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München

Jérôme Boateng in München: Familie von Kasia Lenhardt kritisiert Aussage


Jérôme Boateng über Exfreundin
Familie kritisiert den Auftritt des Ex-Nationalspielers vor Gericht

Von dpa
20.06.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0580802213Vergrößern des Bildes
Jerome BOATENG, im Verhandlungssaal, Einzelbild,angeschnittenes Einzelmotiv,Portraet,Portrait,Porträt. Berufungsverfahren am 14.06.2024, Landgericht Muenchen I: Strafverfahren gegen Jerome Boateng wegen des Verdachts der vorsaetzlichen Koerperverletzung *** Jerome BOATENG, in the courtroom, single image, cropped single motif, portrait, portrait, portrait appeal proceedings on 14 06 2024, Munich Regional Court I Criminal proceedings against Jerome Boateng on suspicion of intentional bodily harm (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON/imago)

Bei dem Prozess um Jérôme Boateng ging es unter anderem auch um seine verstorbene Exfreundin Kasia Lenhardt. Jetzt meldet sich die Familie zu Wort – und äußert Kritik.

Die Familie von Jérôme Boatengs 2021 verstorbener Ex-Freundin Kasia Lenhardt sieht den Auftritt des Fußball-Stars vor Gericht in München am vergangenen Freitag kritisch. "Worte, die von Herzen kommen, muss man meiner Meinung nach nicht von Anwälten aufschreiben lassen und von einem Papier holprig ablesen", hieß es in einer Stellungnahme des Berliner Medienanwalts Markus Hennig im Namen der Familie Lenhardt.

Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Boateng steht in einem Prozess um Körperverletzung in München vor Gericht. Eine andere frühere Lebensgefährtin wirft ihm vor, sie körperlich attackiert zu haben. Zu Beginn des Prozesses hatte Boateng sich in der vergangenen Woche mit einer langen Einlassung zu Wort gemeldet, in der er die Vorwürfe zurückwies und auch über Kasia Lenhardt sprach: "Aus Respekt vor Kasia, und aus Respekt vor ihrem Sohn und ihrer Familie habe ich mich seit ihrem Tod nicht öffentlich geäußert", sagte er.

Anwalt kritisiert Boatengs Interview mit der Bild-Zeitung

Was er aber nicht mehr unwidersprochen akzeptiere, "sind die ganzen Lügen, Halbwahrheiten und falschen Verdächtigungen, die aus all dem und aus dem tragischen Tod von Kasia Lenhardt gestrickt wurden". Die Verhandlung um einen Vorfall im Karibikurlaub 2018 soll an diesem Freitag fortgesetzt werden. Dann ist auch Boatengs frühere Partnerin und Mutter seiner beiden Kinder, die als Nebenklägerin in dem Verfahren auftritt, als Zeugin geladen.

"Wenn Herr Boateng von 'Respekt vor Kasia, ihrem Sohn und ihrer Familie' spricht, wie in der Presse zu lesen ist, dann fragt man sich, was er mit seinem Interview aus dem Februar 2021 habe bewirken wollen", sagte Hennig der Deutschen Presse-Agentur. "Genau dieses führte bekanntlich zu massivem Mobbing und Vorverurteilungen von Kasia Lenhardt."

Berufungsverfahren in Berlin am 1. August

Rund eine Woche vor Lenhardts Tod hatte Boateng ein Zeitungsinterview gegeben, in dem er sich über die Beziehung zu ihr geäußert hatte. Die Mutter der bei ihrem Tod erst 25 Jahre alten Kasia Lenhardt verklagte Boateng auf Unterlassung. Das Landgericht Berlin entschied daraufhin, dass Boateng eine Äußerung über seine Ex-Partnerin untersagt wird, insgesamt ging es in dem Gerichtsverfahren um sechs Aussagen (Az.: 27 O 339/21). Die Mutter legte daraufhin Rechtsmittel ein; für den 1. August wurde der Termin für die Berufungsverhandlung vor dem Berliner Kammergericht festgesetzt, wie eine Justizsprecherin am Donnerstag mitteilte.

In dem Interview hatte Boateng unter anderem über Auseinandersetzungen in der Beziehung mit seiner Ex-Freundin gesprochen. Seine Aussagen verfälschten das Lebensbild von ihrer Tochter, argumentierte die Klägerin. Boatengs Anwältin hatte in dem Prozess erklärt, der Fußballspieler bedauere das Interview.

Kasia Lenhardts Familie enttäuscht von Boatengs Gerichtauftritt

Lenhardt war 2012 Finalistin bei "Germany's Next Topmodel" und später mit Boateng liiert. Kurz bevor dessen Interview erschien, hatte sich das Paar getrennt. Am 9. Februar 2021 gab ihre Familie über einen Anwalt bekannt, dass Kasia tot sei. Die Polizei in Berlin bestätigte damals einen Einsatz, bei dem eine leblose Person gefunden worden war. Es gebe keine Anzeichen für Fremdeinwirkung, hieß es.

"Spricht er von Herzen über Respekt, sollte er besser unverzüglich das Gerichtsverfahren mit der Familie beenden und sich verpflichten, alle furchtbaren und unwahren Behauptungen über Kasia Lenhardt nicht zu wiederholen", sagte Anwalt Hennig am Donnerstag. "Der Versuch Boatengs, Kasia Lenhardt auch nach ihrem Tod zur Blendung der Öffentlichkeit zu benutzen, verletzt die Familie der Verstorbenen erneut. Damit bin ich als Anwalt und im Namen der Familie nicht einverstanden."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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