberbürgermeister habe Verständnis dafür, dass die Surfer die Welle im Englischen Garten schnellstmöglich wieder nutzen wollen. Er räumt jedoch ein: "Ich bitte aber auch um Verständnis dafür, dass ich, bevor die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nicht vollständig abgeschlossen hat, eine solche Entscheidung einfach nicht treffen kann.“
Seit dem 23. April 2025 hat die Stadt München per Allgemeinverfügung das Surfen im Eisbach verboten. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro rechnen.
- Offener Brief der Igsm vom 8. Mai 2025