Nach weniger als einem Jahr Kommunalreferentin verlässt München – scharfe Kritik

Der Rücktritt kommt unerwartet: Kommunalreferentin Jacqueline Charlier schmeißt das Handtuch und wechselt zur Stadt Hamburg. Wer ihr Nachfolger werden könnte, ist unklar.
Münchens Kommunalreferentin Jacqueline Charlier gibt ihr Amt nach weniger als einem Jahr wieder auf, wie am Freitag in Rathauskreisen bekannt wurde. Grund sei ein Umzug nach Hamburg, wo sie geboren wurde. Dort soll sie laut der Stadt Hamburg als Staatsrätin und Wohnungsbaukoordinatorin in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen arbeiten.
Charlier gilt als parteilos, trat bei der Wahl als Kommunalreferentin im Mai 2024 jedoch für die Stadtratsfraktion aus Grünen und Rosa Liste an. Dabei setzte sie sich mit nur einer Stimme in der Mehrheit gegen die damalige Amtsinhaberin Kristina Frank (CSU) durch.
Das Amt der Kommunalreferentin
Die Kommunalreferentin oder der Kommunalreferent einer Stadt leitet das jeweilige Kommunalreferat. In München hat der Amtsinhaber unter anderem Verantwortung für die Bereiche Immobilien, Märkte, Abfälle oder die Forstverwaltung.
Scharfe Kritik: "Verbundenheit" wohl doch nicht groß genug
Der Rücktritt nach nur zehn Monaten löst Kritik in der Ratshausopposition aus. "Offenbar war die Verbundenheit von Frau Charlier zu München doch nicht groß genug", wird der Vorsitzende der Fraktion aus CSU und Freien Wählern, Manuel Pretzl, zitiert. "Höchst bedauerlich, dass dafür eine erfahrene und leidenschaftliche Referentin wie Kristina Frank aus dem Amt gedrängt wurde."
Charliers Vorgängerin Kristina Frank saß vor ihrer Tätigkeit als Kommunalreferentin für die CSU im Münchner Stadtrat und kandidierte 2020 als Oberbürgermeisterin für München. Sie verlor dabei jedoch die Stichwahl gegen Amtsinhaber Dieter Reiter (SPD). Aktuell arbeitet sie für den Freistaat bei der Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim.
Vorgängerin arbeitet inzwischen für den Freistaat
Wer für die Nachfolge infrage kommt, ist derzeit noch unklar. Charliers Vorgängerin Frank dürfte es wohl eher nicht werden. Sie kündigte bereits Anfang des Jahres an, nicht in die Stadtverwaltung zurückzukehren. Zu dem Zeitpunkt war im Rahmen der Bundestagswahl im Februar ein Platz in der Stadtratsfraktion aus CSU und Freien Wählern frei geworden.
Grund ist, dass Stadtrat Hans Theiss in den Bundestag gewählt wurde, wodurch er sein Amt in München aufgeben musste. Frank wäre die erste Nachfolgerin für den leeren Posten gewesen, lehnte eine Rückkehr in den Stadtrat jedoch ab.
- Pressemitteilung der Fraktion aus CSU und Freien Wählern vom 23. Mai 2025
- sueddeutsche.de: "Mit nur einer Stimme Mehrheit zur Stadtministerin"
- hamburg.de: Jacqueline Charlier wird neue Staatsrätin und Wohnungsbaukoordinatorin
- tz.de: "'Wohnungsbau zu wichtig': Kristina Frank rückt nicht in den Stadtrat München nach"
- stadt.muenchen.de: Portrait Kommunalreferat