1860 München: Aufstieg von Eliot Muteba lässt Traum wahr werden

Mit zahlreichen Vorschusslorbeeren kam Eliot Muteba im Winter zu 1860 München. Obwohl bei den "Löwen" bislang nur Mitläufer, erfüllt sich für den Stürmer nun ein großer Traum.

Als 1860 München in der Winterpause Eliot Muteba als Zugang präsentierte, kam Christian Werner, sportlicher Geschäftsführer der "Löwen", aus dem Schwärmen kaum mehr heraus, "Er hat großes Potenzial und in der laufenden Saison in der Regionalliga Bayern bereits gezeigt, was in ihm steckt", sagte der 43-Jährige über den Zugang vom 1. FC Nürnberg II. Man sei daher sehr froh, dass sich Muteba trotz Angeboten anderer Drittligisten für "Sechzig" entschieden habe.

Dass der gebürtige Niederbayer vier Monate nach seinem Wechsel an die Grünwalder Straße aber bereits zum Nationalspieler avancieren würde, hätte wohl auch Werner nicht gedacht. Denn die Verpflichtung von Muteba im Februar stellte planerisch eigentlich lediglich "einen Vorgriff auf die nächste Transferperiode dar", man wollte dem 20-Jährigen in der Rückrunde die nötige Zeit geben, um sich in der 3. Liga zu akklimatisieren. Was sich auch in den Zahlen widerspiegelt.

Gerade einmal rund 240 Minuten Spielzeit in der ersten Mannschaft gönnte ihm Trainer Argirios Giannikis in insgesamt sechs Einsätzen. Viermal saß Muteba die kompletten 90 Minuten auf der Bank, fünfmal schaffte er es gar nicht erst in den Kader. Ein Tor oder eine Vorlage sprangen für den pfeilschnellen Flügelstürmer, den Werner angesichts seines Topspeeds von 34,5 Kilometern pro Stunde als "schnellsten Spieler aller Regionalligen" angepriesen hatte, nicht heraus. In der Nürnberger Reserve hatte er in der Hinrunde noch mit zwölf Treffern und vier Assists geglänzt.

Eliot Muteba: Einst auch für Deutschland nominiert

Möglicherweise waren es auch diese Leistungen im Club-Trikot, die ihr Übriges dazu taten, dass sich Muteba, vom Sportmagazin "kicker" einst als "Arjen Robben vom Valznerweiher" bezeichnet, nun Nationalspieler nennen darf. Wie die "Löwen" am Mittwoch bekannt gaben, wurde der Linksaußen erstmals für die Auswahl Angolas nominiert. Vom 14. Juni bis zum 25. Juni wird er mit dem Team am COSAFA Cup in Südafrika teilnehmen.

Das Turnier wird seit 1997 in der Regel jährlich vom "Council of Southern Africa Football Associations" (COSAFA), dem Fußballverband des südlichen Afrika ausgetragen. In den Jahren 1999, 2001 und 2004 holte sich Angola, WM-Teilnehmer von 2006, den Titel. Mit seiner Nominierung für die "Palancas Negras", die schwarzen Antilopen, geht für Muteba nun ein Traum in Erfüllung.

Obwohl er während seiner Jugendzeit beim TuS Pfarrkirchen einst auch zur deutschen U15-Nationalmannschaft eingeladen wurde, träumte er stets davon, für das Heimatland seiner Eltern aufzulaufen. Diese waren vor mehr als 20 Jahren aus Südwestafrika nach Deutschland gekommen. "Angola ist mein Vaterland. Ich habe immer noch viele Verwandte dort", sagte Muteba Ende des vergangenen Jahres im Gespräch mit dem "kicker".

Vom Pool direkt zur Nationalmannschaft

Kurios: In der Kaderliste der Nationalmannschaft, welche der Verband bereits am 22. Mai veröffentlicht hatte, wird er als Pedro Muteba geführt. Vielleicht auch deshalb blieb seine Nominierung bis zur Bekanntgabe durch 1860 München am Mittwoch in Deutschland unbemerkt. Ein Fehler ist dies allerdings nicht. Denn offiziell hört der 20-Jährige auf den klangvollen Namen Pedro Narciso Eliot Muteba. Eliot sei aber schon immer sein Rufname gewesen. "So möchte ich auch genannt werden", erklärte er dem "kicker".

Bevor für ihn das Abenteuer Nationalmannschaft beginnt, genießt Muteba noch ein paar Tage Urlaub, tankt Kraft unter der Sonne Maltas. Auf Gozo, der zweitgrößten Insel des Maltesischen Archipels, gönnt er sich derzeit eine kleine Auszeit. Am Pool liegen, mit Freunden kochen und Sightseeing stehen auf dem Programm, wie er seinen Followern auf Instagram zeigt. Anschließend geht es für ihn weiter, auf zu seinem bislang wohl größten fußballerischen Abenteuer.

Mit Angola will er beim COSAFA Cup eine gute Rolle spielen, auch ohne die Topspieler des Landes wie David Carmo (Olympiakos Piräus), Clinton Mata (Olympique Lyon) und Benson Manuel (FC Burnley). Beim Turnier in Südafrika setzt Nationaltrainer Pedro Soares Gonçalves eher auf Akteure aus der zweiten Reihe. Viele spielen in der heimischen "Girabola" oder wie Muteba in unterklassigen europäischen Ligen. Einziger Wermutstropfen: Durch seine Reise zum Nationalteam verpasst Muteba den Trainingsauftakt der "Löwen" am 22. Juni. Doch das dürfte er verschmerzen können.