Bestattungsritual im Wandel Immer mehr Münchner lassen sich nach ihrem Tod verbrennen
In bayerischen Städten steigt die Anzahl der Urnenbestattungen: In München lässt sich nur noch ein Drittel der Menschen nach ihrem Tod in einem Sarg beerdigen.
Der Trend zur Urnenbeisetzung ist in den bayerischen Städten ungebrochen. Auf den Friedhöfen in München gab es im Jahr 2023 8.864 Beisetzungen von Urnen und nur 3.104 Erdbestattungen. Ähnlich sieht das Verhältnis im aktuellen Jahr aus. Zum September lag der Anteil von Beisetzungen von Urnen bei 71 Prozent und der Anteil von Beerdigungen von Särgen bei 29 Prozent, wie das Gesundheitsreferat mitteilte.
Die Gründe für die Zunahme der Einäscherungen und späteren Urnenbeisetzungen sind vielfältig – die Menschen sind mobiler geworden, sodass es weniger Familiengräber gibt. Der Pflegeaufwand für eine Bestattungsstelle für Urnen ist geringer bis gar nicht vorhanden. Auch sind in der Regel Erdbestattungen teurer als Urnenbeisetzungen.
Bei einer Feuerbestattung sei es notwendig, dass eine zu Lebzeiten persönlich geschriebene Erklärung des Verstorbenen vorliege, erläuterte der bayerische Bestatterverband. Allerdings können Verwandte bis zu einem gewissen Grad auch die Entscheidung fällen.
Katholische Kirche: Asche darf nicht verstreut werden
Vor allem die katholische Kirche tat sich lange Zeit schwer mit der Feuerbestattung, entsprach sie doch nicht der Vorstellung von der leibhaftigen Auferstehung der Menschen. Seit 1963 sind aber auch für Katholiken Urnenbeisetzungen möglich. Ende 2023 jedoch stellte der Vatikan noch einmal klar: Die Asche von Verstorbenen dürfe nach katholischem Verständnis nicht verstreut werden.
An diesem Freitag (1. November) begeht die katholische Kirche den Feiertag Allerheiligen – dabei werden traditionell die Ruhestätten der Verstorbenen gesegnet. Die evangelische Kirche feiert am letzten Sonntag vor dem 1. Advent den Ewigkeitssonntag, der als besonderer Gedenktag für die Toten gilt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa