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München

München: KI-Installation im Deutschen Museum nimmt Wahlentscheidung ab


Experiment im Deutschen Museum
Diese KI entscheidet, welche Partei man wählt

Von t-online, ok

Aktualisiert am 04.02.2025 - 15:52 UhrLesedauer: 2 Min.
„Smile to Vote“ im Deutschen Museum: Eine KI im Deutschen Museum nimmt die Wahlentscheidung ab – per Gesichtserkennung.Vergrößern des Bildes
Sieht so etwa eine CSU-Wählerin aus? Eine KI im Deutschen Museum nimmt die Wahlentscheidung ab – per Gesichtserkennung. (Quelle: Alexander Peterhänsel )
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Wie weit darf KI gehen, um den Menschen ihre Entscheidungen abzunehmen? Das hinterfragt das Deutsche Museum mit einer gewagten Installation.

Im Deutschen Museum in München können Besucher derzeit eine KI-Installation namens "Smile to Vote" erleben, die angeblich die Wahlentscheidung anhand von Gesichtserkennung vornimmt. Diese Installation, entwickelt von Professor Alexander Peterhänsel von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden, soll zum Nachdenken über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz anregen, heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Museums vom Dienstag.

Das Projekt erfasst Gesichter in einer nachgebauten Wahlkabine und spuckt anschließend einen Zettel aus, auf dem steht: "Ihre Stimme für die Partei XY bei der Bundestagswahl wurde registriert. Vielen Dank."

KI wurde mit Bildern von Politikern trainiert

Die KI wurde mit Bildern von Politikern trainiert und versucht, bestimmte Muster in deren Physiognomie zu erkennen, um daraus Parteienpräferenzen abzuleiten. "Wir gehen davon aus, dass jemand, der für eine bestimmte Partei in einem Parlament sitzt, diese Partei dann auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wählt", erläutert Peterhänsel.

Dass diese Maschine dann noch einen Schritt weitergehe und gleich die Stimme für die Bundestagswahl abgebe, sei natürlich Unsinn. Aber was wäre, wenn wir der KI erlauben, über unsere Lebenswege zu entscheiden, wird in der Ausstellung gefragt. "Dann gäbe es auch keinen Grund mehr, selbst eine politische Entscheidung zu treffen. Dann bräuchten wir auch keine Wahlen mehr und unsere Vorstellung, dass wir uns als Individuen ändern und weiterentwickeln können, wäre hinfällig", so Peterhänsel weiter.

Maschine hat nicht recht mit der Wahlentscheidung

In einem Selbstversuch der Aussteller habe die KI mit ihrer Wahlentscheidung aber nicht recht gehabt. Laut den Ausstellungsmachern geht es jedoch nicht darum, ob die KI richtig liegt oder nicht. Bei der Simulation handele es sich auch nicht um eine tatsächliche Abstimmungsmaschine. Anders als der Name "Smile to Vote" suggeriere, spiele es zudem keine Rolle, ob man lächele oder grimmig schaue, wenn man in der Wahlkabine gescannt würde.

Vielmehr solle das Projekt verdeutlichen, welche Probleme auftreten könnten, wenn KI in Zukunft zu stark in persönliche Entscheidungen eingreife. Peterhänsel betont: "Wir müssen uns überlegen, wie wir mit diesen Technologien in Zukunft umgehen und wie wir sie vielleicht auch regulieren müssen, wenn wir unsere Kultur und Selbstbestimmung erhalten wollen." "

Der Moment soll "schockierend" sein

Der Moment, in dem der Algorithmus einen einsortiert und darüber entscheidet, was man ist, wie man denkt und wie man sich in Zukunft verhalten wird, und einem die Entscheidungsgewalt beim Wählen abnimmt, ist schmerzhaft – und soll auch ganz bewusst schmerzhaft und schockierend sein", betont Peterhänsel.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. März im Science Communication Lab des Deutschen Museums in München. Mit ihr verknüpft ist auch die Internetseite eines fiktiven Start-ups, das dafür wirbt, Wahlvorgänge in Zukunft zu automatisieren.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung des Deutschen Museums vom 4.2.2025 per E-Mail
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