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München

LMU München: Forscher finden jahrtausendelang verschollenes Schriftstück


Tontafel "Hymne auf Babylon"
3.000 Jahre alt: LMU entdeckt verschollenes Schriftstück

Von t-online, cgo

01.07.2025 - 14:34 UhrLesedauer: 2 Min.
Keilschrifttafel_Hymne an Babylon, Keilschrifttafel_Hymne an BabylonVergrößern des Bildes
Auf der Tontafel wurde vor rund 3.000 Jahren mit Keilschrift eine Hymne auf die Stadt Babylon geschrieben. (Quelle: Irakischen Museums und der State Board of Antiquities and Heritage)
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Er galt als verschwunden – nun wurde ein Lobgesang auf die einstige Metropole Babylon wiederentdeckt. Eine Münchner Universität spielte dabei eine zentrale Rolle.

Es ist ein wissenschaftlicher Coup mit Münchner Handschrift: Ein Team um den Altorientalisten Enrique Jiménez von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) hat eine bislang unbekannte Hymne auf die Stadt Babylon identifiziert. Der Text stammt vermutlich aus der Zeit um 1.000 vor Christus – und galt bis vor Kurzem als verschollen.

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Laut LMU gelang der Fund im Rahmen einer Kooperation mit der Universität Bagdad. Im Mittelpunkt steht ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt, bei dem Keilschrifttexte aus der antiken Bibliothek von Sippar mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) neu geordnet und ausgewertet werden.

"Es handelt sich um einen faszinierenden Hymnus, der Babylon in seiner größten Blütezeit beschreibt und Einblicke in das Leben seiner Einwohner und auch seiner Einwohnerinnen gibt", erklärt Jiménez. Der Text umfasst rund 250 Zeilen – darunter poetische Beschreibungen der Stadt, ihrer Architektur, Natur und Gesellschaft.

KI findet 30 weitere Fragmente zur Hymne

Im Projekt "Electronic Babylonian Literature" digitalisiert Jiménez sämtliche bekannten Keilschriftfragmente weltweit. Die KI-gestützte Analyse brachte in diesem Fall 30 weitere Fragmente ans Licht, die zur wiederentdeckten Hymne gehören.

"Ein solcher Abgleich hätte früher Jahrzehnte gedauert", so der Professor vom Institut für Assyriologie an der LMU. Durch die neuen Fragmente konnte das Loblied erstmals vollständig rekonstruiert werden – und zeigt ein Bild Babylons, das auch Fachleute überrascht.

So beschreibt der Autor nicht nur die Gebäude der Stadt, sondern auch die Rolle der Frauen als Priesterinnen – ein bislang kaum dokumentierter Aspekt. Zudem enthält der Text Passagen über die Natur und das soziale Miteinander: Die Bevölkerung wird etwa als respektvoll gegenüber Fremden geschildert.

Spuren bis in den antiken Schulunterricht

Dass die Hymne einst weit verbreitet war, legen zahlreiche Kopien nahe. Kinder hätten den Text in der Schule abgeschrieben, so Jiménez. Dass ein damals so populärer Text so lange unentdeckt blieb, sei "außergewöhnlich".

Die Überreste der antiken Metropole Babylon befinden sich rund 85 Kilometer südlich von Bagdad. Heute zählen sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die nun entschlüsselte Hymne wird in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift "IRAQ" publiziert.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der LMU München, 1. Juli 2025
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