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München

Bundestagswahl: Deswegen ist München Süd nicht im Bundestag vertreten


Wahlrechtsreform
Claudia Küng nach Wahlpleite: "Leute fühlen sich betrogen"


Aktualisiert am 25.02.2025Lesedauer: 2 Min.
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CSU-Kandidatin Claudia Küng im Jahr 2020 (Archivbild): Die Politikerin setzte sich knapp gegen die Grüne Jamila Schäfer durch. In den Bundestag darf sie dennoch nicht einziehen. (Quelle: Klaus W. Schmidt via www.imago-images.de/imago)
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Trotz Wahlsieg zieht die CSU-Kandidatin Claudia Küng nicht in den Bundestag ein, Grund ist die Wahlrechtsreform. Diese kritisiert die Münchnerin nun scharf.

Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Münchner Kandidatinnen. Letztlich hat sich bei der Bundestagswahl die Direktkandidatin der CSU für den Wahlkreis München Süd, Claudia Küng, gegen ihre Grünen-Konkurrentin Jamila Schäfer durchgesetzt. Damit holt Küng den Wahlkreis von den Grünen zurück, nachdem Schäfer diesen 2021 erstmals für die Grünen gewonnen hatte.

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Küng kritisiert Wahlrechtsreform scharf

Der Wahlsieg würde eigentlich bedeuten, dass Küng die nächsten vier Jahre im Bundestag sitzt und dort die Interessen ihres Wahlkreises vertritt. Daraus wird aber nichts. Denn obwohl die CSU-Politikerin im Münchner Süden die meisten Stimmen geholt hat, darf sie nicht in den Bundestag einziehen. Grund ist die Wahlrechtsreform, die in diesem Jahr zum ersten Mal greift.

Der deutsche Bundestag: Viel mehr Abgeordnete als gedacht haben dort derzeit einen Sitz. Das Wahlrecht soll reformiert werden.
Der Deutsche Bundestag: Überhangmandate hatten die Zahl der Abgeordneten steigen lassen. (Quelle: IPON/imago-images-bilder)

Das bewirkt die Wahlrechtsreform

Nach der neuen Wahlrechtsreform ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreiskandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls geht der Wahlkreis leer aus. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag nur noch 630 statt aktuell 733 Abgeordnete. Insgesamt müssen neben Küng bundesweit weitere 22 Kandidaten auf ihr Direktmandat verzichten – ein Großteil von der Union. In Bayern trifft es insgesamt drei Kandidaten.

Menschen gratulierten Küng – dann kam die Absage

Für den Münchner Süden heißt das nun: In dieser Wahlperiode sitzt kein Abgeordneter im Parlament, der die Anliegen des Wahlkreises direkt nach Berlin weiterträgt. Zumindest nicht über ein Direktmandat. Für Claudia Küng kam die Nachricht überraschend. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, Alexander Dobrindt, habe sie am Montagmorgen persönlich darüber informiert. In der Zwischenzeit habe sie bereits mehrere Glückwunsch-Nachrichten erhalten. "Die Leute haben überhaupt nicht verstanden, was passiert", sagt Küng t-online.

Die Wahlrechtsreform kritisiert sie scharf: "Die Wähler kommen sich betrogen vor", sagt Küng. Es sei schwer zu verstehen, warum ein Kandidat, der die meisten Stimmen im Wahlkreis holt, dennoch nicht in den Bundestag einziehen dürfe. Zudem sei die Reform handwerklich schlecht umgesetzt. "Plötzlich ist man im Wettbewerb mit den eigenen Kollegen", sagt Küng.

Küng: "In drei Monaten geschafft, dass die Leute mich kennen"

Auf die letzten Wahlkampf-Wochen blickt Küng dennoch stolz zurück: "Ich habe es innerhalb von drei Monaten geschafft, dass die Leute mich kennen", sagt sie. In der Tat konkurrierte die CSU-Frau im Münchner Süden mit vier Kandidaten, die bereits Bundestagserfahrung haben. München Süd bezeichnet Küng als den "am härtesten umkämpften Wahlkreis Deutschlands".

Küngs Grünen-Konkurrentin Jamila Schäfer schaffte es im Münchner Süden zwar nur auf Platz zwei, zieht aber dennoch in den Bundestag ein. Grund dafür ist ihre gute Platzierung auf der Landesliste der Partei. Küng freut sich dennoch für Schäfer. "Wir sind in einem kollegialen Miteinander."

So funktioniert die Wahl

Jeder Wähler hat zwei Stimmen: Die Erststimme bekommt der Direktkandidat einer bestimmten Partei. Die Zweitstimme hingegen geben die Wähler einer Partei selbst. Diese hat im Voraus eine Liste mit sogenannten Listenkandidaten erstellt. Je mehr Zweitstimmen eine Partei bekommt, desto mehr Kandidaten von dieser Liste kann sie in den Bundestag schicken.

Während die Verteilung über die Liste oft eher im Hintergrund abläuft, nutzen die Parteien ihre Direktkandidaten, um sich im entsprechenden Wahlkreis zu präsentieren und Wahlkampf zu machen.

Wie geht es für Küng weiter?

An den Rückmeldungen aus dem Wahlkampf merke sie, dass sie "die Richtige für München Süd" sei. Ob sie bei der nächsten Bundestagswahl wieder als Kandidatin antreten möchte – darauf möchte sie sich bisher nicht festlegen. Küng ist Volkswirtin und Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins Health Care Bayern e. V., dort will sie sich weiterhin für Gesundheit und Pflege engagieren. "Ich lebe im Hier und Jetzt, und da gebe ich mein Bestes."

Verwendete Quellen
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