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Kubitscheks Schätze unterm Hammer: Auktion für guten Zweck


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Nachlass der Fernsehdiva
Ruth-Maria Kubitscheks Erbe: Bewegende Auktion in München


06.12.2024Lesedauer: 3 Min.
Auktionator Vitus Graupner (hinten Mitte) hebt die Hand bei der Versteigerung von Objekten aus dem Nachlass von Ruth-Maria Kubitschek.Vergrößern des Bildes
Auktionator Vitus Graupner (M.) im Einsatz: Er versteigert Objekte aus dem Nachlass von Ruth-Maria Kubitschek. (Quelle: Patrik Stäbler )
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Berührende Erinnerungen: Ruth-Maria Kubitscheks Nachlass findet neue Besitzer und helfen im Tessin.

Und plötzlich wird das "Spatzl" auf dem Videobildschirm eingeblendet – dezent geschminkt, mit passenden Ohrringen zur edelsteinbesetzten Halskette und mit jenem teils melancholischen, teils spöttischen Ausdruck, wie man ihn aus unzähligen Filmen von Ruth-Maria Kubitschek kennt. Und natürlich aus Helmut Dietls legendärer TV-Serie "Monaco Franze", in der sie die Rolle der Annette von Soettingen – des "Spatzl" – übernahm.

Am 1. Juni 2024 ist Ruth-Maria Kubitschek im Alter von 92 Jahren in ihrer Wahlheimat Schweiz gestorben. Am heutigen Nachmittag ist sie im renommierten Münchner Auktionshaus "Hampel Fine Art Auctions" noch einmal allgegenwärtig. 40 persönliche Objekte der berühmten Schauspielerin sollen unter den Hammer kommen. Das Werkzeug ruht in der rechten Hand von Vitus Graupner, der an einem Tisch zwischen zwei großen Bildschirmen sitzt, auf denen nun ein Aquarell aus dem Privatbesitz der Fernsehdiva flimmert.

Halskette mit Tahitiperlen

„1.500? Bietet jemand mehr als 1.500?“, ruft der Auktionator und blickt suchend im voll besetzten Saal umher – sowie zu seinen Kolleginnen und Kollegen, die an langen Tischen sitzen und Gebote via Telefon und Internet entgegennehmen. Weder dort noch bei den rund 50 Anwesenden im Saal rührt sich jemand, sodass Vitus Graupner erneut ansetzt: "1.500 zum Ersten. Zum Zweiten. Und zum Dritten!", ruft der Auktionator und lässt beim letzten Wort den Hammer niedersausen. Mit diesem Schlag hat das Selbstbildnis der Kubitschek für 1.500 Euro einen neuen Besitzer gefunden.

Auch ihre Schauspielpreise kommen unter den Hammer, so der "Jupiter Award", den Kubitschek 2014 für ihre Rolle in der Komödie "Frau Ella" an der Seite von Matthias Schweighöfer bekam. Bei 100 Euro liegt hier der Startpreis. Nach einem langen Bieterduell fällt der Hammer schließlich bei 2.500 Euro. Dann ruft Vitus Graupner mehrere von der Schauspielerin gemalte Bilder auf, die meist für circa 1.000 Euro versteigert werden. Auch eine ganze Sammlung ihrer Pelzmäntel, die ebenfalls jeweils vierstellige Summen einbringen, sowie Schmuck, Mineralien, Edelsteine und eine fast einen Meter lange Halskette mit Tahitiperlen werden versteigert.

Pflegerin Erica Schwaller: "Sie hatte unglaublich viel Energie"

Das letzte Gebot hier: 3.900 Euro. "Diese Kette hat sie bei der Bambi-Verleihung getragen", sagt Erica Schwaller, die mit leicht wehmütigem Gesichtsausdruck die Auktion verfolgt hat – freilich ohne mitzubieten. Schließlich hat die 64-Jährige bereits mehrere persönliche Gegenstände von Ruth-Maria Kubitschek vermacht bekommen, wie etwa jene Steinkette, die sie heute um den Hals trägt.

Erica Schwaller hat die Schauspielerin mehr als zwei Jahre lang gepflegt, als diese ihren Lebensabend in Ascona am Lago Maggiore verbrachte. Gemeinsam hätten die beiden viele Ausflüge unternommen, erzählt sie. "Sie hatte unglaublich viel Energie und wollte immer raus, zum See und in die Berge", erzählt Erica Schwaller. Mit den Objekten, die heute versteigert werden, verbinde sie "tausend Erinnerungen" an Kubitschek, sagt die 64-Jährige.

Erlös der Versteigerung geht ins Tessin

Schließlich habe ihr die Schauspielerin oft und gerne aus ihrem bewegten Leben erzählt – "häufig nachts bei einer Tasse Tee, wenn sie nicht schlafen konnte". Was die Pflegerin nun empfindet, da all die privaten Gegenstände von fremden Personen ersteigert werden? "Natürlich ist viel Trauer dabei", räumt Erica Schwaller ein – einerseits. Andererseits begrüße sie es aber auch, "dass all die Sachen jetzt jemand anderem eine Freude machen".

Und obendrein, betont Erica Schwaller, "ist das Ganze ja für einen guten Zweck". Tatsächlich geht ein Großteil des Erlöses der Auktion an die gemeinnützige Stiftung "Clinica Fondazione Varini" im Tessin, wo Ruth-Maria Kubitschek die letzten Tage vor ihrem Tod verbracht hat – an der Seite ihrer Enkelin und mit Erica Schwaller. Die Pflegerin gibt sich nach der Auktion überzeugt, dass die Schauspielerin die heutige Versteigerung gutgeheißen hätte. "Ich bin mir sicher", sagt Erica Schwaller und lächelt, "dass sie sehr glücklich damit gewesen wäre."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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