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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kann ihr Restaurant den Michelin-Stern halten? Sterneköchin Sabrina Fenzl: "Der Druck ist schon enorm"
Das Newcomer-Restaurant "Mind" im Münchner Umland hat vor knapp einem Jahr einen Michelin-Stern verliehen bekommen. Wie sich das Lokal seitdem entwickelt hat.
Die Stadt München glänzt mit Dutzenden Sternelokalen – doch im Landkreis Dachau gibt es nur ein einziges: das "Mind Fine Dining" in Markt Indersdorf. Seit rund einem Jahr trägt das kleine Restaurant einen Michelin-Stern.
t-online hat die Inhaberin Sabrina Fenzl, wie schon im Vorjahr, besucht. Wie schlägt sich das Restaurant und welche Hoffnungen hat die Inhaberin mit Blick auf die bevorstehende Michelin-Stern-Vergabe im Juni?
Nachfrage auf konstant hohem Niveau
Auch nach einem Jahr mit Michelin-Stern-Auszeichnung wirkt das "Mind" auf den ersten Blick eher unscheinbar. Von außen verrät wenig, dass sich in den Räumen einer ehemaligen Metzgerei heute eines der ambitioniertesten Restaurants Südbayerns befindet. Drinnen: Design mit klarer Linie, eine offene Küche – und ein Konzept, das Gäste aus München, Augsburg und sogar Frankfurt anzieht.
"Nach wie vor ist die Nachfrage enorm", sagt Sabrina Fenzl, die das Restaurant 2023 mitten in der Pandemie gegründet hat. "Die Gäste kommen aus der Region, vor allem aber aus München und sogar anderen Großstädten." Das "Mind" ist oft Wochen im Voraus ausgebucht. Wer spontan einen Tisch sucht, hat meist schlechte Karten.
Ein Stern, viel Verantwortung
Die Verleihung des Michelin-Sterns im Frühjahr 2024 kam für Fenzl überraschend. Nun steht bald die nächste Vergabe an – am 17. Juni 2025 wird der neue Guide veröffentlicht. Die Spannung ist groß. "Wir sind das einzige Sternerestaurant im Umkreis. Da würde es schon auffallen, wenn der Stern auf einmal fehlt", sagt sie. "Der Druck ist schon enorm, aber wir können und wollen damit umgehen."
Eine weitere Auszeichnung kam für die 36-Jährige im Januar dieses Jahres völlig unerwartet: Drei rote Hauben im Gault&Millau – eine hohe Bewertung, die nur wenigen Newcomer-Restaurants zuteil wird. "Ich hätte nie gedacht, dass wir so schnell so weit kommen. Ich fühle mich sehr geehrt", sagt Fenzl.
Küche mit Haltung – und Emotion
Das kulinarische Konzept bleibt im "Mind" weiterhin klar: Zwei Gourmetmenüs, eines davon vegetarisch, keine À-la-carte-Gerichte. Alle Gänge bestehen aus regionalen Zutaten – viele davon stammen aus Fenzls eigener Forstwirtschaft. "Fokussiert. Verwurzelt. Open MIND (dt. Offener Geist)", heißt es auf der Website des Restaurants.
Fenzl betont: "Ich will mit jedem Gericht eine Emotion beim Gast auslösen. Die Gerichte erzählen eine Geschichte über meine Liebe zum Kochen, über das Überschreiten kulinarischer Grenzen – und über die Suche nach Perfektion." Aktuell schwärmt die Inhaberin besonders für einen Gang mit Roter Bete, Sauerrahm und Gurke – schlicht "Rot & Weiß" genannt. "
Inspiration aus Übersee
Plant die Inhaberin, ein weiteres Restaurant in München und Umgebung zu eröffnen? Unwahrscheinlich. "Dafür fehlen Zeit und vor allem Personal – und das richtige Team ist das Herzstück so eines Projekts." Was Fenzl sich aber für ihre Zukunft vorstellen kann: ein radikal anderes Konzept, an einem völlig anderen Ort. "Ich träume nach wie vor von einer Strandbar in den USA. Zwei Drinks, zwei Gerichte – perfekt zubereitet. Mehr braucht es nicht."
- Reporterin vor Ort
