Warnung vor Eskalation Aiwanger über US-Zölle: "Damit treffen wir uns selber"

Ein Zollkrieg mit den USA würde die heimische Wirtschaft schwer treffen. Von einer bestimmten Maßnahme hält Minister Aiwanger allerdings nichts.
Im Handelskonflikt mit den USA stellt sich die bayerische Wirtschaft- und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gegen die erwarteten Vergeltungsmaßnahmen der EU. Die Europäer dürften sich nicht provozieren lassen und "Auge um Auge und Zahn um Zahn gegenseitige Vergeltungszölle hochziehen", sagte Aiwanger nach einem Treffen mit 30 Vertretern bayerischer Wirtschaftsverbände und prominenter Unternehmen. Sowohl der stellvertretende Ministerpräsident als auch die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) plädierten für Deeskalation.
"So treffen wir uns selber"
"Gerade im Automobilbereich müssen wir bei genauem Hinsehen feststellen, dass die Autos, die aus den USA zu uns kommen, überwiegend deutsche Autos sind", verwies Aiwanger auf die von BMW und Mercedes in den USA hergestellten Fahrzeuge. "Wenn wir hier große Strafzölle draufhauen, treffen wir uns wieder selber."
Das sieht die vbw ebenso: Man dürfe keinesfalls einen Handelskrieg suchen, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. "Man sollte genau umgekehrt deeskalierend tätig werden." Die EU könne die Zölle auf US-Podukte als Zeichen des Kooperationswillens von sich aus senken. Brossardt sprach auch nach wie vor von "amerikanischen Freunden".
Höhere US-Zölle würden Bayerns wichtigste Industriezweige treffen
Sollte der Handelskonflikt eskalieren, wären die Folgen für die bayerische Wirtschaft nach Aiwangers Einschätzung gravierend, insbesondere für Autoindustrie und Maschinenbau, die beiden wichtigsten Industriezweige. "Ich will heute nicht den Teufel an die Wand holen, aber wenn sich das verfestigt, dann werden auch in Bayern die Arbeitsplätze wackeln."
US-Präsident Donald Trump hatte zunächst Zölle von 20 Prozent auf alle europäischen Produkte angekündigt, und diese zunächst für 90 Tage wieder auf 10 Prozent gesenkt. Auch das ist im Vergleich zu den bisherigen Zollsätzen jedoch eine Erhöhung.
- Nachrichtenagentur dpa