Drogen im Freistaat Kokainkonsum in Bayern steigt an – LKA schlägt Alarm

In Bayern nehmen Kokain-Fälle deutlich zu, warnt das Landeskriminalamt. Gleichzeitig verlagert sich der Drogenhandel zunehmend von der Straße ins Internet.
Die Verfügbarkeit von Kokain hat in Bayern laut dem Landeskriminalamt "außerordentlich zugenommen". Das geht aus aktuellen Zahlen hervor, wie ein Sprecher des LKA mitteilte. Demnach registrierten die Ermittler im vergangenen Jahr 3.972 Verstöße im Zusammenhang mit Kokain – ein deutlicher Anstieg gegenüber 3.638 Fällen im Jahr 2023 und 2.560 in 2022.
Die Rauschgift-Ermittler vermuten, dass die Zahl der Konsumenten im Freistaat in ähnlichem Maße gestiegen ist. Besonders besorgniserregend: Kokain sei bereits seit drei Jahren die zweithäufigste Ursache bei Todesfällen durch Betäubungsmittelmissbrauch in Bayern, erklärte ein LKA-Sprecher.
Anti-Drogen-Tagung
Auch der Online-Drogenhandel bereitet den bayerischen Behörden zunehmend Sorgen. Die einfachen und vermeintlich sicheren Bestellmöglichkeiten für Konsumenten machten den Handel im Internet immer beliebter. Der LKA-Sprecher betonte jedoch: "Es ist ein allgemeiner Irrglaube, dass online agierende Täter, insbesondere auch im Darknet, nicht ermittelt werden könnten." Die bayerische Polizei fokussiere sich immer stärker auf diesen Bereich, zugleich steige die Professionalisierung der Behörden.
Um den Drogenhandel im Freistaat künftig noch stärker zu bekämpfen, treffen sich an diesem Donnerstag Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll aus 20 Staaten zu einer Tagung. Das vom LKA und der US-amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA) geleitete Treffen findet im Fortbildungsinstitut der bayerischen Polizei in Ainring (Landkreis Berchtesgadener Land) statt.
Fentanyl im Fokus
Neben dem massiven Kokainhandel in Europa stehen der Online-Drogenhandel sowie Probleme durch synthetische Opioide wie Fentanyl auf der Agenda. Diese gewinnen laut LKA in den vergangenen Jahren zunehmend Marktanteile. Die Experten des LKA führen dies auf den geringen Preis und die zum Teil sehr hohe Wirkung zurück.
Die Ermittler gehen davon aus, dass synthetische Opioide und besonders Fentanyl in Bayern weiter an Bedeutung gewinnen werden. Ein Grund dafür sei der Engpass bei der Verfügbarkeit von Heroin, da die in Afghanistan herrschenden Taliban den Anbau von Schlafmohn verboten hätten. Zur Herstellung von Heroin wird Schlafmohn benötigt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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