Was bisher bekannt ist Anschlag bei der Polizei reiht sich in eine Brandserie ein
In München stehen 23 Polizeifahrzeuge in Flammen, Bayerns Innenminister spricht von einem Brandanschlag. Besteht ein Zusammenhang zu mehreren Bränden der vergangenen Jahre?
Nach dem Brand von 23 Polizeifahrzeugen vor einer Polizeiinspektion in München geht Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) von einem "Brandanschlag" aus. "Aus meiner Sicht hat das schon terroristische Grundzüge", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist eine schwerwiegende Straftat, die sich ganz gezielt gegen jene richtet, die jeden Tag rund um die Uhr im Einsatz für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sind."
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) spricht von einem "Anschlag auf unsere Demokratie" und zeigt sich "entsetzt". Seinen Angaben zufolge "wird vermutet, dass es sich um einen politisch motivierten Anschlag aus dem linksextremen Lager handelt".
Handelt es sich um eine Serie?
Der Brandanschlag reiht sich in eine ganze Serie im Münchner Raum ein. In den vergangenen Jahren hatte es in und um München immer wieder verdächtige Brände gegeben, bei denen die Ermittler Brandstiftung und einen politischen Hintergrund nicht ausschlossen.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, kommt es seit rund sechs Jahren wiederholt zu Brandanschlägen auf Baumaschinen, Stromkabel, Mobilfunkmasten und Bahneinrichtungen. Während die Vorfälle zunächst vereinzelt auftraten, hat sich ihre Zahl seit 2022 deutlich erhöht. Die Täter sind bislang nicht identifiziert.
Wer steckt hinter den Anschlägen?
Die Ermittlungen zu den Brandanschlägen gehen in alle Richtungen. Es wird geprüft, ob die Täter aus dem linken oder rechten politischen Spektrum stammen, ob Klimaschützer oder sogar Saboteure im Auftrag fremder Mächte, wie zum Beispiel aus Russland, beteiligt sein könnten, so die "SZ". Zu der Serie könnten 40 Brandanschläge seit dem Jahr 2019 gehören, 32 davon seit 2022 verübt.
Wie laufen die Ermittlungen?
Nach dem jüngsten Feuer, bei dem die Dienstautos komplett zerstört wurden, hat der Staatsschutz der Münchner Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Noch in der Nacht hatten 50 Polizisten das Gelände rund um den Brandort an der etwas abgelegenen Polizeiinspektion der Diensthundestaffel abgesucht.
Die Behörden stehen vor großen Herausforderungen bei der Identifizierung der Täter. Trotz intensiver Ermittlungsarbeit konnten bei der Serie bisher keine Verdächtigen ausfindig gemacht werden. Auch Spuren gibt es kaum. Laut "SZ" soll die Polizei lediglich einmal einen Fußabdruck gesichert haben, als an einer S-Bahn-Baustelle in Nähe des Landtags im April 2024 vier Baumaschinen brannten.
- Mit Material der dpa
- sz.de (kostenpflichtig): Was über die Brandanschlagserie im Raum München bekannt ist