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München

Schüsse in München: Polizei ermittelt weiter – Scholz und Söder äußern sich


Schüsse auf Konsulat
Bayerische Polizei hatte keine Informationen zum Schützen

Von t-online, cgo, gug, ok, pb

Aktualisiert am 06.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Polizisten in der Münchner Innenstadt am Donnerstag in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats: Dort fielen mehrere Schüsse.Vergrößern des Bildes
Polizisten in der Münchner Innenstadt am Donnerstag in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats: Dort fielen mehrere Schüsse. (Quelle: Peter Kneffel/dpa)

Ein Mann schießt in der Münchner Innenstadt um sich und wird von der Polizei dann erschossen. Die Ermittler gehen von einem Terroranschlag aus. Der aktuelle Stand.

Nach dem vereitelten mutmaßlichen Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München ermitteln die Behörden weiter zu den Hintergründen. Dabei dürften auch Videos von Autofahrern, Passanten und Anwohnern eine Rolle spielen. Die Münchner Polizei hatte dazu aufgerufen, den Ermittlern Aufnahmen von dem Vorfall über ein Upload-Portal zur Verfügung zu stellen.

Vor dem vereitelten mutmaßlichen Terroranschlag beim Generalkonsulat hatte die bayerische Polizei keine Informationen zu dem getöteten Mann. Eine Abfrage der Datenbanken zu dem 18 Jahre alten Österreicher sei negativ verlaufen, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) am Freitagmorgen. "Wir haben keine Unterlagen zu ihm gehabt."

Inzwischen wurde bekannt, dass gegen den 18-jährigen Österreicher aus dem Salzburger Land, der am Donnerstagmorgen im Schusswechsel mit der Polizei getötet wurde, wegen des Verdachts ermittelt worden war, er könne sich religiös radikalisiert haben. Für den Mann mit bosnischen Wurzeln war außerdem ein Waffenverbot verhängt worden, das frühestens 2028 ausgelaufen wäre, wie es von der Salzburger Polizei hieß.

Der damals noch 17-Jährige war den Behörden nach einer Drohung gegen Mitschüler und einer Körperverletzung aufgefallen. In diesem Zusammenhang sei ihm die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden, hieß es.

Laut Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA wurde Propaganda der Terrororganisation Islamischer Staat auf seinem Mobiltelefon gefunden. Doch die Staatsanwaltschaft Salzburg habe die Ermittlungen im April 2023 eingestellt, hieß es von der Polizei. Seither sei der 18-Jährige nicht mehr polizeilich in Erscheinung getreten.

Rund 500 Polizisten im Einsatz

Polizisten hatten am Donnerstag, gegen 9.00 Uhr, in dem Areal in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums den mit einer sogenannten Repetierwaffe bewaffneten Mann entdeckt. Dabei soll es sich laut Polizei um einen älteren Karabiner mit angebautem Bajonett gehandelt haben. "Er hat gezielt auf die Polizisten geschossen, die haben das Feuer erwidert", sagte Innenminister Herrmann.

Die Polizei war kurz danach mit vielen Kräften und einem Hubschrauber im Einsatz vor Ort. Straßensperren wurden eingerichtet. Dort standen teilweise schwer bewaffnete Polizisten. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Bereich im Stadtteil Maxvorstadt zu meiden.

Video | Polizei bestätigt: Täter war 18-Jähriger aus Österreich
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Quelle: reuters

Laut Innenministerium waren rund 500 Polizisten, darunter auch Spezialkräfte, beteiligt. Zudem prüften Ermittler ein Fahrzeug, das der Schütze laut Polizei in Tatortnähe abgestellt hatte – unter anderem, ob dort Sprengfallen versteckt sein könnten.

Gegen 12.30 Uhr gab die Polizei vorerst Entwarnung. "Uns wurde gemeldet, dass sich im Bereich um den Einsatzort Menschen in Gebäuden versteckt oder verbarrikadiert haben", teilte die Münchner Polizei auf der Plattform X mit. "Wir können Entwarnung geben, es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung."

Zeugin hat alles mitbekommen: Mann war schwarz gekleidet

Eine Zeugin berichtet einer t-online-Reporterin vor Ort, dass sie eine Person gesehen habe, die plötzlich eine Waffe gezogen und geschossen habe. Sie spricht von einer Person von großer, schlanker Statur, blond und schwarz gekleidet. Der Mann sei ins Gebäude der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften eingedrungen und habe geschossen.

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Bayerns Innenminister Herrmann verwies darauf, dass die Schüsse am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972 fielen. Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.

Israelisches Konsulat zum Zeitpunkt des Vorfalls geschlossen

Das Konsulat in München sei zum Zeitpunkt des Vorfalls wegen des Gedenkens zum Jahrestag des Anschlags geschlossen gewesen, schrieb die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Talya Lador-Fresher. Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen wird nach Angaben des Münchner Polizeipräsidenten Thomas Hampel unmittelbar nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch nochmals verstärkt, Gebäude der Jüdischen Gemeinde werden zeitweise gesperrt.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach mit Blick auf den zeitgleichen Jahrestag des Olympia-Attentats in München von einem schlimmen Verdacht. "Ein Zusammenhang ist möglicherweise gegeben. Es muss noch geklärt werden", sagte er in der Nähe des Tatorts.

Am Abend sagte Söder im ZDF-"Heute Journal", man müsse die Ermittlungsergebnisse abwarten, um beurteilen zu können, was hinter der Tat stecke. Die bayerischen Einsatzkräfte hätten sehr gut gearbeitet. "Die Polizei hat sehr beherzt, sehr besonnen, aber auch sehr konsequent durchgegriffen und den Täter ausgeschaltet und es ist nichts passiert."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb am Donnerstagabend auf der Plattform X: "Die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte in München hat heute womöglich Grausames verhindert. ... Ich sage es ganz deutlich: Antisemitismus und Islamismus haben bei uns keinen Platz."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • süddeutsche.de: Schüsse vor israelischem Generalkonsulat vom 5.9.2024
  • spiegel.de: Tatverdächtiger von München soll als Islamist aufgefallen sein vom 5.9.2024
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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