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München

München: LMU ermittelt genauen Abwurfort von Weiße-Rose-Flugblättern


82 Jahre später
LMU: Genauer Abwurfort von Weiße-Rose-Flugblättern ermittelt

Von dpa, gug

Aktualisiert am 25.02.2025Lesedauer: 2 Min.
Abwurfort von Weiße Rose-Flugblättern in München ermitteltVergrößern des Bildes
Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU): Von hier aus verteilte die Widerstandsgruppe Weiße Rose Flugblätter. (Quelle: Sven Hoppe/dpa/dpa-bilder)
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In Filmen über die Weiße Rose ist es eine Schlüsselszene: Flugblätter gegen die Nationalsozialisten segeln in den Lichthof der Münchner Universität. Nun wurde die Abwurfstelle ermittelt.

An der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München gibt es neue Erkenntnisse zur Flugblattaktion der Geschwister Hans und Sophie Scholl. Nach einer Rekonstruktion der Ereignisse konnte die LMU nach eigenen Angaben nun die genaue Stelle bezeichnen, von der aus die Flugblätter der Weißen Rose am 18. Februar 1943 in den Lichthof der Universität flatterten.

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Schild erinnert an Abwurfort

Der Ort befindet sich im zweiten Stock der Galerie rund um den Lichthof des Universitätsgebäudes. Ein Schild erinnert nun daran, als Ergänzung zur Gedenkstätte im Erdgeschoss.

In ihrem sechsten Flugblatt rief die Weiße Rose die Studierenden zum Widerstand gegen das Terrorregime der Nationalsozialisten auf. Ein Hausmeister wurde durch die von der Brüstung herab wirbelnden Blätter aufmerksam, woraufhin die Geschwister festgenommen wurden. Dieser Abwurf habe sich als ikonografisches Bild für Freiheit eingeprägt, sagt die Vorsitzende der Weißen Rose-Stiftung, Hildegard Kronawitter. Nun könne man auch sehr präzise den Abwurfort markieren.

Schubs in Übermut oder Dummheit?

Sophie Scholl habe später im Verhör erklärt, sie habe den Blättern "in meinem Übermut oder meiner Dummheit" einen Schubs verpasst, beschreibt es der Historiker Hans Günter Hockerts, der die Recherchen betrieben hat. "Just jener Blätterregen, der in der Erinnerungskultur zum Sinnbild des Widerstands der Weißen Rose avanciert ist, war in der realen Geschichte also eine Panne: verhängnisvoll für die Geschwister, indirekt aber auch für alle Mitstreiter."

Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst wurden am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Andere Mitglieder der Widerstandsgruppe wie Kurt Huber, Alexander Schmorell und Willi Graf wurden später ebenfalls ermordet.

Risikobereitschaft bringt den Tod

Den Opfertod hätten die Geschwister mit der Aktion nicht gesucht, ist Hockerts überzeugt. Möglicherweise seien Aufputschmittel im Spiel gewesen, die die Risikobereitschaft erhöht hätten, zumindest bei Hans. Er habe dazu gegriffen, um gegen Übermüdung anzukämpfen. Bei Sophie sei das weniger gewiss. Beide hätten aber auch unter einer enormen emotionalen Anspannung gestanden, infolge ihrer rastlosen konspirativen Aktivität schon in den Wochen zuvor.

Das Auslegen der Flugblätter am helllichten Tage sei aber nicht überstürzt und planlos gewesen, ist Hockerts überzeugt. Die beiden hätten damit gerechnet, die Situation jederzeit meistern zu können. Und sie hätten ungesehen entkommen können, "ohne die eine kleine Handbewegung oben im zweiten Stock, die einen Stapel weithin sichtbar in die Halle flattern ließ".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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