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Beim Tegernsee: Forsthaus Valepp von Manuel Neuer steht vor Problem


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Straße ist ein Nadelöhr
Manuel Neuers Forsthaus: Führt der Ansturm zum Chaos?

Von Patrick Mayer

Aktualisiert am 13.10.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 166872290Vergrößern des Bildes
Radfahrer informieren sich über die geplante Umgestaltung: Manuel Neuer konnte zusammen mit einem Geschäftspartner das Traditionswirtshaus in den Schlierseer Bergen pachten. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON/imago-images-bilder)

Der Berggasthof von Bayern-Torwart Manuel Neuer in der Nähe des Tegernsees nimmt Gestalt an. Doch ein großes Problem ist noch nicht gelöst.

Wer vom Tegernsee aus in die Mautstraße ins Tal der Valepp fährt, kann sie Meter für Meter erleben – eine bayerische Bilderbuchberglandschaft. Vorbei an ruhenden Skiliften, idyllischen Almen und saftig grünen Berghängen, gelangt man nach rund zehn Kilometern ans Forsthaus Valepp.

Hier, im tiefsten Mangfallgebirge kurz vor der Grenze zu Tirol, steht das Herzensprojekt von Fußballweltmeister Manuel Neuer. Der Star des FC Bayern saniert das historische Gebäude gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Johannes Rabl für fünf Millionen Euro – samt Biergarten. "Wir liegen voll im Zeitplan. Wenn alles nach Plan läuft, wollen wir im Spätsommer 2024 eröffnen", erzählte Rabl t-online kürzlich bei einer Ortsbegehung auf der Baustelle. Dort laufen die Arbeiten seit Monaten auf Hochtouren.

Forsthaus Valepp von Manuel Neuer: Original-Dielen

Der historische Holzblockverband wurde akribisch saniert, die vier alten Wirtsstuben rustikal verputzt und die Original-Dielen aus dem Dachstuhl in diesen als Boden verlegt. Im ersten Stock nehmen die ersten der zwölf Zimmer mit insgesamt 28 Betten Gestalt an. Hier schliefen einst die Wittelsbacher Herrscher Bayerns um den legendären König Ludwig II., in München "Kini" genannt. Sein Großvater Ludwig I. hatte das Forsthaus 1841 errichten lassen, für die Jagd, die Sommerfrische, aber auch für die Politik in unmittelbarer Nähe zu den österreichischen Habsburgern.

In den vergangenen Jahrzehnten hatte der Freistaat das historische Gebäude weitgehend der Witterung überlassen, ohne notwendige Investitionen zum Erhalt zu leisten. Darum kümmern sich nun Neuer und Rabl, ausgestattet mit einer Erbpacht für 99 Jahre. Eine große Herausforderung bleibt allerdings, trotz aller Baufortschritte: die Anfahrt durch das gleichnamige Tal.

Konzept des Gasthauses richtet sich an Wanderer und Radfahrer

"Unser Gastronomiekonzept richtet sich vorrangig an Wanderer und Radlfahrer", sagt Rabl auf Nachfrage zu t-online und erzählt: "Wir bauen den großen Parkplatz großteils zurück, damit werden nur noch 32 statt zuvor 80 Autos Platz finden. Dies ist das genehmigungsrechtliche Minimum, ohne das wir keine Baugenehmigung erhalten hätten. Und diese Parkplätze sind ausschließlich für unsere Gäste vorgesehen."

Wer also in der Valepp parken will, um von dort aus eine Wanderung zu starten, muss mangels Parkplätzen sehr wahrscheinlich wieder kehrtmachen. Auch die lokale Politik ist gegen mehr Pkw-Verkehr in der malerischen Berglandschaft.

Schmale Mautstraße zum Forsthaus Valepp

Zumal sich die schmale Mautstraße überhaupt nicht dafür eignet. An manchen Stellen müssen Autofahrer bei Gegenverkehr anhalten und diesen vorbeilassen. An anderen Nadelöhren müssen Autofahrer sogar zurücksetzen, wenn ihnen jemand entgegenkommt. Und an weiteren Stellen ist die Straße stark abschüssig, nur gesichert durch abgelegte Baumstämme. Was tun?

Lokalpolitiker Gerhard Waas (Die Grünen) hatte zuletzt eine deutliche Erhöhung der Taktung der bisherigen ÖPNV-Buslinie in die Valepp gefordert. Die Gemeinde Rottach-Egern, die die Mautstraße verwaltet und wartet, hatte zumindest Gesprächsbereitschaft signalisiert. "Wenn das Forsthaus Valepp wieder geöffnet hat, wird der Ansturm mit oder ohne Manuel Neuer groß sein", sagte Waas.

Die Valepp sei kein Ort, der mit dem Auto erreicht werden sollte. Dort sollten Leute hinwandern, ohne dass sie alle 30 Sekunden auf die Seite springen müssen, weil ein Auto komme. Leute sollen dorthin radeln können. Er forderte: "Es liegt an den Gemeinden und am Landkreis, dass wir in Vorleistung gehen. Es reicht nicht, dass dreimal am Tag ein Bus in die Valepp fährt. Wir bräuchten einen Stundentakt – in jede Richtung."

Keine Busfahrer, keine Linien in die Valepp

Das Problem: Die genannten Busse fahren schon seit Wochen gar nicht mehr in die Valepp. Das bayerische Oberland kämpft wie viele andere Orte auch mit dem Mangel an Busfahrern – trotz vieler Touristen und Tagesgäste am nahen Tegernsee. "Der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) befährt die Linie von Rottach-Egern in die Valepp bereits seit Sommer nicht mehr, und weitere Fahrten sind derzeit nicht geplant", erklärte eine Sprecherin der Bahn auf Nachfrage. Der RVO ist Teil des Konzerns.

Das Landratsamt Miesbach teilte auf Anfrage von t-online mit, dass die Planungen noch nicht so weit fortgeschritten seien, "dass man detailliert über eine ÖPNV-Erschließung gesprochen hätte". Problematisch sei, "dass auf der Strecke aktuell leider gar keine Busse fahren, weil der Verkehrsbetrieb, der die Konzession für die Strecke innehatte, diese wegen Fahrermangels aktuell nicht bedienen kann".

Doch: Auf eben jene Busse hatten alle Beteiligten gehofft, als der Landschaftsschutz auf der Agenda stand. Rabl und Neuer wollen auch für eine weitgehend autofreie Valepp ihren Beitrag leisten und warten auf Anregungen. "Wir können nicht mehr tun, als Vorschläge machen. Zum Thema Anreise ist lange nichts passiert, während unsere Bauarbeiten am Forsthaus laufen", sagt Rabl t-online. Die Zeit für eine Lösung drängt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche vor Ort
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