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München

Forggensee bei München trocknet aus: Alte Dörfer und Schätze tauchen auf


Bayerisches Atlantis
Verschwindet der See, kommen alte Schätze zum Vorschein

Von t-online, son

Aktualisiert am 04.11.2024 - 16:25 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Forggensee (Archivbild): Jedes Jahr ab Oktober wird das Wasser in Deutschlands größtem Stausee abgelassen.Vergrößern des BildesDer Forggensee (Archivbild): Seinen niedrigsten Wasserstand erreicht er in der Regel im März. (Quelle: IMAGO / Peter Widmann)

Jedes Jahr ab Oktober verschwindet bei Füssen der größte Stausee Deutschlands. Wenn das Wasser des Forggensees abgelassen ist, tauchen die Überreste früherer Dörfer auf.

Um das versunkene Inselreich Atlantis ranken sich viele Mythen. Vor der griechischen Insel Santorini soll die vom Philosophen Platon im 4. Jahrhundert vor Christus erstmals beschriebene Stadt gelegen haben, besagen manche Theorien. Andere wiederum verorten Atlantis vor den Kanaren, im Schwarzen Meer oder in der Nähe von Helgoland. Bis heute wurde die sagenumwobene Insel nie gefunden, ob sie wirklich existierte, darf stark bezweifelt werden.

Dass Städte im Wasser versinken, einfach verschwinden, kommt jedoch immer wieder vor. So auch in Bayern. Nur knapp zwei Autostunden von München entfernt liegt nahe Füssen und zu Fuße des weltberühmten Schlosses Neuschwanstein das bayerische Atlantis. Die Überreste von diesem können jedes Jahr ab Mitte Oktober bis zum darauffolgenden Mai von jedermann besichtigt werden.

Dann wird im Forggensee das Wasser abgelassen und es tauchen wahre Schätze der Geschichte auf. Zwischen 1950 und 1954 war der fünftgrößte See des Freistaates und der größte Stausee Deutschlands künstlich angelegt worden. Und zwar genau an der Stelle, an der bis dahin die Dörfer Forggen und Deutenhausen sowie Teile des Schwangauer Gemeindeteils Brunnen lagen.

Mehr als 30 Gebäude fallen Bau des Sees zum Opfer

Insgesamt 32 bewohnte Gebäude – darunter 16 Bauernhöfe – waren vom Bau des Sees betroffen. Die 256 Bewohner wurden zwar frühzeitig informiert und die meisten von ihnen erhielten auch Entschädigungen und Hilfe bei der Umsiedlung in nahegelegene Gebiete. Den Verlust der eigenen Heimat konnten diese aber nur geringfügig auffangen.

Primär wurde der Forggensee aus vier Gründen gebaut. In den Sommermonaten dient er zur Stromgewinnung durch Wasserkraftwerke, als Wasserspeicher für die flussabwärts gelegenen Wasserkraftwerke sowie als Naherholungsgebiet. Im Winter für die Hochwasserregulierung am Lech nach Einsetzen der Schneeschmelze.

Heimatforscher bietet Führungen durch trockenes Seebecken an

Dazu wird jedes Jahr ab dem 16. Oktober das Wasser abgelassen, um Hochwasserspitzen besser auffangen und Überschwemmungen verhindern zu können. Wie viel Wasser abgelassen wird, hängt dabei von verschiedenen Einflussfaktoren wie der Niederschlagsmenge und dem Verlauf des Winters ab. Seinen niedrigsten Wasserstand erreicht der Forggensee in der Regel im März.

Im während dieser Zeit trocken liegenden und einer Mondlandschaft gleichenden Seebecken kommen dann die letzten Überreste der versunkenen Dörfer zum Vorschein, die sich bei Entdeckungswanderungen erkunden lassen. Darunter alte Grundmauern sowie die Überbleibsel der historischen Römerstraße Via Claudia Augusta und der Tiefentalbrücke der ehemaligen Bundesstraße.

Ausgangspunkt für die Touren können sowohl das Festspielhaus in Füssen als auch die Schwangauer Gemeindeteile Brunnen und Waltenhofen sowie der Riedener Gemeindeteil Osterreinen sein. Im März und April bietet der Heimatforscher Magnus Peresson auch geführte und kostenlose Wanderungen in "die versunkene Welt" an. Ab Ende Mai ist der Forggensee schließlich wieder komplett aufgestaut und bereit für die Sommersaison.

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